Ob zum Canale Grande nach Venedig oder an den Strand nach Ligurien: Nachdem Italien die Corona-Einreisebestimmungen gelockert hat, zieht es Schweizerinnen und Schweizer Richtung Süden. Und schon bald stehen die Sommerferien vor der Türe. «Die Nachfrage steigt deutlich», sagt Liliane Rotzetter, Sprecherin des Bahnreisespezialisten Railtour. Gerade am Montag habe die weltberühmte «Arena di Verona» angekündigt, dass im Sommer wieder Opern-Aufführungen stattfinden.
Voraussichtlich ab 13. Juni fahren Trenitalia und die SBB die Eurocity-Verbindungen in das südliche Nachbarland weiter hoch. Bereits jetzt sind die Direktverbindungen von Zürich nach Genua oder von Genf nach Milan wieder im Programm, wie ein Blick in den Online-Fahrplan der SBB zeigt.
Wegen Corona fielen in den letzten Monaten die meisten Eurocity-Züge nach Italien aus. So etwa die im Dezember 2020 lancierte Direktverbindung Zürich-Bologna. Diese Strecke bedient der neue SBB-Paradezug «Giruno», der für Tempo 250 km/h zugelassen ist. Dennoch umfährt das als Hochgeschwindigkeitszug angepriesene SBB-Flagschiff von Zugbauer Stadler Rail die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Mailand und Bologna. Der Giruno braucht darum für die Route fast doppelt so lange wie die italienischen Hochgeschwindigkeitszüge «Frecciarossa». Diese bewältigen die gut 200 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke in 64 Minuten. Warum nehmen die SBB die langsamere Route? «Der SBB-Eurocity verkehrt über die Stammstrecke, da dies zusätzliche Halte an Umsteigebahnhöfen wie Modena und Parma ermöglicht», so die SBB. Auch der Eurocity nach Venedig verkehrt nicht über die andere Neubau-Hochgeschwindigkeitsstrecke Mailand-Brescia.
Ob mit Highspeed oder nicht: Laut Rotzetter sind derzeit besonders Angebote für Ligurien, am Gardasee und Südtirol oder in die Toskana gefragt. Ebenso Reisen in die kleineren Städte wie Parma, Stresa oder Venedig. «Es lockt weiter die einmalige Gelegenheit, die noch fast leeren Städte zu entdecken», so Rotzetter.
Laut Informationen von Railtour/Frantour plant Trenitalia, die Italien-Verbindungen per Ende Juli weiter auszubauen. Dies, wenn die Pandemie-Lage stabil bleibe. Die SBB halten sich über die im Sommer geplanten Eurocity-Verbindungen nach Italien noch bedeckt. Man werde zu «gegebener Zeit» darüber informieren, lässt die Medienstelle verlauten. Wann der Giruno also wieder nach Bologna fährt, ist weiter ungewiss.
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Wer in den Sommerferien mit dem Zug nach Italien reisen möchte, dürfte ausreichend Verbindungen zur Auswahl haben. Aktuell seien auch genügend Sitzplätze vorhanden, so die SBB weiter. Railtour-Sprecherin Rotzetter empfiehlt dennoch, baldmöglichst zu buchen. Je nach Entwicklung mit weiteren Lockerungen und der voraussichtlichen Einführung der «EU-Impf-Greencard »ab Anfang Juli, steige die Nachfrage für Italien aber nun auch aus ganz Europa an. «Es lohnt sich daher, die Buchung für Italien bald vorzunehmen.»
So oder so wollen die SBB das Italien-Ausgebot weiter ausbauen. Bereits ab Fahrplanwechsel im Dezember soll ein Direktzug von Zürich bis nach Sestri Levante verkehren, wie chmedia berichtet. Die Stadt liegt nur 40 Kilometer von der Cinque Terre entfernt, eines der Lieblingsziele von Schweizer Touristen.