
In St.Gallen dürfen sich Frauen nicht mehr verschleiern. Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
23.09.2018, 13:1023.09.2018, 14:10
St.Gallen führt als erster Kanton der Deutschschweiz ein Burka-Verbot ein. 66,7 Prozent der Stimmbürger stimmten für ein Verhüllungsverbot – sogar in der Stadt St.Gallen wurde das Gesetz angenommen.
Die Polizei soll künftig situativ entscheiden, ob eine Person mit Gesichtsverhüllung, etwa eine Burkaträgerin, eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt. Wann dies genau der Fall ist, lässt das neue Gesetz indes offen.
Wen trifft das Verhülungsverbot wirklich?
Als Schweizer Premiere setzte das Tessin 2016 ein Verhüllungsverbot in Kraft. Angepriesen wurde es als Burkaverbot. Doch es trifft vorwiegend vermummte Hooligans, wie eine Auswertung des «Sonntagsblick» zeigte.

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In den ersten vier Monaten 2018 seien gestützt auf das Verhüllungsverbot elf Verfahren eröffnet worden. In keinem einzigen Fall sei eine Muslimin involviert gewesen. Laut der Tessiner Justizdirektion richteten sich zehn der Verfahren gegen vermummte Fussball- und Eishockeyhools.
Werden Burkas in der ganzen Schweiz verboten?
Das «Egerkinger Komittee» um SVP-Nationalrat Walter Wobmann hat eine nationale Burkaverbotsinitiative lanciert, die wahrscheinlich 2019 vors Volk kommt. Anfang 2018 sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage 76 Prozent der Stimmbürger für die Vorlage aus.
Im Juni 2018 hat er Bundesrat einen direkten Gegenvorschlag präsentiert, der nun in die Vernehmlassung geht.
- Neu will er ausdrücklich festhalten, dass es strafbar ist, Frauen zur Verhüllung zu zwingen. Der Tatbestand der Nötigung soll entsprechend ergänzt werden.
- Daneben will der Bundesrat klar festlegen, unter welchen Voraussetzungen im Kontakt mit Behörden das Gesicht enthüllt werden muss. Konkret sollen Personen ihr Gesicht jenen Behördenvertretern zeigen müssen, die rechtlich verpflichtet sind, eine Person visuell zu identifizieren. Sonst droht eine Busse.
Wie sieht die Situation in Europa aus?
(amü)
Burka-Verbot in Dänemark tritt in Kraft
Video: srf
Eine Burka für alle Fälle
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Eine Burka für alle Fälle
Die böse Burkaträgerin, mit der das «Komitee gegen erleichterte Einbürgerung» um Andreas Glarner Wahlkampf macht, kam vielen sofort bekannt vor.
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