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Interview

Steine auf Rekrut: Das sagt die Schweizer Armee

Interview

«Der Chef der Armee wird persönlich mit den betroffenen Rekruten sprechen»

Soldaten der Schweizer Armee bewerfen einen Tessiner Rekruten mit Steinen und Kastanien – auf Anordnung des Vorgesetzten. Hat die Armee ein Problem mit Mobbing? Wir haben nachgefragt.
17.10.2018, 11:5417.10.2018, 12:10
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Das Video zeigt die Demütigung:

Was sagt die Armee dazu, dass ein Rekrut mit Steinen gezüchtigt wurde?
Körperliche Züchtigung ist ein absolutes Tabu in der Schweizer Armee. Zudem wird in der Schweizer Armee Diskriminierung nicht geduldet, egal, ob sie aufgrund von sprachlichem, kulturellem oder religiösem Hintergrund, Hautfarbe, oder sexueller Orientierung auftritt. Der Chef der Armee verurteilt diesen Vorfall aufs Schärfste. Er reist zum Standort der Rekrutenschule und wird sich persönlich mit den betroffenen Rekruten und Kadern unterhalten.

Was ist das weitere Vorgehen?
Die Militärjustiz führt eine vorläufige Beweisaufnahme durch und wird diese mit einer Empfehlung der zuständigen Schulkommandanten abschliessen.

Welche Konsequenzen drohen den Stein- und Kastanienwerfern?
Konkret wird sich dies nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse weisen. Ein Bestrafungsritual, wie es im Film gezeigt wird, ist möglicherweise ein Missbrauch der Befehlsgewalt von Seiten des Kaders. Es könnte als einfache Körperverletzung ausgelegt werden und strafrechtliche Konsequenzen haben.

Gab es in der Vergangenheit vergleichbare Fälle?
Nein.

Wie beurteilt die Armee die Mobbingsituation bei Rekruten/Soldaten? Gab es dazu Untersuchungen?
Ist kein wahrnehmbares Phänomen.

Was tut die Armee gegen Mobbing?
Die Kader sind sensibilisiert und schauen hin. Kommt es dennoch zu Mobbing, hat jeder Angehörige der Armee genügend Rechtsmittel, die er ergreifen kann.

Gibt es eine telefonische Helpline für Soldaten und Rekruten (wie etwa in Österreich), bei der sie Hilfe holen und sich beraten lassen können?
Es gibt den psychologisch-pädagogischen Dienst und die Armeeseelsorger auf jedem Waffenplatz, an die sich Rekruten wenden können.

Das Interview mit Armee-Sprecher Daniel Reist wurde schriftlich geführt.

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Uroly
17.10.2018 12:16registriert Juli 2016
"Ist kein wahrnehmbares Phänomen."
Das ist schlicht und einfach gelogen und die Antwort zeigt, wie korrupt es zu und her geht, bis in die obersten Ränge hinein.
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Joe Kilchmann
17.10.2018 12:38registriert April 2018
Mobbing in der Armee war und ist ein allgegenwärtiges Problem. Wer etwas anderes behauptet will das einfach nicht wahrhaben
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Schreimschrum
17.10.2018 13:33registriert April 2018
Gab es in der Vergangenheit vergleichbare Fälle?
Nein.


Pahahaha der war gut
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