Unten grau, oben blau. Wir kennen den kleinen Reim. Oben in den Bergen, dort scheint auch im Winter gefühlt immer die Sonne. Aber Berge haben hauch einen Nachteil. Zumindest für alle, die in deren Schatten im Tal leben.
Diese Orte können dann mit der tief stehenden Wintersonne auch mal einige Woche im Schatten verschwinden. Wir haben hier einige dieser grössten Schattenlöcher zusammengestellt. Es muss allerdings gesagt werden: Schon innerhalb der hier erwähnten Dörfer existieren grosse Unterschiede in Sachen täglichen Sonnenstunden. In Bristen beispielsweise, werden einige Teile längst wieder von der Sonne geküsst, während andere noch bis zu einem Monat länger im Bergschatten verharren müssen.
Für die Auswertung hier haben wir uns darum auf den ermittelten Dorfmittelpunkt von Solartopo verlassen. Diese 12 Ortschaften müssen dabei im Winter besonders lange auf die Sonne verzichten:
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Kennst du einen anderen bewohnten Ort, der bisschen grösser als ein paar Häuschen ist, der ebenfalls lange ohne die Sonne auskommen muss? Dann:
Länger bleibt kaum eine Ortschaft in der Schweiz ohne Sonne. In Bristen verabschiedete sich die Sonne am 10. Oktober aus dem Ort, erst jetzt, am 26. Februar, kehrt sie zurück.
Bristen gehört zur Gemeinde Silenen am Eingang zum Maderanertal und liegt – wer hätte das gedacht – am Fuss des ziemlich bekannten Berges Bristen.
Darum solltest du da trotzdem hin: Das Maderanertal, eines der schönsten Seitentäler der Schweiz.
Lütschental auf dem Weg von Interlaken nach Grindelwald bliebt seit dem 20. Oktober bis am 22. Februar ohne Sonnenschein.
Wobei: Bei der Streusiedlung gibt es da natürlich grosse Unterschiede. Klar ist: Der Männlichen im Süden der Gemeinde ist der Grund für die langen Schattentage.
Darum solltest du da trotzdem hin: Wandere von hier auf die Schynige Platte und geniesse den Ausblick.
Weiter geht es in Emmetten. Hier blieben Teile des Dorfes vom 29. Oktober bis 13. Februar ohne direktes Sonnenlicht. Dabei muss sich das Nidwaldner Dorf am Vierwaldstättersee eigentlich gar nicht verstecken. Die Aussicht vom Niederbauen Kulm, der auch auf dem Gemeindegebiet liegt, ist grandios – egal bei welchem Wetter.
Darum solltest du da trotzdem hin: Wie schon erwähnt ist die Aussicht vom Niederbauen Kulm fantastisch. Oder wandere durch ddas Gruoblital runter zum Vierwaldstättersee, wo der Choltalbach in der Risletenschlucht spektakulär in den See mündet.
Der Pizzo Bombögn ist zwar ein wunderschöner Berg. Aber er wirft seinen Schatten auch auf Bosco Gurin. Das tut er vom 8. November bis 31. Januar sogar durchgehend.
Darum solltest du da trotzdem hin: Ein wunderschönes Dorf, in dem noch ganz altes Deutsch gesprochen wird (oder du dies zumindest an den Häusern lesen kannst).
Wir kommen nochmals zurück an den Vierwaldstättersee und Nidwalden. Einige Teile von Hergiswil, am Fuss des Pilatus, müssen sich vom 9. November bis 30. Januar gedulden, bis sie die Sonne wieder sehen.
Darum solltest du da trotzdem hin: Wandere zur Fräkmüntegg und geniesse die Angebote da. Oder nimm dir direkt den Pilatus als Ziel vor.
Und auch das Wallis ist mit seinen hohen Bergen nicht gefeit davon, dass es Orte mit viel Schatten gibt. Besonders betroffen ist hier Glis bei Brig, das hinter dem Glishorn vom 11. November bis 30. Januar keine Sonne sieht.
Darum solltest du da trotzdem hin: Mache eine schöne, aber auch sehr lange und anstrengende Rundwanderung auf das Glishorn.
Vom Bergell wissen wir auch: Das Tal beim Malojapass ist von hohen Bergen umgeben. Besonders zu spüren bekommt dies Vicosoprano, das vom 12. November bis am 29. Januar auf die Sonne warten muss.
Darum solltest du da trotzdem hin: Das Bergell im Herbst, das beudetet farbige Lärchen und Kastanienwälder.
Wenig verwunderlich, dass eine Ortschaft wie Schattenhalb in dieser Liste auftaucht. Flurnamen gibt es davon einige in der Schweiz, das Dorf Schattenhalb liegt direkt neben Meiringen – allerdings auf der Schattenseite des Tals.
Vom 18. November bis zum 31. Januar scheint hier die Sonne nicht auf die Häuser. Übrigens: Alt-Bundesrat Christoph Blocher ist heimatberechtigt in Schattenhalb.
Darum solltest du da trotzdem hin: Die Rosenlaui-Gleschterschlucht liegt auf dem Gemeindegebiet. Auch die Reichenbachfälle sind nah.
Oberterzen ist das höchstgelegene Dorf der Gemeinde Quarten am Walensee und Mittelstation auf dem Weg zum Skigebiet Flumserberge. Wenn du da einmal mit der Gondelbahn vorbeifährst, dann weisst du auch, wieso hier vom 20. November bis 20. Januar die Sonne nicht scheint: Die Bergwände sind ziemlich steil.
Darum solltest du da trotzdem hin: Kennst du die Seebenalp? Du wirst sie lieben und die Aussicht da oben ist grandios.
Das Tessin ist bekannt für die steilen Berghänge. Doch eines der Dörfer, das so liegt, dass vom 21. November bis 19. Januar keine Sonne abkriegt, befindet sich nicht mal in einem dieser engen Täler. Cadenazzo breitet sich auf der südlichen Seite der Magadinoebene aus. Der Monteceneri schickt in den Wintermonaten seinen Schatten über das Dorf.
Darum solltest du da trotzdem hin: Baden im Lago Maggiore, Wandern auf dem Monteceneri oder Kultur in Bellinzona – du hast die Wahl.