Schweiz
Aargau

Professioneller Enkeltrickbetrüger in Aarau verurteilt

Bezirksgericht Aarau verurteilt professionellen Enkeltrickbetrüger

27.11.2025, 10:5027.11.2025, 10:50

Das Bezirksgericht Aarau hat einen Enkeltrickbetrüger wegen gewerbsmässigen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Der 38-jährige Pole, Mitglied eines Roma-Clans, gestand alle Fälle.

Enkeltrick
Die erste Straftat habe der Beschuldigte 2012 in Aarau verübt. (Symbolbild)Bild: imago

Verurteilt wurde der Mann am Donnerstag wegen 32 Enkeltrickbetrügen in der Deutschschweiz in der Zeit zwischen März 2012 und Juli 2016. Die Deliktsumme in elf vollendeten Fällen beträgt 1,02 Millionen Franken. In 21 Fällen blieb es beim Versuch. Der Mann gab sich bei der Befragung vor Gericht reuig.

Der 38-Jährige war bereits vom Landgericht Hamburg zu einer Gefängnisstrafe von 12 Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Nach Verbüssung der Strafe wurde er im vergangenen Mai von Deutschland an die Schweiz ausgeliefert. Die erste Straftat wurde 2012 in Aarau verübt.

Die Verhandlung am Bezirksgericht Aarau lief im abgekürzten Verfahren ab. Das heisst, die Staatsanwaltschaft und der Angeklagte einigten sich im Voraus. Das Gericht prüfte die Sache.

Wie in einem Call-Center

Der Gerichtspräsident befragte den Mann, der perfektes Hochdeutsch sprach. «Es war für mich wie ein Call-Center», sagte der Pole. Er sei Roma, und es sei schwer gewesen, eine richtige Arbeit zu finden.

ARCHIV - Un employe de la CSS telephone au call center du siege romandie de l' assurance maladie CSS, Chretienne Sociale Suisse, ce vendredi 12 septembre 2014 a Lausanne. - Zu den Ergebnissen der ...
Die Opfer in der Deutschschweiz habe er im Telefon herausgesucht. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Sein Vater gilt als «Erfinder» der Enkeltrickmasche. Als junger Mann bekam er im Clan mit, wie dieses Geschäft funktionierte. «Ich habe das durchs Hören gelernt», erzählte er: «Für mich war es einfach ein Geschäft.»

Die Opfer in der Deutschschweiz habe er im Telefon herausgesucht – alte deutsche Vornamen standen im Visier. Er rief wiederholt an und erzählte eine Geschichte, um Vertrauen aufzubauen und Druck zu machen.

«Ich spielte die Rolle mit», sagte er. Er organisierte auch die sogenannten Keiler, also die Abholer der Ware wie Bargeld und teuren Schmuck. Die Hälfte der Beute bekam er, die andere Hälfte der Keiler, wie der Pole angab. (sda)

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