Mitten im Einsatz ist der Kantonspolizei Aargau an der Rheintalstrasse in Leibstadt der Blitzer geklaut worden. Wie kann so etwas geschehen?
Der Polizist hatte seinen Streifenwagen so geparkt, dass er von herannahenden Autofahrern nicht zu sehen war. Umgekehrt war ihm dadurch die Sicht auf sein Radargerät am Strassenrand versperrt, während er vom Fahrzeug aus die Technik überwachte. Dorthin werden über Bluetooth oder W-Lan die Daten des Blitzers übermittelt. Ein Dieb nutzte die Situation aus und klaute Kamera und Blitzlicht, wie Roland Pfister, Mediensprecher der Kantonspolizei auf Anfrage erklärte.
Was der oder die Täter nicht mitgenommen haben, ist das eigentliche Radargerät, welches das Tempo misst. Auch die Daten selbst sind nach wie vor im Besitz der Polizei, wie Pfister erklärt.
Der Vorfall hatte sich bereits am späteren Nachmittag des 25. Aprils erreignet – am hellichten Tage also. Die Polizei machte ihn nicht publik. Laut Pfister wollte man verhindern, dass sich Nachahmer finden. Bekannt wurde die Sache durch einen Leserbrief in der «Botschaft».
Dessen Verfasser, Peter Willi, steht mit der Polizei auf Kriegsfuss. Entsprechend hämisch kommentiert er den Diebstahl, der in Leibstadt seit Wochen ein grosses Gesprächsthema ist. Dies, seit die Polizei bei der Suche nach den Blitzer-Teilen beobachtet worden war, wie Willi auf Anfrage erzählt. Er selbst hat keinen Verdacht, wer die Geräteteile entwendet haben könnte. Er tippt – wenig verwunderlich – auf einen Auswärtigen.
Das Motiv ist unklar. War es ein Racheakt eines Autofahrers, der zufällig vorbeifuhr, und schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht hatte? Wollte ein Temposünder einer Busse entgehen, indem er die Kamera klaute? Und wo ist die Kamera jetzt? Landete sie im Rhein? Wurde sie mitgenommen? Die Polizei hat auf diese Fragen keine Antwort. Auch nicht, ob der Täter unter den Geblitzten ist, deren Daten ja vorhanden sind. Laut Pfister wird nach wie vor ermittelt.
Die Umgebung hatte es dem Dieb einfach gemacht. Auf der einen Seite der Rheintalstrasse liegt Wald, auf der anderen ein Feld, so Pfister. Genug Versteckmöglichkeiten also.
Pech ist zudem: Das Geschwindigkeits-Messgerät ist eigentlich diebstahlgesichert. Eigentlich, denn der Alarm ging nicht los, als der Dieb zu Werke ging. Deshalb wurde der Polizist auch nicht gleich auf den Diebstahl aufmerksam. Laut Pfister lag ein technischer Defekt vor. Wie das passieren konnte, klärt die Polizei mit Hersteller und Lieferanten.
Der Schaden beläuft sich gemäss Pfister auf mehrere Tausend Franken. Genaue Angaben kann er nicht machen. Er betont, dass durch die Tat nicht die Polizei bestraft wurde, sondern der Steuerzahler, da nun Ersatz gekauft werden muss.
Übrigens: Anders als in anderen Kantonen kommen im Aargau nur mobile Geschwindigkeits-Messgeräte zum Einsatz. Während die meisten Radargeräte im Besitze der Regionalpolizeien sind, hat die Kantonspolizei Aargau nur zwei Radargeräte im Einsatz, respektive: hatte.