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Militär-Musikant kassiert happige Busse – weil er seinen Einsatz verpasste!

Militär-Musikant kassiert happige Busse – weil er seinen Einsatz verpasste

Weil ein Aarauer Schlagzeuger bei einem Konzert der Militärmusik den Einsatz für sein Solo verpasst hatte, kassierte er vom Bund eine happige Busse. Jetzt geht der Fall viral – wegen eines Facebook-Videos.
05.08.2017, 06:3205.08.2017, 16:53
Lukas Scherrer / az
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Manchen Musikfans ist der Aarauer Nico Breuninger als Singer/Songwriter unter dem Pseudonym «Nick Mellow» bekannt. Erst letzten April feierte der junge Musiker im KiFF die Taufe seiner Single «Wait and see». Um seine Klänge bekannter zu machen, postet der Aarauer regelmässig Videos auf Facebook. 

Im Facebook-Video setzt sich Nico Breuninger für seinen gebüssten WG-Kollegen ein.
Im Facebook-Video setzt sich Nico Breuninger für seinen gebüssten WG-Kollegen ein.Bild: Screenshot Facebook/Pixabay/Montage az

Heute Freitag wendet sich Nico in seiner Videobotschaft allerdings mit einem ganz anderen Anliegen an seine Fans. Er setzt sich für seinen Kollegen und Mitbewohner Christian ein, der wegen eines kleinen Missgeschicks eine happige Busse kassierte.

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Die Vorgeschichte: Christian ist passionierter Schlagzeuger und traktiert die Felle und Becken unter anderem auch als Militär-Musiker. Bei einem Konzert zum «Zapfenstreich» in Landquart während seines letzten WKs verpasste Christian den Soloeinsatz mit den Becken und spielte diesen einen Takt später nach. Dies «sehr zum Unmut gewisser Vorgesetzter» wie WG-Kollege Breuninger im Video erklärt. 

Diese hätten den Fauxpas des Musikers sogleich mit einer Busse von 500 Franken quittiert. Durch das Engagement des Kompaniekommandanten sei das Knöllchen dann zwar auf 150 Franken reduziert worden. Für einen jungen Studenten ist das dennoch ein happiger Betrag. «Es geht überhaupt nicht, dass so etwas passiert», ärgert sich Breuninger im Video und hält die Disziplinarstrafverfügung des Militärs in die Kamera.

Das Militär bleibt hart

Auch Christian wollte die Sache nicht auf sich sitzen lassen und leitete Rekurs gegen die Busse ein. Unter anderem hielt der Schlagzeuger darin fest, dass es im Militärstrafgesetz nirgends eine Klausel gibt, dass Militär-Musikanten keine Fehler passieren dürfen. Selbst das Militär räumt im Bussenbescheid ein, dass im Grunde kein Verstoss gegen das Militärstrafgesetz vorliege. Christian habe sich aber «einsichtig und kooperativ» gezeigt.

Auch die originale Disziplinarstrafverfügung des Militärs postete Breuninger auf Facebook.
Auch die originale Disziplinarstrafverfügung des Militärs postete Breuninger auf Facebook.Bild: Screenshot Facebook

Weiter beteuerte der Schlagzeuger, dass hinter seinem Falschspiel keinerlei böse Absichten bestanden und er niemanden damit blamieren wollte. Trotz den Erklärungsversuchen Christians blieb das Militär dabei: Die 150 Franken seien innert einer Frist von 60 Tagen zu bezahlen.

Abschliessend ruft Nico Breuninger im Video dazu auf, seinen WG-Kumpel mit einer kleinen Spende zu unterstützen. Zum Dank verspricht der Aarauer allen Spendern, sie zu einem kleinen Platzkonzert einzuladen. Natürlich vor dem Kasernenareal, um den ganzen «Zapfenstreich» – samt missglücktem Beckenschlag – nachzuspielen. Dafür hätten bereits andere Militär-Musikanten ihre Mithilfe zugesichert. (aargauerzeitung.ch)

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121 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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oliversum
05.08.2017 12:23registriert Februar 2014
Hätte er einen Panzer verloren, wäre nichts passiert.
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rüeblimaa
05.08.2017 10:12registriert August 2017
Also verlangt man Geld von jemandem, der einen Fehler gemacht hat bei einer Tätigkeit zu der er gezwungen wurde?

Momoll. Super.
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Ass
05.08.2017 13:55registriert Januar 2017
Busse hochverdient! Zum Glück konnte er den verpassten Einsatz noch nachholen und dadurch den Einmarsch der Franzosen verhindern. Dies wird aber nicht jedes mal gut gehen!
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