Eine Mitarbeiterin der Strafanstalt auf dem Thorberg in Krauchthal BE ist vorläufig suspendiert worden. Gemäss Medienberichten soll die Gefängnisaufseherin engeren Kontakt zu einem Häftling gehabt haben.
Das Berner Amt für Justizvollzug bestätigte am Dienstag, dass die betroffene Mitarbeitende vorübergehend in ihrem Amt eingestellt worden sei.
Als Gründe nannte Amtssprecherin Nicole Wey Hinweise, die der Anstellungsbehörde zugetragen worden seien. Diese liessen vermuten, dass «die professionelle Haltung der Nähe und Distanz zu einem Insassen nicht stets und vollumfänglich gewahrt wurde».
Diese Hinweise würden nun personalrechtlich abgeklärt, wobei eine Annäherung im sexuellen Sinn bereits jetzt ausgeschlossen werden könne, führte Wey auf Anfrage aus.
Laut dem «Sonntagsblick» soll die Wärterin eine Liebesbeziehung mit einem wegen Vergewaltigung verurteilten Insassen der Justizvollzugsanstalt Thorberg eingegangen sein.
Die Justizvollzugsanstalt auf dem Thorberg war vor einigen Jahren in die Schlagzeilen geraten, weil der frühere Direktor Georges Caviccio mit Häftlingen per Du war und wegen sexueller Kontakte auf dem Drogenstrich verkehrte. Caviccio erhielt deshalb 2014 die Kündigung, wogegen er sich bis vor Verwaltungsgericht vergeblich wehrte.
In der Folge beauftragte der Kanton Bern den Strafvollzugsexperten Benjamin Brägger mit einer Untersuchung. Dies führte zu einer Reorganisation der Führungsstruktur. Seit 2016 leitet eine vierköpfige Geschäftsleitung mit Direktor und drei Bereichsleitern die Vollzugsanstalt.
Bei der Reorganisation wurden zudem die Aufgaben im Sicherheitsdienst entflochten und ein neues Schichtmodell eingeführt. Weiter wurde die Präsenz in den Nachtstunden verbessert. Die meisten Insassen auf dem Thorberg sind wegen schwerer Delikte verurteilt und sitzen lange Freiheitsstrafen ab. (sda)