Schweiz
Bundesratswahl

Steht Esther Friedli den Bundesratskandidaten Markus Ritter im Weg?

Das St.Galler Battle: Steht Esther Friedli Markus Ritter im Weg? Wir haben sie gefragt

Drei St.Galler im Bundesrat würde das Parlament wohl nicht goutieren. Muss Markus Ritter deshalb um Stimmen aus der SVP bangen? Denn auch die St.Galler SVP-Ständerätin Esther Friedli gilt als mögliche Bundesratskandidatin für die nähere Zukunft.
30.01.2025, 18:44
Adrian Vögele / ch media
Mehr «Schweiz»
Esther Friedli, SVP-SG, spricht waehrend der Debatte ueber die Kosten- und Praemienentwicklung bei der Umsetzung von Efas (einheitliche Finanzierung ambulanter und stationaerer Leistungen), waehrend d ...
Esther Friedli gilt als mögliche Bundesratskandidatin für die nähere Zukunft – und kommt wie Markus Ritter auch aus St. Gallen.Bild: keystone

Markus Ritter steuert mit Volldampf auf den Bundesrat zu. Gewählt ist er aber noch nicht. Auch hat ihn die Mitte-Bundeshausfraktion noch nicht als offiziellen Kandidaten bestätigt – erst am 21. Februar bestimmt sie ihr Ticket für die Nachfolge von Viola Amherd. Seine Chance auf Erfolg scheint hoch, dennoch gibt es einige Fragezeichen. Als einer der «Stolpersteine» auf Ritters Eilmarsch in die Landesregierung wurde in den vergangenen Tagen ausgerechnet ein weiterer St.Galler Name genannt: Esther Friedli, die SVP-Ständerätin.

Dies, weil Friedli in der SVP-Fraktion als mögliche Bundesratskandidatin für die nähere Zukunft gilt, etwa bei einem Rücktritt von SVP-Bundesrat Guy Parmelin. Aber wenn mit Ritter und Karin Keller-Sutter (FDP) bereits zwei Mitglieder aus St.Gallen in der Landesregierung sitzen, ist die Wahl einer weiteren St.Gallerin wohl bis auf weiteres ausgeschlossen. Das, so die Vermutung, könnte Ritter in der SVP Stimmen kosten.

Das Heu auf der gleichen Bühne

Jedoch: Ritter und Friedli pflegen sich eigentlich nicht im Weg zu stehen. Ganz im Gegenteil. Sie arbeiten oft zusammen, gerade in der Landwirtschaftspolitik. Einst sassen sie gemeinsam in der nationalrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK). 2023 kandidierte Friedli für den Ständerat – und Ritter unterstützte ihren Wahlkampf tatkräftig.

Die beiden treten auch immer mal wieder gemeinsam öffentlich auf. Als Bauernpräsident Ritter die Medien auf eine St.Galler Alp einlud und mehr Wolfsabschüsse zum Schutz der Nutztiere forderte, war Friedli mit von der Partie. Im letzten Sommer und auch im Sommer davor.

Das lässt annehmen, dass Friedli Ritter gern im Bundesrat sähe. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt sie das: Sie freue sich über seine Kandidatur. «Markus Ritter ist führungsstark und dossiersicher und kennt alle politischen Mechanismen. Er bringt daher alle Fähigkeiten für einen Bundesrat mit.» Sie traue ihm auch zu, die grossen Herausforderungen im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport anzugehen und zu meistern.

Die Bundesratsfrage stelle sich nicht

Geografisch sei die Ostschweiz im Bundesrat nach wie vor untervertreten, so Friedli. «Mehr Ostschweiz wird dem Bundesrat guttun.» Sie hoffe, dass es Ritter auf das offizielle Ticket der Mitte schaffe, sagt die SVP-Ständerätin. «Ich werde Markus Ritter gerne in den Bundesrat wählen und mich auch einsetzen, dass ihn die SVP-Fraktion unterstützen wird.»

Zum Gerücht um ihre eigenen Bundesratsambitionen sagt sie: «Die Frage einer Kandidatur von meiner Seite für den Bundesrat stellt sich überhaupt nicht und hat auch keinen Einfluss auf die Wahl von Markus Ritter in den Bundesrat.» Aktuell gehe es um einen Sitz der Mitte, und das Parlament müsse die Fähigsten wählen.

Friedli ergänzt, sie selber engagiere sich mit aller Kraft als St.Galler Ständerätin. «Diese Aufgabe erfüllt mich vollends» – zusammen mit der Arbeit als Gastronomin im Toggenburger Landgasthof, den sie mit Ehemann Toni Brunner führt. (aargauerzeitung.ch/lyn)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Kei Luscht
30.01.2025 19:51registriert Dezember 2015
Mein Kanton SG ist ja mit KKS schon so gut vertreten
/sarkasmus

Und echt jetzt: Esther Friedli als BR-Kandidatin? Ich kann nicht mehr...
9310
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lord_Mort
30.01.2025 19:25registriert Oktober 2015
Ich wünsche mir im Bundesrat Menschen, die die Schweiz auch gegen aussen vertreten können. Ritter ist davon weit entfernt. Ich weiss nicht wie man auf die Idee kommen kann, dass der geeignet ist.
7710
Melden
Zum Kommentar
avatar
Saltovitale
30.01.2025 20:39registriert Oktober 2024
Ich bin St.Galler aber es braucht weder Herr Ritter noch Frau Friedli im Bundesrat. Beide sind Bauernvertreter und da ist der Bundesrat übervertreten. Eigentlich braucht es diese zwei Personen auch im Parlament nicht. Würde an ihrer Stelle zwei Städter bevorzugen.
717
Melden
Zum Kommentar
35
    Linke Zürcher Kantonsrätinnen stellen Gymi-Prüfung in Frage

    Der Zürcher Regierungsrat soll die Auswirkungen eines prüfungsfreien Übertritts ans Gymnasium aufzeigen. Dies fordern Kantonsrätinnen von SP, Grünen und AL in einem Vorstoss. Das heutige Aufnahmeverfahren bedeute für viele Schülerinnen und Schüler «enormen Stress» und für Eltern oft zusätzliche Kosten.

    Zur Story