Wegen des Debakels der hundertfach geknackten PubliBike-Schlösser müssen sich die Berner und Zürcher Velo-Sharing-Nutzer gedulden, die Bike-Flotte steht weiter still. Denn die von PubliBike selbst gesetzte Frist von zwei Wochen für die Nachrüstung der fehlerhaften Veloschlösser kann zumindest in Bern nicht eingehalten werden.
Bis nächsten Sonntag hätten die ersten PubliBikes wieder durch die Bundesstadt flitzen sollen. Daraus wird nichts. «Wir werden die Fahrräder erst dann wieder ins System integrieren, wenn wir 300 umgerüstete Velos zur Verfügung haben», sagt PubliBike-Sprecher Urs Bloch zu watson. Dies werde «sobald wie möglich» geschehen. Auf ein genaues Datum wollen sich die Verantwortlichen momentan nicht festlegen.
Ich hab noch eins gefunden. @PubliBike pic.twitter.com/T2XHO9Ydhl
— Tobias Gasser (@TobGass) August 21, 2018
Mitte August hatten hunderte Leute mit einem einfachen Kniff die Leihräder der Postauto-Tochter geknackt. «So etwas darf sich nicht wiederholen. Wir haben eine Lösung gefunden, damit die Schlösser diebstahlsicherer sind», versichert Bloch. Die modifizierten Schlösser würden zudem von einer externen Prüfstelle abgenommen – «idealerweise noch diese Woche», so der Sprecher. Danach werde umgehend damit begonnen, die Schlösser nachzurüsten. Wie lange es dann dauert, die einzelnen Velos zu modifizieren, ist noch nicht klar.
Noch sind übrigens längst nicht alle geklauten Velos wieder aufgetaucht. In Bern sind noch immer 60 der mehrere tausend Franken teuren Fahrräder verschollen, in Zürich sind es noch mehr. Am Montag schaltete PubliBike deshalb auf Twitter erneut eine «Vermisstenanzeige».
Wir vermissen noch immer Velos in Zürich und Bern. Hinweise zu verwaisten Velos nehmen wir gerne per E-Mail an velo@publibike-service.ch entgegen. #ZüriVelo #VeloBern #Danke
— PubliBike (@PubliBike) August 27, 2018
Nach der Diebstahl-Welle waren die PubliBikes in Bern auf dem ganzen Stadtgebiet verstreut. Weil sie aus Kostengründen über keinen GPS-Sender verfügen, konnten die geklauten Velos nicht einfach geortet werden. «Wir evaluieren nun, ob wir die PubliBikes mittelfristig mit einem Funk-Ortungssystems nachrüsten», so Bloch weiter.
Der Startschuss für das Veloverleihsystem PubliBike in Bern war erst Ende Juni erfolgt. An 70 Stationen standen ursprünglich 700 Velos zur Verfügung. Im Endausbau sollen in Bern wie Zürich je über 2000 Räder zur Verfügung stehen.