Um die Altersvorsorge sorgen sich die Menschen in der Schweiz weiterhin am meisten. Immer mehr in den Fokus gerät das Thema Gesundheit. Die Arbeitslosigkeit gehörte gemäss CS-Sorgenbarometer 2018 nicht mehr zu den dringendsten Problemen.
45 Prozent der Befragten bezeichneten die Sicherung der Altersvorsorge in der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Credit Suisse (CS) als drängendstes Problem der Schweiz. Mit 41 Prozent neu auf Platz zwei der grössten Sorgen befindet sich der Bereich Gesundheit und Krankenkassen. Er legte gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent zu.
Die grosse Mehrheit der Befragten betrachtet die Altersvorsorge als gesamtgesellschaftliches Problem, zu dessen Lösung alle einen Beitrag leisten müssen. Nicht in Frage gestellt wird gemäss dem Sorgenbarometer das Drei-Säulen-Modell.
Für sechs von zehn Befragten ist eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 1 Prozent über die nächsten fünf Jahre die bevorzugte Lösung. Für gut die Hälfte ist die Flexibilisierung des Rentenalters sowie die Erhöhung des Rentenalters der Frauen auf 65 ein gangbarer Weg. Chancenlos bleibt die Erhöhung des Rentenalters auf 67.
Hinter den beiden Spitzenreitern bleiben die Bereiche Ausländer und Flüchtlinge/Asyl mit 37 beziehungsweise 31 Prozent die Sorgen Nummer drei und vier. Die Umweltthematik ist 2018 mit 23 Prozent wieder unter die Top-Fünf-Sorgen von Herr und Frau Schweizer zurückgekehrt.
Nur noch auf Rang sechs findet man die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz. Mit einem Minus von 22 Prozent ist das Thema Arbeitslosigkeit regelrecht eingebrochen, wie die CS in der Mitteilung schreibt. Von 2003 bis 2016 war die Angst vor Arbeitslosigkeit unangefochten die grösste Sorge der Menschen in der Schweiz.
85 Prozent schätzen ihren Arbeitsplatz heute als sehr oder eher sicher ein. 75 Prozent erachten es trotz Digitalisierung als unwahrscheinlich, dass ihr Job in den nächsten 20 Jahren durch einen Roboter, neue Technologien oder intelligente Software wegautomatisiert wird.
Drei Themen sind 2018 neu unter den zehn wichtigsten Sorgen zu finden: die neue Armut (18 Prozent), die Löhne (15 Prozent) und die Bundesfinanzen (15 Prozent).
Hoch bleibt das Vertrauen in die Institutionen. 61 Prozent vertrauen dem Bundesrat. Zum Vergleich: In den OECD-Ländern liegt das Vertrauen in die Regierungen bei durchschnittlich 43 Prozent. Einen bemerkenswerten Vertrauensgewinn von 15 Prozent verzeichnet die Polizei. Zusammen mit dem Bundesgericht vertrauen die befragten Schweizer dieser Institution am meisten.
Die grössten Verlierer in der Vertrauensrangliste sind das Internet (-19%), die Gratiszeitungen (-19%), die EU (-16%) und die politischen Parteien (-13%).
Der Nationalstolz der Schweizerinnen und Schweizer hat zwar im Vergleich zum Vorjahr etwas gelitten. Aber immer noch sind 79 Prozent der Befragten stolz, Schweizer zu sein. Sie fühlen sich in erster Linie als Schweizer, in zweiter Linie als Angehörige ihres Kantons und erst in dritter Priorität als Mitglied ihrer Gemeinde.
Eine marginale Rolle spielt Europa beim Zugehörigkeitsgefühl. Gerade einmal 17 Prozent bejahten diese Frage. 16 Prozent sehen sich als Weltbürger. Trotzdem interessieren sich 29 Prozent sehr und weitere 45 Prozent eher für politische Fragen. Das sind gemäss CS so viele wie noch nie.
«Den Bürgerinnen und Bürgern scheint bewusst, dass grosse Fragen anstehen, und sie sind offensichtlich bereit, an deren Lösung mitzuarbeiten», lautet dazu die Interpretation der Studienleiter. (sda)