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Klimawandel spielte «wahrscheinlich» eine Rolle bei Blattner Bergsturz

epa12148864 A helicopter flies over the landslide a few days after a massive avalanche, triggered by the collapse of the Birch Glacier, that swept down to the valley floor and demolishing the village  ...
Die Schweizer Alpenlandschaft wird sich durch die Erderwärmung weiter verändern.Bild: keystone

ETH bestätigt: Klimawandel spielte «wahrscheinlich» eine Rolle bei Blattner Bergsturz

ETH-Forscher erachten den Zusammenhang zwischen dem verheerenden Bergsturz im Wallis und dem Klimawandel als wahrscheinlich. Auch andere Experten kamen zuvor schon zum selben Schluss.
04.06.2025, 07:5604.06.2025, 08:12
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Eine direkte Verbindung zwischen Einzelereignissen und dem Klimawandel herzustellen, sei zwar sehr schwierig, «beinahe unmöglich», so die Einschätzung der ETH-Forscher in ihrem kürzlich publizierten Faktenblatt zum Lötschentaler Bergsturz, über das der Blick zuerst berichtete.

Doch dass die höheren globalen Temperaturen, deren Anstieg in der Schweiz noch stärker ausfällt als im weltweiten Durchschnitt, einen Einfluss auf das Ereignis hatten, sei «wahrscheinlich». In der Schweiz wurde es seit dem vorindustriellen Zeitalter ganze 2,9 Grad wärmer, deutlich mehr als der globale Durchschnitt von 1,2 Prozent.

Das ETH-Team um Glaziologe Daniel Farinotti hält fest, dass die steigenden Temperaturen die lange Zeit von Eis bedeckten Alpengipfel und -gletscher destabilisieren, weil sie zu einem Auftauen des Permafrosts führen. Der Permafrost-Experte Christoph Lambiel von der Universität Lausanne war vor kurzem zum selben Schluss wie seine ETH-Kollegen gekommen.

Der Abbruchort am Kleinen Nesthorn und der Birchgletscher oberhalb von Blatten lägen in einer Zone, wo sich diese Entwicklung exemplarisch zeige. Der Birchgletscher sei bereits seit einer «nennenswerten Schnee- und Eislawine» im Jahr 1993 auffällig gewesen und überwacht worden. Auch deshalb ist für die ETH-Experten klar, dass das dramatische Ereignis, welches das Dorf Blatten physisch auslöschte, mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden kann.

Der Permafrost habe lange wie eine Art Klebstoff gewirkt und die Felswände im Alpenraum zusammengehalten. Durch das Auftauen werden diese zunehmend instabil, was auch in Zukunft die Wahrscheinlichkeit ähnlicher Ereignisse erhöht. Dennoch sei das Ereignis im Lötschental «historisch», aufgrund der enormen Masse an Geröll und Eis, das zu Tal stürzte. (con)

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124 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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watsoninan
04.06.2025 08:16registriert November 2019
Ob sich die Berge verändern, steht ja ausser Frage.
Das Wann ist entscheidend... Und da ist die Erderwärmung nun mal ein Beschleuniger.

Aber alles gut.
Marcel lebt ja gern in wärmeren Zeiten.
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Voraus denken!
04.06.2025 08:50registriert März 2022
Aber Marcel Doppel-P hat doch Freude am warmen Wetter? Die Pflanzen wachsen besser und man kann draussen grillen und chillen.

Man kann nicht genügend vor dieser politischen Sekte warnen!
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ELMatador
04.06.2025 08:50registriert Februar 2020
Wer hätte an so was gedacht......
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