Diese Grafiken sollen dir einen Überblick über die Corona-Situation in der Schweiz geben. Hier erfährst du, wo die Ansteckungskurve wieder nach oben zeigt und wo die Ausbreitung des Coronavirus vorerst gestoppt wurde.
Die Massnahmen zur Bekämpfung des neuen Coronavirus haben einschneidende Auswirkungen auf den Alltag aller. Trotzdem ist die Bedrohung durch Corona für viele sehr abstrakt. Genau hier können Zahlen, Statistiken und Daten helfen. Sie liefern uns Anhaltspunkte zur Einschätzung der aktuellen Lage in der Schweiz.
Nehmen die Fallzahlen ab? Wie entwickeln sich die Hospitalisierungen und Todesfälle? Nützen die Massnahmen oder drohen uns weitere Verschärfungen oder gar ein Lockdown? Damit du die epidemiologische Lage hierzulande besser einschätzen kannst, haben wir hier die wichtigsten Corona-Zahlen für die Schweiz (ohne Liechtenstein) zusammengestellt:
Die Datenerfassung und Ausgabe durch die Kantone oder das Bundesamt für Gesundheit hinken den aktuellen Entwicklungen stets einige Tage hinten nach. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns nicht auf einen Wert verlassen, sondern uns alle wichtigen Kennzahlen anschauen.
Die bekannteste Zahl ist wohl diejenige der Neuansteckungen, die sogenannte Fallzahl. Sie gibt an, wie viele Neumeldungen von Corona-Infektionen beim BAG eingegangen sind. Hierbei gilt zu beachten, dass die täglich gemeldeten Fallzahlen nicht den Ansteckungen an genau diesem Tag entsprechen. Oft beinhalten die gemeldeten Fälle noch Nachmeldungen für die letzten drei bis vier Tage. Zudem hängt diese Zahl nicht zuletzt davon ab, wie ausführlich getestet wird. Deshalb ist in diesem Zusammenhang auch die Reproduktionszahl (R-Wert) und die Positivitätsrate wichtig.
Die Daten zu Hospitalisationen und Todesfällen zeigen ebenfalls eindrücklich, wie sich die Situation entwickelt. Zu berücksichtigen gilt es in diesem Zusammenhang, dass es einige Tage dauert, bis eine angesteckte Person in den Spital muss oder sogar stirbt. Deshalb entsteht eine Verzögerung von zwei bis vier Wochen, bis man den Einfluss allfälliger Massnahmen auf die Statistik spürt. Die freien Spitalbetten beziehen sich dabei jeweils auf die Zahlen von icumonitoring.ch.
Corona-Skeptiker führen gerne an, dass häufig Personen als Corona-Tote gezählt werden, die nicht an, sondern lediglich mit der Lungenkrankheit Covid-19 verstarben. Die Daten zur Übersterblichkeit in der Schweiz widerlegen diese Behauptung. Der graue Bereich der Grafik zeigt die erwarteten Todesfälle für das Jahr 2020 an.
Verlässt die Kurve diesen Bereich, spricht man von Über- oder Untersterblichkeit. Für das Jahr 2020 zeigt sich, dass deutlich mehr Über-65-Jährige gestorben sind als in den vorherigen Jahren. Zudem übertrifft diese Kurve auch jene der schlimmen Grippejahre 2015 und 2017.
So sieht die Spitalbelastung auf den Intensivstationen in der Schweiz aktuell aus:
Dabei muss beachtet werden, dass die Spitäler einige Eingriffe verschieben können, um die Intensivstationen zu entlasten. Deshalb nahm die Zahl der übrigen Patienten jeweils ab, sobald jene der Corona-Patienten anstieg. Zu sehen in dieser Grafik:
Die Spitalkapazität wird gesamtschweizerisch erfasst. Stösst ein Spital an seine Grenzen, kann es die Patienten in weniger überlastete Einrichtungen überliefern. Welche Kantone im Moment an der Kapazitätsgrenze arbeiten, siehst du in dieser Grafik:
Die 7-Tage-Inzidenz zeigt dir, ob sich das Coronavirus in einem Kanton verbreitet oder ob die Fälle zurückgehen. Dieser Grafik liegen die Fallzahlen im Verhältnis zur Bevölkerung zugrunde. So können die Zahlen aus den unterschiedlichen Kantonen miteinander verglichen werden, obwohl sie bevölkerungstechnisch unterschiedlich gross sind.
So hat sich das Coronavirus in den einzelnen Kantonen ausgebreitet:
Die Fallzahlen alleine können die Realität verzerren. Wird weniger getestet, ergeben sich dadurch offensichtlich auch tiefere Fallzahlen. Deshalb muss berücksichtigt werden, wie viele Tests in dieser Zeit durchgeführt wurden.
Aus dem Verhältnis der durchgeführten und der davon positiven Tests ergibt sich die Positivitätsrate. Liegt diese über fünf Prozent, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, (WHO) mehr zu testen. Nur so lange die Positivitätsrate tief gehalten wird, kann die Entwicklung der Pandemie verlässlich nachverfolgt werden. Ein rasanter Anstieg der Positivitätsrate weist in jedem Fall auf eine verstärkte Corona-Ausbreitung hin.
Der R-Wert sorgt in der Schweiz immer wieder für Diskussionsstoff. Der Grund dafür ist, dass es bei der Reproduktionszahl um eine Modellrechnung und nicht um einen konkret gemessenen Wert handelt. Er weist bei kleinen Kantonen einen hohen Unsicherheitsbereich auf.
Der R-Wert zeigt an, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Da nicht alle Ansteckungen auch tatsächlich entdeckt werden, wird der Wert in einem komplexen Modell der ETH errechnet.
Das Modell zeigt: Befindet sich der R-Wert über dem Wert 1, befinden wir uns bereits im exponentiellen Wachstum neuer Ansteckungen. Der Wert muss unter 1 liegen, damit die Fälle zurückgehen. Deshalb ist diese Kennzahl besonders wichtig. Sie zeigt an, ob strengere Massnahmen getroffen werden sollten oder ob der Bundesrat bereits über Lockerungen nachdenken kann.