Schweiz
Gesellschaft & Politik

Bundesrat: Diese neuen Namen kommen bei der Mitte nun ins Spiel

Nationalrat Philipp Kutter, Mitte-ZH, Mitte, und Nationalraetin Marianne Maret, Mitte-VS, rechts, erhalten von Landratspraesident Toni Niederberger-Kreienbuehl, Kanton Nidwalden, die Standesinitiative ...
Philipp Kutter sitzt im Rollstuhl – für eine Bundesratskandidatur wäre das vielleicht gar kein Hindernis.Bild: keystone

Kutter, Ritter und Co. – diese neuen Namen kommen bei der Mitte nun ins Spiel

Wird Philipp Kutter der erste Bundesrat, der im Rollstuhl sitzt? Der Zürcher gibt offen an, sich eine Kandidatur zu überlegen. Auch die Namen von Markus Ritter und Heidi Z'graggen geistern plötzlich (wieder) in Bern herum.
19.01.2025, 09:1019.01.2025, 13:21
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Auch Fraktionschef Philipp Matthias Bregy sieht sich aktuell nicht dazu berufen, Bundesrat zu werden. Nach Gerhard Pfister, Benedikt Würth und Isabelle Chassot (wobei das noch nicht ausdiskutiert scheint, siehe weiter unten) haben damit die erstgenannten Favoriten – bis auf den Bündner Martin Candinas – auf eine Bundeskandidatur einer solchen allesamt eine Abfuhr erteilt.

Nun tauchen deshalb neue Namen auf – und diese sind aufgrund ihres Hintergrunds durchaus interessant.

Philipp Kutter

So zum Beispiel jener von Philipp Kutter. Der Zürcher Nationalrat gibt gegenüber der «SonntagsZeitung» offen an, sich eine Kandidatur zu überlegen. Kutter ist seit einem schweren Skiunfall 2023 Tetraplegiker und sitzt im Rollstuhl. Sollte er Bundesrat werden, wäre das historisch. Er sagt:

«Es wäre ein starkes Zeichen, wenn heute auch jemand, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, Bundesrat werden kann.»

Zuerst gelte es aber zu prüfen, ob er mit seiner Behinderung tatsächlich in der Lage wäre, das Amt auszuüben. Er werde dies zuerst abklären, bevor er sich definitiv zu einer möglichen Kandidatur äussern werde, so Kutter.

Markus Ritter

Dann geistert plötzlich der Name von Bauernpräsident Markus Ritter im Bundeshaus herum. Ritter ist als Strippenzieher in Bern berühmt-berüchtigt – ob er beim Parlament tatsächlich eine Chance auf eine Wahl hätte, ist fraglich. Was Ritter wirklich vorhat, weiss getreu seinem Ruf kaum jemand – er hat sich bisher überhaupt nicht geäussert.

Isabelle Chassot

Bezüglich Wahlchancen sieht es bei Isabelle Chassot komplett aus. Sie wusste sich jüngst beim PUK-Bericht zur Credit Suisse zu profilieren und bringt zudem als Stände- und Ex-Staatsrätin das volle Paket an Legislativ- und Exekutiverfahrung mit. Doch die Freiburgerin hat sich eigentlich schon so halb selbst aus dem Rennen genommen. Sie bekundete vergangene Woche etwas kryptisch, dass sie «keine Lust darauf hat, Lust zu haben».

Isabelle Chassot, Mitte-FR, spricht im Staenderat, waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 19. Dezember 2024 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Hat Bundesrätinnen-Format, aber bisher keine Lust: Isabelle Chassot.Bild: keystone

Geht es nach einigen ihrer Parteikolleginnen, so wäre diesen durchaus daran gelegen, dass Chassot eben doch irgendwie ein wenig Lust aufbringen würde, ihren Namen aufs Ticket zu kritzeln. Denn: Sie wünschen sich erneut eine Frau als Nachfolgerin von Viola Amherd und Doris Leuthard auf dem Mitte-Bundesratssitz.

Würde ein Mitte-Mann gewählt, wären plötzlich wieder nur zwei Frauen (Keller-Sutter und Baume-Schneider) im Bundesrat vertreten.

Heidi Z'graggen und Elisabeth Schneider-Schneiter

Nebst dem Versuch, Chassot doch zu überreden, werden auch die Namen von Elisabeth Schneider-Schneiter (Nationalrätin Basel-Landschaft) und Heidi Z'graggen (Ständerätin Kanton Uri) wieder hervorgekramt. Beide waren schon bei der späteren Wahl Amherds im Gespräch, Z'graggen figurierte sogar auf dem Ticket.

Regierungsräte

Nebst den Namen aus dem Bundeshaus hat die Mitte grundsätzlich ein grosses Reservoir an etablierten Regierungsrätinnen und -räten, die ebenfalls für das Bundesratsamt infrage kommen könnten. So zum Beispiel Christophe Darbellay (Walliser und Parteipräsident vor Gerhard Pfister), Lukas Engelberger (Basler und Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren) oder Karin Kayser-Frutschi (Regierungsrätin in Nidwalden und Co-Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD).

(con)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ngona
19.01.2025 09:26registriert März 2015
Ja genau, der Ritter… dann überlege ich mir aber auch, ob ich in meinem Vorgarten noch ein paar Schafe halte. Gibt bestimmt Subventionen dafür.
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Gurgelhals
19.01.2025 09:30registriert Mai 2015
Einen wie Ritter in den Bundesrat wählen wäre ja irgendwie nur die logische Zuspitzung der derzeitigen Konstellation in Bern (= ein Parlament, das in noch nie gesehenem Übereifer jeden noch so unverfrorenen Wunsch der Wirtschafts- und Bauern..., pardon: Agrarindustrie-Lobbies erfüllt).

Anderseits müsste er dafür ja gar nicht in den Bundesrat, weil dort mit Landvogt Ölbert I (der einfach nur eine Rösti ist) schon ein allzu williger Vollstrecker sitzt.

Aber umgekehrt wissen wir auch: Ritter ist von der Sorte, die den Hals einfach nicht voll bekommt. Darum wird er am Ende wohl doch kandidieren.
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Jacques #23
19.01.2025 09:27registriert Oktober 2018
Mit Ritter wäre es der dritte SVP Bundesrat. Es ist zwar gut, wenn er endlich nicht mehr Bauern Präsident wäre, aber in die Regierung?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das möchte.
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