In Saas Fee im Wallis sind in der Silvesternacht bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers in einer Menschenmenge vier Personen verletzt worden. Eine 14-Jährige wurde mit schweren Verbrennungen nach Lausanne ins Universitätsspital gebracht.
Die drei anderen, leichter verletzten Personen seien ambulant vor Ort oder im Spital in Visp behandelt worden, bevor sie nach Hause gehen konnten, wie die Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis mitteilte. Ein 18-Jähriger sei festgenommen worden, um die Umstände des Vorfalls zu klären.
Ausserdem stürzte gegen 01:30 Uhr ein 20-Jähriger 7 Meter aus einem Fenster in die Tiefe. Er wurde schwer verletzt ins Spital von Sitten gebracht. Eine Dritteinwirkung wird gemäss Mitteilung derzeit ausgeschlossen.
In einem Kellerabteil eines Mehrfamilienhauses in Kappel in Solothurn ist in der Neujahrsnacht ein Brand ausgebrochen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei dürfte die unsachgemässe Entsorgung von abgebrannten Feuerwerkskörpern den Brand ausgelöst haben.
Die Meldung zum Brand sei um 00.30 Uhr bei ihr eingegangen, teilte die Solothurner Kantonspolizei am Mittwoch mit. Alle Personen in dem Gebäude mussten dieses in der Folge vorübergehend verlassen.Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Die Feuerwehr habe den Brandherd rasch lokalisieren und das Feuer löschen können, hiess es. Wegen des starken Rauchs mussten danach allerdings auch das Unter- und das Erdgeschoss des Hauses gelüftet und vom Rauch befreit werden.
Die Zürcher Stadtpolizei berichtet von einer Silvesternacht, in der sie «alle Hände voll zu tun» hatte. Rund um das Seebecken, wo es ein Verbot für privates Feuerwerk gab, kam es zu «diversen Verstössen» gegen dieses. 13 Bussen wurden deswegen ausgestellt. Zwei junge Männer, ein 16-jähriger Türke und ein 19-jähriger Syrer, wurden festgenommen, weil sie mit Feuerwerk auf Menschen zielten.
Um Mitternacht rückten die Beamten zudem zu einer illegalen Party am Hardplatz aus. Der Anlass sei aus Gründen der Verhältnismässigkeit vorerst toleriert worden. Als der Hardplatz am frühen Morgen geräumt wurde, seien Einheiten mit Feuerwerk beschossen worden. Diese hätten mit Gummischrot reagiert. Berichte über Verletzte gibt es laut der Polizei keine.
Im zürcherischen Obfelden sind in der Silvesternacht darüber hinaus wegen eines Brandes in einer Tiefgarage 30 Fahrzeuge beschädigt worden. Ein Zusammenhang mit den Silvesterfeiern und entsprechendem Feuerwerk kann gemäss Kantonspolizei nicht ausgeschlossen werden.
Zum Brand sei es gegen 1.20 Uhr gekommen, wie die Kantonspolizei mitteilte. Die Einsatzkräfte hätten den Brand schnell unter Kontrolle gebracht, die Löscharbeiten dauerten jedoch bis in die Morgenstunden. Der Sachschaden dürfte sich auf mehrere Hunderttausend Franken belaufen.
Daneben berichtete die Kantonspolizei von einem Angriff auf einen 20-jährigen Mann, der gegen 3 Uhr von zwei anderen 20-Jährigen niedergeschlagen und am Boden unter anderem mit Fusstritten und Faustschlägen traktiert wurde. Er sei am Kopf und Oberkörper verletzt worden. Die zwei Männer seien festgenommen worden. Daneben habe die Polizei 11 weitere Personen festgenommen, wegen Widerhandlungen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz, Diebstählen und Belästigungen.
Die Kantonspolizei St.Gallen hatte in der Silvesternacht ebenfalls jede Menge Arbeit, wie aus ihrer Bilanz hervorgeht. Zu einem ernsten Zwischenfall kam es beispielsweise in Rorschacherberg, wo sich ein 36-Jähriger mit selbst gebasteltem Feuerwerk einen Arm wegsprengte.
