Wer an Pfingsten in den Süden reist, der erlebt im Tessin oder Italien mit etwas Glück schon richtige Sommertage. Doch wer mit dem Auto hinfährt, muss durch den Gotthard oder sonst ein Nadelöhr. Wir konzentrieren uns hier auf die Hauptroute durch den Kanton Uri und dann die Leventina runter zum Ziel.
In den letzten Jahren staute sich der Verkehr jeweils meist schon am Freitagabend, auch wenn die Blechlawine normalerweise am Samstag am längsten wurde:
Zweimal war der Gotthard in diesem Jahrtausend an Pfingsten staufrei. Die Gründe dafür liegen jedoch auf der Hand: 2006 war der Tunnel (oder besser die Anfahrt von Norden her) wegen Steinschlag geschlossen, 2020 sorgte die Corona-Pandemie für wenig Reisefreiheit.
In diesem Jahr rechnet der TCS damit, dass sich der Stau in der Nacht auf Samstag nie ganz auflösen wird. Für die Rückreise wird der längste Stau am Pfingstmontag und bis am Dienstagnachmittag erwartet. Die Empfehlung lautet: später Montagabend oder in der Nacht auf Dienstag.
Aber wie lange war die Blechlawine seit dem Jahr 2000 jeweils? In der Schweizer Mediendatenbank SMD haben wir sämtliche Staulängen am Gotthard seit dem Jahrtausendwechsel aus Zeitungsartikeln und Presseberichten herausgesucht.
Es fällt auf, dass in den letzten Jahren die Staulänge auf der Fahrt in den Süden meist zwischen 14 und 20 Kilometern lag. Und vor allem: Auf der Rückreise hatte es jeweils deutlich weniger Verkehr. Grund dafür ist, dass Pfingsten teilweise als Ferienstart genutzt wird und man dann nicht unbedingt am Montagabend wieder zurück in den Norden fährt.
Auch sehr auffallend: die 28 Kilometer Stau 2018. Fünf Stunden betrug die maximale Wartezeit damals. Grund für den Rekordstau war aber nicht ein ausgeprägter Drang gen Süden damals, sondern ein Reisebus aus Bayern, der im San-Bernardino-Tunnel – der Alternativroute – in Brand geriet. Am Samstag kam noch ein defektes Fahrzeug im Gotthard-Tunnel dazu und der Schlamassel war angerichtet.
Wie an Auffahrt auch, spielen an Pfingsten weitere Faktoren eine Rolle. Das Wetter, die Ferienstarts- und -enden im nördlichen Ausland und – sehr wichtig –, ob die Passstrassen geöffnet sind. Letzteres zeigte sich 2003 sehr deutlich, damals fiel Pfingsten erst auf den 8. Juni.
Wie oben erwähnt, gilt der San Bernardino als Ausweichroute. Allerdings kannst du auch dort in den Hammer laufen. 2011 staute sich der Verkehr in der Anfahrt zum Tunnel an drei Stellen auf total 45 Kilometer. Es kam einfach alles zusammen: Ferienbeginn in Süddeutschland, Pfingstreisende und Baustellen.
Im Zug kann man sich im Gegenteil zum Auto aktiv mit den Kinder beschäftigen, obwohl das für viele Wohl eher ein Graus ist als Spass 😂 Wir winken dann ab Erstfeld brav den Blechhäufen 😉