Auch zwei Monate nach den Schüssen auf ein Bild von Maria mit dem Jesuskind sorgt der Fall Sanija Ameti für Schlagzeilen: Wie die NZZ berichtet, hat der Ostschweizer Vorstand der Operation Libero, bei welcher Ameti Co-Präsidentin des nationalen Vorstandes ist, geschlossen den Rücktritt eingereicht.
Wie es im Bericht heisst, soll der Umgang der Spitze der Organisation mit dem Fall Ameti dafür ausschlaggebend gewesen sein. Schon vor Wochen soll der Zentrale in Zürich ein Ultimatum gestellt worden sein, in welchem Ametis Ausschluss gefordert wurde. Als dieser ausblieb, zog der fünfköpfige Vorstand aus der Ostschweiz die Reissleine.
Bei ihrem Ultimatum hatten die Ostschweizer Mitglieder die Befürchtung geäussert, die Operation Libero könnte politischen Schaden nehmen, wenn Ameti im Amt bleiben sollte. Es stehe ausser Frage, sich «schützend vor Sanija als Person zu stellen», heisst es zwar in einem Mail, das der NZZ vorliegt. Zu schützen seien jedoch auch die statutarischen Ziele und die Organisation. Und dabei stehe die Organisation immer an erster Stelle. So heisst es weiter:
Bruno Zanvit, Präsident der Ostschweizer Sektion, begründet diese Aufforderung wie folgt: «Wir konnten uns nicht mehr hinter Sanija Ameti stellen und wollten unsere Ansichten sowie Lösungsvorschläge zur Sache klar darlegen.» Weder die Forderung noch das Ultimatum zeigten die erwünschte Wirkung, daher habe der Ostschweizer Vorstand der Operation Libero geschlossen den Rücktritt bekannt gegeben.
Zanvit schreibt auf Anfrage: «Wir waren enttäuscht, da wir uns eine Veränderung in der Rolle des Co-Präsidiums wünschten.»In den vergangenen Wochen hätten sie sogar die Rückmeldung eines Libero-Mitglieds erhalten, welches aufgrund der Schiessübung von Sanija Ameti kein Teil der Organisation mehr sein wollte. Den geschlossenen Rücktritt fast zwei Monate nach dem Vorfall begründet Zanvit wie folgt: «Prozesse innerhalb von Freiwilligenorganisationen benötigen Zeit.» Sie seien stets im Austausch gewesen und hätten entsprechend die Einladung für die Generalversammlung in St.Gallen aufgegleist. Da werde sich auch zeigen, wie es für die Operation Libero in der Ostschweiz weitergehe.
Der fünfköpfige Vorstand der Ostschweizer Sektion, der nun geschlossen zurückgetreten ist, bestand aus Bruno Zanvit, Adolf Stoll, Claudia Schmid-Schönbein, Oliver Schmid-Schönbein und Serge Rosenthal. Zanvit war Präsident der Sektion. Der St.Galler SP-Politiker ist bei der Stadt St.Gallen als Leiter Controlling tätig und kandidierte im März für den St.Galler Kantonsrat. Die Funktionen der restlichen vier Mitglieder werden weder auf der Website vermerkt, noch werden sie auf Anfrage genannt.
Auf nationaler Ebene hält die Operation Libero derweil weiter zu Ameti. Stefan Manser-Egli, Co-Präsident der Operation Libero, erklärte gegenüber der NZZ, man bedaure den Rücktritt des Ostschweizer Vorstandes. Gleichzeitig hielt er fest, weiter hinter Sanija Ameti zu stehen. Die weiteren regionalen Sektionen würden dies ebenfalls unterstützen.
Sanija Ameti hatte Anfang September auf Instagram ein Bild von sich gepostet, das sie mit Waffe zeigt, und ein zweites Bild, welches eine durchlöcherte Darstellung von Maria mit dem Jesuskind zeigt. Die Zürcherin löschte die Posts wenig später und entschuldigte sich, dennoch sorgte der Fall landesweit für Aufsehen. Ihre Partei GLP startete im Anschluss ein Ausschlussverfahren. Zudem verlor sie ihren Job bei der PR-Agentur Farner. (aargauerzeitung.ch/dab/nzu)
In diesem Sinne wäre die Operation Libero gut beraten Ameti auszuschliessen.