Auch Fraktionschef Philipp Matthias Bregy sieht sich aktuell nicht dazu berufen, Bundesrat zu werden. Nach Gerhard Pfister, Benedikt Würth und Isabelle Chassot (wobei das noch nicht ausdiskutiert scheint, siehe weiter unten) haben damit die erstgenannten Favoriten – bis auf den Bündner Martin Candinas – auf eine Bundeskandidatur einer solchen allesamt eine Abfuhr erteilt.
Nun tauchen deshalb neue Namen auf – und diese sind aufgrund ihres Hintergrunds durchaus interessant.
So zum Beispiel jener von Philipp Kutter. Der Zürcher Nationalrat gibt gegenüber der «SonntagsZeitung» offen an, sich eine Kandidatur zu überlegen. Kutter ist seit einem schweren Skiunfall 2023 Tetraplegiker und sitzt im Rollstuhl. Sollte er Bundesrat werden, wäre das historisch. Er sagt:
Zuerst gelte es aber zu prüfen, ob er mit seiner Behinderung tatsächlich in der Lage wäre, das Amt auszuüben. Er werde dies zuerst abklären, bevor er sich definitiv zu einer möglichen Kandidatur äussern werde, so Kutter.
Dann geistert plötzlich der Name von Bauernpräsident Markus Ritter im Bundeshaus herum. Ritter ist als Strippenzieher in Bern berühmt-berüchtigt – ob er beim Parlament tatsächlich eine Chance auf eine Wahl hätte, ist fraglich. Was Ritter wirklich vorhat, weiss getreu seinem Ruf kaum jemand – er hat sich bisher überhaupt nicht geäussert.
Bezüglich Wahlchancen sieht es bei Isabelle Chassot komplett aus. Sie wusste sich jüngst beim PUK-Bericht zur Credit Suisse zu profilieren und bringt zudem als Stände- und Ex-Staatsrätin das volle Paket an Legislativ- und Exekutiverfahrung mit. Doch die Freiburgerin hat sich eigentlich schon so halb selbst aus dem Rennen genommen. Sie bekundete vergangene Woche etwas kryptisch, dass sie «keine Lust darauf hat, Lust zu haben».
Geht es nach einigen ihrer Parteikolleginnen, so wäre diesen durchaus daran gelegen, dass Chassot eben doch irgendwie ein wenig Lust aufbringen würde, ihren Namen aufs Ticket zu kritzeln. Denn: Sie wünschen sich erneut eine Frau als Nachfolgerin von Viola Amherd und Doris Leuthard auf dem Mitte-Bundesratssitz.
Würde ein Mitte-Mann gewählt, wären plötzlich wieder nur zwei Frauen (Keller-Sutter und Baume-Schneider) im Bundesrat vertreten.
Nebst dem Versuch, Chassot doch zu überreden, werden auch die Namen von Elisabeth Schneider-Schneiter (Nationalrätin Basel-Landschaft) und Heidi Z'graggen (Ständerätin Kanton Uri) wieder hervorgekramt. Beide waren schon bei der späteren Wahl Amherds im Gespräch, Z'graggen figurierte sogar auf dem Ticket.
Nebst den Namen aus dem Bundeshaus hat die Mitte grundsätzlich ein grosses Reservoir an etablierten Regierungsrätinnen und -räten, die ebenfalls für das Bundesratsamt infrage kommen könnten. So zum Beispiel Christophe Darbellay (Walliser und Parteipräsident vor Gerhard Pfister), Lukas Engelberger (Basler und Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren) oder Karin Kayser-Frutschi (Regierungsrätin in Nidwalden und Co-Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD).
(con)
Anderseits müsste er dafür ja gar nicht in den Bundesrat, weil dort mit Landvogt Ölbert I (der einfach nur eine Rösti ist) schon ein allzu williger Vollstrecker sitzt.
Aber umgekehrt wissen wir auch: Ritter ist von der Sorte, die den Hals einfach nicht voll bekommt. Darum wird er am Ende wohl doch kandidieren.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das möchte.