Markus Ritter steuert mit Volldampf auf den Bundesrat zu. Gewählt ist er aber noch nicht. Auch hat ihn die Mitte-Bundeshausfraktion noch nicht als offiziellen Kandidaten bestätigt – erst am 21. Februar bestimmt sie ihr Ticket für die Nachfolge von Viola Amherd. Seine Chance auf Erfolg scheint hoch, dennoch gibt es einige Fragezeichen. Als einer der «Stolpersteine» auf Ritters Eilmarsch in die Landesregierung wurde in den vergangenen Tagen ausgerechnet ein weiterer St.Galler Name genannt: Esther Friedli, die SVP-Ständerätin.
Dies, weil Friedli in der SVP-Fraktion als mögliche Bundesratskandidatin für die nähere Zukunft gilt, etwa bei einem Rücktritt von SVP-Bundesrat Guy Parmelin. Aber wenn mit Ritter und Karin Keller-Sutter (FDP) bereits zwei Mitglieder aus St.Gallen in der Landesregierung sitzen, ist die Wahl einer weiteren St.Gallerin wohl bis auf weiteres ausgeschlossen. Das, so die Vermutung, könnte Ritter in der SVP Stimmen kosten.
Jedoch: Ritter und Friedli pflegen sich eigentlich nicht im Weg zu stehen. Ganz im Gegenteil. Sie arbeiten oft zusammen, gerade in der Landwirtschaftspolitik. Einst sassen sie gemeinsam in der nationalrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK). 2023 kandidierte Friedli für den Ständerat – und Ritter unterstützte ihren Wahlkampf tatkräftig.
Die beiden treten auch immer mal wieder gemeinsam öffentlich auf. Als Bauernpräsident Ritter die Medien auf eine St.Galler Alp einlud und mehr Wolfsabschüsse zum Schutz der Nutztiere forderte, war Friedli mit von der Partie. Im letzten Sommer und auch im Sommer davor.
Das lässt annehmen, dass Friedli Ritter gern im Bundesrat sähe. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt sie das: Sie freue sich über seine Kandidatur. «Markus Ritter ist führungsstark und dossiersicher und kennt alle politischen Mechanismen. Er bringt daher alle Fähigkeiten für einen Bundesrat mit.» Sie traue ihm auch zu, die grossen Herausforderungen im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport anzugehen und zu meistern.
Geografisch sei die Ostschweiz im Bundesrat nach wie vor untervertreten, so Friedli. «Mehr Ostschweiz wird dem Bundesrat guttun.» Sie hoffe, dass es Ritter auf das offizielle Ticket der Mitte schaffe, sagt die SVP-Ständerätin. «Ich werde Markus Ritter gerne in den Bundesrat wählen und mich auch einsetzen, dass ihn die SVP-Fraktion unterstützen wird.»
Zum Gerücht um ihre eigenen Bundesratsambitionen sagt sie: «Die Frage einer Kandidatur von meiner Seite für den Bundesrat stellt sich überhaupt nicht und hat auch keinen Einfluss auf die Wahl von Markus Ritter in den Bundesrat.» Aktuell gehe es um einen Sitz der Mitte, und das Parlament müsse die Fähigsten wählen.
Friedli ergänzt, sie selber engagiere sich mit aller Kraft als St.Galler Ständerätin. «Diese Aufgabe erfüllt mich vollends» – zusammen mit der Arbeit als Gastronomin im Toggenburger Landgasthof, den sie mit Ehemann Toni Brunner führt. (aargauerzeitung.ch/lyn)
/sarkasmus
Und echt jetzt: Esther Friedli als BR-Kandidatin? Ich kann nicht mehr...