Seit der erste Impfstoff gegen das Coronavirus in der Schweiz zugelassen worden ist, sind nun genau drei Monate vergangen. In dieser Zeit wurden über eine Million Impfdosen verabreicht, knapp 400'000 Personen haben in der Schweiz schon zwei Spritzen gekriegt und somit den maximalen Impfschutz.
Die Diskussion um die Privilegien für Geimpfte dürfte in den kommenden Tagen und Wochen rasant an Fahrt gewinnen. «Wir werden uns im Laufe dieses und der nächsten Jahre in gewissen Bereichen nur bewegen können, wenn wir belegen können, dass wir geimpft sind», stellte etwa Bundesrat Ueli Maurer am Mittwoch klar. Und auch die EU drückt aufs Tempo. Sie hat gestern ebenfalls ihren Vorschlag für einen «Digitalen Grünen Impfnachweis» präsentiert. Zum Vorbild hat sich die EU Israel genommen, wo der digitale Impfpass bereits zwingend ist, wenn man etwa in ein Restaurant oder in ein Fitnessstudio gehen will.
Doch auch geimpfte Schweizerinnen und Schweizer profitieren bereits jetzt. Obwohl weiterhin von zwingenden Reisen abgeraten wird, kommen geimpfte Schweizer im Ausland vor allem in den Genuss von Reiseprivilegien. Wie diese aussehen und wo sie gelten:
Die Schweiz befindet sich derzeit auf der Risikoliste von Estland. Dort gilt: Wer von einem Land einreist, in dem die Coronavirus-Infektionsrate über 150 pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen liegt, muss sich in eine 10-tägige Quarantäne begeben. Wer mit einem negativen Testergebnis einreist, ist von der Quarantänepflicht teilweise ausgenommen. Arzttermine und Grosseinkäufe dürfen getätigt werden. Nach sieben Tagen kann die Quarantäne mit einem negativen Testergebnis vorzeitig beendet werden.
Für Personen, die in den letzten sechs Monaten vollständig gegen das Coronavirus geimpft wurden, gilt diese Quarantäneregel nicht. So können sie mit ihrem Impfpass uneingeschränkt ins Land einreisen.
Weitere Informationen zur Einreise:
In Georgien sind Reisende, die vollständig geimpft sind, von der Testpflicht ausgenommen. Alle anderen müssen bei der Einreise ein negatives Testresultat vorweisen, welches nicht älter als 72 Stunden ist. Am dritten Tag nach der Einreise muss man sich einem zweiten Test unterziehen.
Weitere Informationen zur Einreise:
Die Reise nach Island könnte für nicht Geimpfte ganz schön teuer werden. Um in Island einreisen zu können, muss man sich insgesamt dreimal testen lassen: vor der Einreise, nach der Einreise und nach der sechstägigen Quarantäne. Diese Regelung gilt vorerst bis zum 30. April 2020.
Wer sich jedoch bereits vollständig gegen Covid-19 geimpft hat, darf die Vulkaninsel ohne Test und ohne Quarantäne bereisen. Zugelassen sind jedoch nur Impfungen mit den Vakzinen von Moderna, Pfizer/Biontech und AstraZeneca.
Weitere Informationen zur Einreise:
Wer aktuell in den Libanon einreisen möchte, muss ein negatives Testergebnis mitführen, welches nicht mehr als 96 Stunden alt ist. Gleich nach der Ankunft muss man sich erneut testen lassen und drei Tage in Quarantäne. Geimpfte müssen sich zwar ebenfalls zweimal auf das Coronavirus testen lassen, die Quarantänepflicht gilt für sie aber nicht.
Weitere Informationen zur Einreise:
Auf der portugiesischen Insel Madeira müssen sich Personen entweder vor der Einreise oder nach Ankunft auf das Coronavirus testen lassen. Der Test darf vor Abflug nicht älter als 72 Stunden sein. Wer sich erst nach der Ankunft einem Test unterzieht, muss sich bis zum Erhalt des Testergebnisses in Selbstisolation begeben. Vollständig geimpfte Personen sind von dieser Testpflicht ausgenommen. Dies gilt bisher aber nur für Madeira, für die Einreise in andere portugiesische Regionen gibt es für Geimpfte derzeit noch keine Vorteile.
Sämtliche Nachweise müssen vor der Einreise über die Webseite madeirasafe.com eingereicht werden.
Weitere Informationen zur Einreise:
Sonderregelungen für Geimpfte gibt es derzeit auch in der Republik Moldau: Wer eine Corona-Impfung nachweisen kann, ist von der 14-tägigen Quarantäne befreit.
Weitere Informationen zur Einreise:
Wer mit dem Flugzeug, Bus, Schiff oder Zug nach Polen reist, muss sich in eine 10-tägige Quarantäne geben. Autofahrer sind davon ausgenommen. Genauso wie Geimpfte und Personen, die bei der Einreise einen negativen Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist.
Weitere Informationen zur Einreise:
So wie die Schweiz führt auch Rumänien eine Liste mit Risikogebieten. Derzeit befindet sich die Schweiz nicht auf dieser Liste. Das kann sich aber alle zwei Wochen ändern. Falls die Schweiz auf diese Liste käme, müsste man bei der Einreise ein negatives Testergebnis vorlegen, welches nicht älter als 72 Stunden ist. Personen, die gegen das Coronavirus geimpft sind und bei denen die zweite Impfdosis mindestens 10 Tage vor der Einreise verabreicht wurde, sind von dieser Testpflicht ausgenommen.
Weitere Informationen zur Einreise:
In die Seychellen dürfen derzeit nur Personen aus einigen wenigen Ländern reisen. Die Schweiz befindet sich aktuell auf der Liste der «Permitted Countries». Voraussetzung ist ein negatives Testergebnis, welches bei der Einreise nicht älter als 72 Stunden ist. Anschliessend müssen sich nicht Geimpfte in Quarantäne begeben. Die letzte Impfdosis muss aber vor mindestens zwei Wochen verabreicht worden sein.
Ab dem 25. März haben Geimpfte gegenüber den nicht geimpften Personen jedoch keinen Vorteil mehr: Die Quarantänepflicht fällt ganz weg. Einen Corona-Test müssen sowohl nicht Geimpfte als auch Geimpfte bei der Einreise weiter vorlegen.
Weitere Informationen zur Einreise:
Sollte doch eher eine Befreiung der Massnahmen heissen..
Aber: Solange die Impfung nicht für alle erhältlich ist, sollte man äusserst vorsichtig sein mit Privilegien verteilen. Z.B. Fitnesscenter für Geimpfte zu öffnen ergibt für uns jetzt keinen Sinn. Die Zielgruppe im Fitness ist nicht die gleiche wie bei der Impfung.