Das klare Ja zum Vaterschaftsurlaub zeigt: Das Schweizer Stimmvolk ist schon lange bereit für die faktische Gleichstellung von Mann und Frau. Der Schweizer Gesetzgeber nicht. Er hinkt den gesellschaftspolitischen Entwicklungen hinterher.
Schon den Mutterschaftsurlaub verankerte die Schweiz 2005 als letztes Land in ganz Europa. Nun hat der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub zwar die gesetzliche Hürde genommen. Doch die Schweiz bleibt im internationalen Vergleich im Hintertreffen.
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Deutschland, Frankreich, Österreich, Finnland, Dänemark, Island, Schweden, Norwegen: Sie alle kennen eine Elternzeit. In der Schweiz wird es noch Jahre wenn nicht ein ganzes Jahrzehnt dauern, bis die Elternzeit gesetzlich verankert ist.
Die Wirtschaft wird schneller sein müssen, wenn sie die Talente der Generation Y und Z gewinnen und behalten will. Grosse Konzerne wie Novartis oder Zürich Versicherung bieten bereits viel mehr als nur zehn Tage Vaterschaftsurlaub an. Und viele weitere Firmen haben die Anzahl bezahlter Vaterschaftstage in den letzten zwei Jahren erhöht.
Genau aus diesem Grund werden auch kleinere Schweizer Unternehmen nachziehen müssen. Schweizer Firmenchefinnen und Chefs sollten realisieren, dass ihnen junge Väter und Mütter als Arbeitnehmende davon laufen, wenn sie sich weiterhin nur an das gesetzliche Minimum halten. Denn die grossen Konzerne werden in Zukunft die Leistungen dem Zeitgeist entsprechend noch grosszügiger gestalten.
Auch wenn mehrere Wochen bezahlte Elternzeit für eine kleine Firma nicht günstig sind, wird es sich lohnen, die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern. Denn am Ende des Tages ohne junge Talente dazustehen, wird für Schweizer KMUS die viel grössere finanzielle Einbusse sein, als ein paar Wochen bezahlte Elternzeit.
[Danke Karpi!]
Im ersten Fall ist das Kostenrisiko breit verteilt, während im zweiten Fall zusätzliche Rücklagen gebildet werden müssen.
🤣