Nach einer ersten Welle im Frühling mit über 1000 Neuinfektionen pro Tag flachte das Virus im Sommer 2020 ab. Doch im Herbst kletterten die positiven Tests exponentiell in die Höhe.
Die folgende Grafik mit den Fall- und Todeszahlen wird dich am oberen Bildschirmrand durch diese Story begleiten und dir einen Überblick geben, in welcher Phase sich die Schweiz gerade befand.
25. Februar 2020: Der erste Corona-Fall in der Schweiz wird bekannt: Ein 70-jähriger Mann im Tessin wird positiv auf das Coronavirus getestet. Der Mann hielt sich 10 Tage zuvor in Mailand auf.
Das BAG schreibt am gleichen Tag in einer Mitteilung: «Das neue Coronavirus stellt zurzeit für die Bevölkerung der Schweiz ein moderates Risiko dar.» Mit weiteren Fällen wird gerechnet. «Die medizinischen Einrichtungen in der Schweiz sind aber darauf vorbereitet, Verdachtsfälle frühzeitig erkennen und abklären zu können sowie weitere erkrankte Personen zu versorgen.»
27. Februar: Start der Präventionskampagne des BAG gegen das Coronavirus: Hände waschen, in den Ellbogen oder ein Taschentuch husten und niesen und bei Husten und Fieber zu Hause bleiben.
28. Februar: Der Bundesrat verbietet bis zum 15. März alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen in der Schweiz.
5. März: Erster Coronavirus-bedingter Todesfall in der Schweiz.
In Norditalien ist die Pandemie zu dieser Zeit ausser Kontrolle geraten:
13. März: Bereits über 1000 bestätigte Coronavirus-Fälle. Der Bundesrat stellt der unter der Pandemie leidenden Wirtschaft vorerst 10 Milliarden Franken zur Verfügung.
16. März 2020: Der Bundesrat tritt vor die Medien und ein Land schaut gebannt auf die Bildschirme: An der legendären Pressekonferenz verkündet der Bundesrat den Notstand und schickt das Land in den Lockdown: Schulen, Restaurants, Detailhandel, Coiffeurläden und sämtliche Freizeitbetriebe werden geschlossen. Die grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg hat begonnen.
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17. März: Bis auf Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Drogerien werden alle Geschäfte geschlossen. Der Bund rät Laien davon ab, Gesichtsmasken zu tragen. Die grösste Armee-Mobilisierung seit dem Zweiten Weltkrieg wird angekündigt. Mehrere Kantone stellen Unterstützungsgesuche für einen Armeeeinsatz. Es kommt zu Hamsterkäufen.
19. März: Der öffentliche Nahverkehr wird schrittweise ausgedünnt. Detailhändler beschränken die Anzahl Kunden in den Geschäften.
20. März: Versammlungen von mehr als fünf Personen sind verboten. Der Bundesrat schnürt ein gut 40 Milliarden Franken schweres Hilfspaket für die an den Folgen der Pandemie leidende Wirtschaft. Desinfektionsmittel und Schutzmaterial sind Mangelware. Nicht notfallmässige Operationen in Spitälern werden verboten.
24./25. März: Die Einreisebeschränkungen werden auf alle Schengen-Staaten ausgedehnt.
3. April: Der Bundesrat stockt die Wirtschaftshilfe für Unternehmen um weitere 20 Milliarden auf insgesamt 40 Milliarden Franken auf.
4. April: Fast jeder vierte Erwerbstätige in der Schweiz, d.h. 1,3 Millionen Menschen, befindet sich inzwischen in Kurzarbeit.
10. April: Der Oster-Reiseverkehr bricht komplett ein. Von Reisen in den Süden wird abgeraten, wer trotzdem fährt, wird von der Polizei nach den Gründen befragt.
16. April: Der Bundesrat kündigt die schrittweise Aufhebung der Lockdown-Massnahmen in drei Etappen am 27. April, 11. Mai und 8. Juni an.
27. April 2020: Die ersten Lockerungen kommen. Coiffeurläden dürfen wieder öffnen, ebenso Baumärkte. Es bilden sich lange Warteschlangen.
29. April: In der bisher grössten Rückholaktion in der Geschichte der Schweiz werden in 35 Flügen über 7000 Menschen in die Schweiz zurückgeholt. Der Flugverkehr brach im April am Flughafen Zürich um 99 Prozent ein.
4. bis 6. Mai: Die ausserordentliche Session des Bundesparlaments wird in die Messehallen der Bernexpo verlegt. Die eidgenössischen Räte geben grünes Licht für ein mittlerweile rund 57 Milliarden Franken schweres Corona-Kreditpaket.
