Er will einen Flüchtling, der eine Frau vergewaltigt hat, mit einer Pistole «impfen», andere aus dem Land prügeln. Er fragt ironisch, warum Flüchtlinge ihre Ausweise, aber nicht ihre Mobiltelefone verlieren. Man kennt solche Einlassungen zur Genüge – aber nicht aus der Gilde der überaus zurückhaltenden Gemeindeschreiber. Und genau das ist Daniel Wicki und zwar in Boswil.
Für die «Impfung mit einer Neun-Millimeter» hat sich der Gemeindeschreiber kurz nach Bekanntwerden des Falles entschuldigt. Er anerkennt, dass einige seiner Kommentare «grenzwertig» waren, spricht von einer «emotionalen Situation».
Der Gemeindeammann von Boswil hingegen stellt sich vor seinen Angestellten. Es seien private Äusserungen.
Medienanwalt Martin Steiger widerspricht. Er hält Wickis Aussagen «unabhängig von einer allfälligen rechtlichen Dimension für jenseits von Gut und Böse». Der Gemeindeschreiber irre, wenn er glaube, seine geäusserte persönliche Meinung von seiner beruflichen Tätigkeit trennen zu können. Möglicherweise sind Straftatbestände wie Rassendiskriminierung oder öffentliche Aufforderung zu Gewalttätigkeit erfüllt, so Steiger.
Die Entschuldigung jedenfalls wollen Wicki viele nicht abkaufen und schon gar nicht akzeptieren. Hunderte sind einer Online-Petition von Cédric Wermuth gefolgt und fordern seine Entlassung. Über Tausend Personen waren es innert weniger Stunden bis am Freitagmittag. Und es werden immer mehr.