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Zug-Angriff in Salez: War es ein Beziehungsdelikt?

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Messerattacke in Zug bei Salez SG
Arbeiter säubern den Bahnsteig am Bahnhof Salez-Sennwald: Ein 27-jähriger Schweizer stach am Samstagnachmittag in einem Zugwagen der Südostbahn auf mehrere Passagiere ein und setzte eine brennbare Flüssigkeit ein.
quelle: x90184 / arnd wiegmann
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«Er war eigentlich ein lieber Kerl» – Nachbarn beschreiben den Salez-Täter als Aussenseiter

Nach einem Flammen-Angriff in einem Zug im St. Galler Rheintal sind die Hintergründe zur Tat noch immer völlig unbekannt. Nachbarn beschreiben den 27-jährigen mutmasslichen Täter als stillen Aussenseiter. Er soll im Fürstentum Liechtenstein gewohnt haben.
14.08.2016, 21:4715.08.2016, 06:16
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Bevor er von der Polizei befragt werden konnte, starb der 27-jährige mutmassliche Täter im Spital. Bei seinem Angriff, bewaffnet mit Brennflüssigkeit und einem Messer, musste eine 34-jährige Frau ihr Leben lassen, fünf weitere Personen wurden verletzt, darunter ein sechsjähriges Mädchen. Der Zustand einer 17-Jährigen ist immer noch kritisch. 

Der junge Mann soll aus einem Dorf im Fürstentum Liechtenstein stammen. Er soll dort seit rund drei Jahren zur Untermiete gewohnt haben. Dies berichtet das Nachrichtenportal der Tageszeitung «Blick».

Nachbarn beschreiben den Täter als Einzelgänger. Ein Bekannter des jungen Mannes sagte gegenüber «Blick»: «Er war ein ruhiger, freundlicher Typ. Ich habe aber das Gefühl, dass er Probleme mit sich selbst hatte.»

Er sei oft alleine gewesen, habe zurückgezogen gelebt und keine Freunde gehabt. «Er war eigentlich ein lieber Kerl. Aber man merkte, dass er ein Leben lang gehänselt wurde», sagte der Bekannte weiter und beschrieb ihn als gescheiten Typ. Der Student an der Hochschule für Technik in Buchs SG soll bei einem Autozulieferer gearbeitet haben.

Was war das Motiv des Täters? 

Was bewegte den jungen Mann zur Tat? Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Aufgrund von Videomaterial aus dem Zug geht sie von einem Einzeltäter aus. 

Noch am Samstag wurde beim Täter von Salez eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Anzeichen für ein terroristisches Motiv gab es keine. Ein Beziehungsdelikt wird nicht ausgeschlossen.

Der Mann war bei der Kantonspolizei St.Gallen sowie in seinem Wohnkanton kriminalpolizeilich nicht verzeichnet. Auch im Schweizerischen Strafregister bestand kein Eintrag über ihn.

Ahmte der Täter die Würzburg-Attacke nach? 

Die Attacke erregte in den Medien international grosses Aufsehen – Spekulationen über einen möglichen Terroranschlag in der Schweiz schossen sofort ins Kraut. Gar bei der Nachrichtenagentur SDA gingen Anfragen von internationalen Medien ein.

Viele Medien zogen Parallelen zum Anschlag von Würzburg in Deutschland vom 18. Juli. Dort hatte ein 17-jähriger Flüchtling in einem Regionalzug mehrere Menschen mit einer Axt und einem Messer schwer verletzt. 

Eine Nachahmungs-Tat ist möglich. Gegenüber «Tele Züri» sagt Psychologe Thomas Spielmann: «Ein potenzieller Täter hat seine Tat schon tausende Male in allen Details im Kopf durchgespielt. Passiert dann etwas ähnliches, denkt er sich: ‹Jetzt mache ich es auch›». (rar/sda)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sloping
15.08.2016 02:25registriert Oktober 2014
Nur der Tatort spricht für Würzburg, alles andere eher für eine Nachahmung des Vorfalls in München. Beides über Jahre gemobbte zerstörte Seelen, dessen Wut sich wohl über lange Zeit anstaute und sich in abscheulichen Amokläufen gegen die Gesellschaft und Unschuldige entlädt. Das gleiche Bild bei den Amokläufern an US und Deutschen Schulen. Dazu kommen unzählige anonyme Suizide durch gemobbte. Die Täter bleiben Täter. Die Mobber sind es aber auch. Da muss an Schulen und der Gesellschaft ein Umdenken statt finden. Mobbing ist kein Kavaliersdelikt und zerstört Existenzen.
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Alex23
15.08.2016 08:53registriert Februar 2015
Ich glaube, es ist schon sehr wichtig, wenn auch schwierig in der Verwirklichung, solchen Tätern nicht posthum zu "Ruhm" zu verhelfen. Das heisst, so wenig Infos wie möglich (na ja, ganz ohne geht wohl nicht).
Gescheiterte Existenzen, die in einem brutalen Akt von sich reden machen, auch wenn in negativster Form, was ihnen zu Lebzeiten nicht gelungen ist. Das scheint einige sehr, sehr gestörte Menschen zum Nachahmen anzuregen. Nach dem Motto: Ich bin JEMAND! Das habt ihr nun alle davon, dass ihr mich nicht ernst genommen habt.
Ziemlich psycho, aber scheinbar ein Muster.
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Karl Müller
14.08.2016 23:05registriert März 2015
Laut "Blick" wohnte der Täter in Liechtenstein. Und so wie er beschrieben wird, hatte er eher keine Lebenspartnerin. Warum wird hier ausgerechnet etwas verbreitet, das selbst "Tele Züri" als Vermutung bezeichnet? Weil, falls es stimmen würde, man nicht der letzte gewesen sein will, der das berichtet hat?
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