11. Mai: Neben den obligatorischen Schulen dürfen auch Läden, Cafés, Restaurants, Fitnesscenter, Bibliotheken und Museen wieder öffnen, falls sie Schutzvorkehrungen getroffen haben. Der öffentliche Verkehr fährt wieder weitgehend nach Normalfahrplan.
16. Mai 2020: Weitere Lockerungen treten in Kraft und die Grenzen zu Deutschland werden für binationale Paare, Familienmitglieder und weitere Personen wieder geöffnet.
28. Mai 2020: Der Bund lanciert die SwissCovid-App, die vorerst von Testpersonen geprüft wird. Sie soll Kontakte informieren – anonym, freiwillig und gratis.
30. Mai: Kundgebungen mit bis zu 30 Personen sind wieder erlaubt.
6. Juni: Kinos, Theater, Zoos, Skilifte, Campingplätze, Schwimmbäder und nachobligatorische Schulen können den Betrieb wieder aufnehmen. Die 30-Personen-Grenze für Veranstaltungen wird durch eine 300-Personen-Obergrenze ersetzt.
15. Juni 2020: Alle Grenzen rund um die Schweiz werden geöffnet. Auch der in den Grenzregionen beliebte Einkaufstourismus ist wieder möglich.
Viel Aufmerksamkeit erregte auch der Schwedische Sonderweg. Der gerät zunehmend in die Kritik:
22. Juni: Der Bundesrat kündigt weitere Lockerungen an. Versammlungen von bis zu 1000 Personen sind unter Einhaltung von Schutzkonzepten erlaubt. Weitere Einschränkungen werden für Gaststätten und Diskotheken aufgehoben.
6. Juli 2020: Ab sofort gilt eine Maskentragepflicht im öffentlichen Verkehr. Für einige Länder gilt eine Quarantänepflicht nach der Rückreise – die Liste der betroffenen Länder wird ständig aktualisiert.
28./29. Juli: Die Neuansteckungen steigen innerhalb eines Tages markant an.
Die Hoffnungen liegen schon da vor allem bei einem wirksamen Impfstoff:
6. August: Angehörige von Staaten ausserhalb des Schengenraums dürfen nicht in die Schweiz einreisen - mit Ausnahme von vorerst 20 Ländern. Damit bestehen Corona-bedingte Einreisesperren für 160 Länder.
11. September: Wer aus einer Grenzregion eines Nachbarlandes einreist, muss nicht in eine zehntägige Quarantäne – auch dann nicht, wenn die Region hohe Fallzahlen aufweist.
1. Oktober: Grossanlässe mit über 1000 Personen sind wieder erlaubt. Es gelten jedoch strenge Auflagen.
7./8. Oktober: Die Ansteckungszahlen steigen schweizweit auf über 1000 pro Tag. Das Tessin reagiert mit Schliessungen von Clubs, Diskotheken und Tanzlokalen.
19. Oktober 2020: Menschenansammlungen im öffentlichen Raum werden verboten – in Innenräumen gilt schweizweit Maskenpflicht.
23. Oktober: Zahlreiche Kantone fahren angesichts weiter steigender Fallzahlen die Freizeitaktivitäten und das Privatleben massiv herunter und dehnen die Maskenpflicht aus.
28. Oktober: Einzelne Kantone rufen die Armee um Unterstützung an. Der Bundesrat beschliesst weitere Massnahmen, um einen zweiten Lockdown zu verhindern, unter anderem die Zulassung von Schnelltests, eine Maskenpflicht im Freien, das Verbot von privaten Treffen mit mehr als zehn Personen und die Schliessung von Discos.
2. November 2020: Hochschulen müssen auf Fernunterricht umstellen. Ausserdem gibt es neu zusätzlich zu den PCR-Tests auch Antigen-Schnelltests.
4./5./6. November: Die Zahl der Neuinfektionen steigt schweizweit auf über 10'000 pro Tag. Neuenburg, Waadt, Freiburg und Wallis schliessen Bars und Restaurants.
13. November: Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat von Moderna ein drittes Zulassungsgesuch für einen Corona-Impfstoff erhalten. Mitte Oktober hatte Pfizer/Biontech ein Zulassungsgesuch für einen Impfstoff eingereicht und bereits Anfang Oktober Astrazeneca.
24. November: Die Zahl der Neuansteckungen halbiert sich innert zweier Wochen.
1. Dezember: Der Bund definiert die Impfstrategie: Zuerst sollen Risikopatienten und -personen geimpft werden.
7. Dezember: Janssen Schweiz reicht als viertes Unternehmen bei Swissmedic ein Zulassungsgesuch für einen Impfstoff ein. Janssen Schweiz gehört zum US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson.
