Die Unruhen nach dem Tod des 17-jährigen Marvin in Lausanne beschäftigen auch die internationale Presse. Der junge Mann verstarb am vorletzten Sonntag, als er auf einem Roller vor der Polizei flüchtete und dabei tödlich verunglückte.
Die grosse britische Boulevardzeitung Daily Mail berichtet in einer ausführlichen Reportage über Marvins Tod und über die Zustände, die aktuell in der Schweiz herrschen sollen.
So habe die Schweiz während Jahrzehnten als das stabilste Land Europas gegolten, mit «malerischen Alpenlandschaften, privaten Banktresoren und ihrer Neutralität».
Sie sei immun gewesen gegen die sozialen und politischen Spannungen, mit denen die Nachbarländer Deutschland, Frankreich, Italien und zunehmend auch Grossbritannien zu kämpfen haben.
Dazu stolz auf ihre «Distanz zum kolonialen Erbe» und überzeugt von der eigenen Sozialpolitik.
Diese Wahrnehmung sei nun jedoch erschüttert worden. Die gewalttätigen Unruhen in Lausanne würden die herrschenden sozialen Spaltungen offenbaren. Marvins Tod habe eine friedliche Stadt in einen «Hexenkessel aus Hass, Krawallen und politischen Unruhen» verwandelt.
Die «Daily Mail» nennt Marvins Nachnamen, publiziert zahlreiche bislang ungesehene Bilder des Teenagers, zitiert sogar aus seiner Geburtsurkunde. Die Autorin des Artikels sprach in Lausanne mit mehr als einem halben Dutzend Personen, darunter Marvins Mutter.
Diese betont, dass ihr Sohn den Roller nicht gestohlen habe – so der Vorwurf der Polizei – und ein anständiger Junge sei. Sie seien eine stabile Familie, praktizierende Christen und gut in der Schweiz integriert. Die Eltern stammen aus dem Kongo, sind jedoch Schweizer Staatsbürger. Marvin wurde in der Schweiz geboren.
Die Wut auf die Polizei, speziell unter Migranten, ist integraler Bestandteil des Artikels der «Daily Mail». Sie sei deshalb so gross, weil Marvin innerhalb von nur drei Monaten die dritte Person mit Migrationshintergrund sei, die in Lausanne bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommen ist.
Die Lausanner Polizei müsse sich mit zahlreichen Vorwürfen auseinandersetzen. Tatsächlich zeigen unter anderem zwei Whatsapp-Gruppen mit rund 50 Mitgliedern, wie zahlreiche rassistische, antisemitische, sexistische, homophobe und behindertenfeindliche Nachrichten und Bilder ausgetauscht wurden.
Die Zeitung zitiert einen Mann albanischer Herkunft, der aussagt, dass es bei der Lausanner Polizei ein «ernsthaftes Problem mit Rassismus» gebe. Darüber sprechen würde jedoch niemand:
Überrascht zeigt sich das britische Boulevardmedium über die Art und Weise, wie sich die gewalttätigen Unruhen entfaltet haben. So hätten sich die Proteste ausschliesslich gegen die Behörden gerichtet, lokale Geschäfte seien, anders als man es bei zivilen Unruhen erwarten würde, von Sachbeschädigungen und Plünderungen verschont geblieben.
Nebst der «Daily Mail» haben auch zahlreiche andere Medien über die Geschehnisse in Lausanne berichtet. Die deutsche «Bild» schrieb:
Die britische Zeitung «Sun» bezeichnet die Strassen Lausannes gar als «Kriegsgebiet». Auch Medien aus Indien und Hongkong haben die Unruhen im Hauptort der Waadt thematisiert. (rst)
Was soll der Schei** mit Rassismus, in diesem Fall hier? Wie sollten die Polizisten die Hautfarbe erkannt haben?
Aber es funktioniert, Vorurteile sitzen, Rassismus schreien und der eigentliche Fall wird völlig verdreht.