In Wattwil SG im Toggenburg hingegen zündeten Unbekannte Feuerwerk inmitten einer Silvesterparty. Acht Personen zwischen 18 und 22 Jahren wurden unbestimmt verletzt. Die Täter sind flüchtig, die Polizei sucht hier Zeugen.
Weiter erhielt die Kapo zehn Meldungen von Fällen, wo meist Jugendliche oder junge Erwachsene mit Feuerwerk auf Menschen oder Gebäude zielten. In einem Fall wurde auch auf einen Polizisten mit einem Böller geschossen. Verletzt wurde niemand.
Im aargauischen Zufikon ist am späten Silvesterabend in einer Einstellhalle ein Lamborghini in Brand geraten. 75 weitere Autos wurden durch Rauch und Russ beschädigt. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.
Vom Feuer betroffen war die Tiefgarage einer Wohnsiedlung am Wygarten, wie die Aargauer Kantonspolizei am Mittwoch mitteilte. Um 22 Uhr hätten Anwohner bemerkt, dass von dort Rauch ins Freie gedrungen sei.
Bei Eintreffen der Feuerwehr sei die Garage komplett mit Rauch gefüllt gewesen, hiess es. Es habe sich herausgestellt, dass die Ursache ein brennender Lamborghini war. Der Wagen wurde durch das Feuer komplett zerstört.
Die genaue Höhe des Sachschadens lasse sich noch nicht abschätzen, schrieb die Polizei. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen.
In Laufenburg AG wurde weiter eine Wohnung wegen eines Feuers, wohl ebenfalls durch Feuerwerk ausgelöst, verwüstet. Die Personen in der Wohnung konnten sich rechtzeitig retten.
Aus anderen Kantonen wie dem Thurgau oder Schwyz meldeten die Polizeibehörden mehrheitlich friedliche Silvesternächte. Die Schaffhauser Polizei bezeichnete die Nacht als «gewohnt ereignisreich», aber «erfreulicherweise ohne gravierende Zwischenfälle».
Spätestens seit dem Kölner Silvester 2015 herrscht in einigen deutschen Grossstädten zum Jahresende jeweils Alarmbereitschaft bei den Polizeibehörden. In diesem Jahr blieb es verglichen mit den Vorjahren jedoch ruhiger.
Trotzdem kam es auch in diesem Jahr zu Problemen. In Berlin, wo grosse Krawalle befürchtet wurden, wurden bis Mittwochvormittag 390 Personen festgenommen, die meisten wegen Verstössen gegen das Sprengstoff- oder Waffengesetz, wie die Polizei mitteilte.
13 Polizisten wurden verletzt, einer schwer, mutmasslich durch einen illegalen Feuerwerkskörper, wie die Zeit schreibt.
Bezüglich einiger Brennpunkte zog die Polizei hingegen eine positive Bilanz. «Grössere Gewalttätigkeiten» blieben in einigen Stadtteilen, in denen vorsorglich Böllerverbotszonen eingerichtet und mit Straftaten gerechnet wurde, aus. Die deutsche Wochenzeitung «Zeit» fasste die Berliner Silvesternacht 2024 mit dem Titel «Keine Katastrophe, immerhin» zusammen und bezeichnete die Probleme als «quasi normalen Wahnsinn».
In einigen Berliner Stadtteilen waren Rettungskräfte vorsorglich mit Polizeischutz unterwegs, mehrfach wurden diese auch in diesem Jahr angegriffen und unter anderem mit Feuerwerkskörpern beschossen. Ähnliche Berichte gibt es auch aus den Grossstädten Frankfurt, München, Hamburg und Leipzig.
Landesweit gab es derweil Hunderte Fälle von Verletzungen durch Feuerwerk. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben, weil sie mit mehrheitlich illegalem Feuerwerk und Böllern hantierten.
Im italienischen Touristen-Hotspot Rimini griff ein Mann während einer Silvesterfeier Passanten mit einem Messer an. Mindestens vier Menschen wurden verletzt. Die Polizei erschoss den Angreifer, nachdem dieser nach einem Warnschuss mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zulief. Die Opfer befinden sich im Spital, sie sind aber nicht in Lebensgefahr.
Beim Täter handelt es sich um einen Ägypter, genauere Informationen zum Tathergang und zum Motiv des Angreifers gibt es noch nicht.
Der Fall im Detail:
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.