9. Dezember: Die Vereinigte Bundesversammlung gedenkt in einer Schweigeminute der Covid-Toten in der Schweiz.
12. Dezember: Auf Anordnung des Bundesrates werden schweizweit Restaurants, Bars, Geschäfte, Märkte, Museen, Bibliotheken, Freizeit- und Sportzentren zwischen 19 Uhr und 6 Uhr morgens geschlossen.
19. Dezember: Swissmedic erteilt die Zulassung für den Pfizer/Biontech-Impfstoff. Es ist der erste in der Schweiz zugelassene Impfstoff gegen Coronaviren.
20. Dezember 2020: Wegen der in Grossbritannien erstmals aufgetauchten Virenmutation streicht die Swiss alle Flüge von und nach Grossbritannien.
22. Dezember: Schweizer Skigebiete dürfen mit kantonaler Genehmigung öffnen. Die Nachbarländer, mit Ausnahme von Österreich, schliessen ihre Skigebiete. Sport-, Kultur- und Freizeitzentren und Zoos müssen schliessen.
23. Dezember: Impfstart in der Schweiz: Als erste Person wird eine 90-jährige Frau im Kanton Luzern geimpft. Auch in vier weiteren Kantonen erhalten Senioren die ersten Impfungen.
24. Dezember: Die neue Variante des Coronavirus aus Grossbritannien wird in der Schweiz in zwei Proben von Briten nachgewiesen, die in der Schweiz positiv getestet wurden. Die Rückführung britischer Touristen beginnt.
27./28. Dezember: In der Schweiz ist in zwei Proben die Coronavirus-Variante aus Südafrika gefunden worden. In Basel wird das erste Impfzentrum der Schweiz eröffnet.
30. Dezember: Covid-19 hat bisher in der Schweiz über 7000 Todesopfer gefordert.
3. Januar: Bundespräsident Guy Parmelin gesteht Fehler im Umgang mit der Coronavirus-Krise ein. Zwischen Juli und September habe man die Lage unterschätzt.
6. Januar 2021: Obwohl die Fallzahlen nach den Festtagen nicht wie befürchtet angestiegen sind, verlängert der Bundesrat die Massnahmen – Grund ist der steigende Anteil der ansteckenderen Virenmutationen.
14. Januar: Laut einer BAG-Schätzung sind bisher rund 66'000 Menschen in der Schweiz gegen Covid-19 geimpft worden.
18. Januar 2021: Um die Pandemie weiter einzudämmen, wird eine Homeoffice-Pflicht eingeführt. Auch der Detailhandel muss schliessen.
25. Januar: Fast tausend Ansteckungen mit mutierten Coronaviren sind in der Schweiz festgestellt worden. Erste Kantone mussten wegen verzögerter Lieferungen von Impfstoff ihre Impfpläne anpassen.
27. Januar: Der Bundesrat setzt neu auf Massentests und ermöglicht eine kürzere Quarantäne. Zudem beantragt er dem Parlament, die Wirtschaftshilfen für Härtefälle weiter auszubauen.
1. Februar: Bei Verstössen gegen Corona-Massnahmen können Ordnungsbussen von zwischen 50 und 200 Franken fällig werden. 15 weitere Länder und Regionen stehen neu auf der Liste der Länder, bei deren Einreise eine Quarantänepflicht gilt.
2. Februar: Bern und Luzern treten einen Teil ihrer Impfdosen an Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Solothurn, Tessin und Zug ab. Damit soll Geimpften eine Zweitimpfung ermöglicht werden.
In Israel sieht man derweil erste Impferfolge:
3. Februar: Der Bund schliesst mit drei Pharmafirmen weitere Verträge für die Lieferung von insgesamt 17 Millionen Impfdosen ab.
12. Februar: Die Nationale Ethikkommission ist gegen ein allgemeines Impfobligatorium. Ein solches würde «auf unverhältnismässige Weise in wesentliche Grundrechte» eingreifen.
15. Februar: In Einsiedeln SZ treffen sich trotz der Absage der Fasnacht und dem geltenden Veranstaltungsverbot über 1000 Personen zum traditionellen Sühudiumzug. Erst als die Polizei Bussen verteilte, löste sich die Versammlung der Fasnächtler auf.
24. Februar 2021: Der Bundesrat erlaubt ab dem 1. März wieder erste Lockerungen, darunter die Öffnung des Detailhandels und der Freizeitbetriebe im Aussenbereich.
(Mitarbeit: meg / Mit Material der Nachrichtenagentur sda)