Jetzt macht die Schweizer Armee vorwärts in der Cyber-Abwehr. Verteidigungsminister Guy Parlemin hat im Juni ein Massnahmenpaket im Kampf gegen Bedrohungen aus dem Internet unterzeichnet. Wichtigstes Element ist der Aufbau einer speziellen Cyber-Einheit. «Zusätzlich 100 Stellen werden für diesen Bereich geschaffen», sagt ein VBS-Sprecher zum Bund und «Tages-Anzeiger». Parmelin hatte das Vorhaben im Frühling lanciert. Heute arbeiten rund 50 Spezialisten in diesem Bereich.
Der so genannte Aktionsplan Cyberdefense soll bis ins Jahr 2020 umgesetzt werden. Die Einstellung der zusätzlichen Cyberspezialisten werde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, so der VBS-Sprecher weiter. «Es geht hier um den Aufbau in einem Bereich, in dem gut qualifiziertes Personal nötig ist.» Enge Partnerschaften mit Hochschulen solle es dem VBS erleichtern, das benötigte Personal zu finden.
Bereits 2018 soll zudem ein vom VBS mitfinanzierter Cyberdefense-Campus erste Ausbildungsmöglichkeiten anbieten. Die Kosten für die neue Abteilung werden bei der Armee anderorts eingespart. Mittelfristig schätzt das VBS laut Bund, dass der Bereich Cyberabwerhr 100 Millionen Franken kosten werde. Dies entspricht rund 2 Prozent des Verteidigungsbudgets.
Sicherheitspolitiker bleiben trotz der Cyber-Aufrüstung skeptisch «Seit Jahren heisst es im VBS, man wolle jetzt sofort loslegen. Aber wirklich passiert ist kaum etwas», sagt Marcel Dobler, St.Galler FDP-Nationalrat und Präsident von ICT-Switzerland, dem Dachverband der Informatik- und Telecombranche. «Der Handlungsbedarf ist riesig. Die Armee verfügt heute weder über das Know-how noch über die Ressourcen, um dem Verfassungsauftrag im Cyberraum nachzukommen», so Dobler zum «Bund».
(amü)