Was sagt die Armee dazu, dass ein Rekrut mit Steinen gezüchtigt wurde?
Körperliche Züchtigung ist ein absolutes Tabu in der Schweizer Armee. Zudem wird in der Schweizer Armee Diskriminierung nicht geduldet, egal, ob sie aufgrund von sprachlichem, kulturellem oder religiösem Hintergrund, Hautfarbe, oder sexueller Orientierung auftritt. Der Chef der Armee verurteilt diesen Vorfall aufs Schärfste. Er reist zum Standort der Rekrutenschule und wird sich persönlich mit den betroffenen Rekruten und Kadern unterhalten.
Was ist das weitere Vorgehen?
Die Militärjustiz führt eine vorläufige Beweisaufnahme durch und wird diese mit einer Empfehlung der zuständigen Schulkommandanten abschliessen.
Welche Konsequenzen drohen den Stein- und Kastanienwerfern?
Konkret wird sich dies nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse weisen. Ein Bestrafungsritual, wie es im Film gezeigt wird, ist möglicherweise ein Missbrauch der Befehlsgewalt von Seiten des Kaders. Es könnte als einfache Körperverletzung ausgelegt werden und strafrechtliche Konsequenzen haben.
Gab es in der Vergangenheit vergleichbare Fälle?
Nein.
Wie beurteilt die Armee die Mobbingsituation bei Rekruten/Soldaten? Gab es dazu Untersuchungen?
Ist kein wahrnehmbares Phänomen.
Was tut die Armee gegen Mobbing?
Die Kader sind sensibilisiert und schauen hin. Kommt es dennoch zu Mobbing, hat jeder Angehörige der Armee genügend Rechtsmittel, die er ergreifen kann.
Gibt es eine telefonische Helpline für Soldaten und Rekruten (wie etwa in Österreich), bei der sie Hilfe holen und sich beraten lassen können?
Es gibt den psychologisch-pädagogischen Dienst und die Armeeseelsorger auf jedem Waffenplatz, an die sich Rekruten wenden können.
Das Interview mit Armee-Sprecher Daniel Reist wurde schriftlich geführt.