Schweiz
Konsum - Detailhandel

Mangel an weissen Bio-Eiern in der Schweiz: Das sind die Gründe

Das Regal mit den verschiedenen Sorten Eiern ist gut gefuellt, am Freitag, 7. Maerz 2025 in einer Filiale der Migros in Bern. Laut dem angebrachtem Schild kann es aufgrund eines Engpasses von Schweize ...
Eier-Engpass in der Schweiz: Die Migros weist Kunden darauf hin, dass die Auswahl eingeschränkt sein kann.Bild: keystone

Warum es bald keine weissen Bio-Eier mehr gibt

Die Schweizer Bevölkerung hat Appetit auf Eier – doch just vor Ostern werden die heimischen Eier knapp. Was sind die Gründe? Und woran liegt’s, dass fast nur noch braune Bio-Eier zu finden sind?
18.04.2025, 08:4018.04.2025, 08:40
Lea Hartmann / ch media
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Die Hennen kommen kaum nach mit Eierlegen. Eier sind in der Schweiz derzeit so gefragt wie schon lange nicht mehr – nicht nur um Ostern. 198 Stück wurden in der Schweiz im vergangenen Jahr im Schnitt pro Person gegessen – sei es gekocht, als Spiegelei oder in verarbeiteter Form. Das sind neun Eier mehr als im Vorjahr. Ein bemerkenswerter Anstieg, findet Daniel Würgler, Präsident der Eierproduzenten-Vereinigung Gallosuisse.

«Momentan können wir nicht genug liefern», sagt er. Von einem Engpass, von dem die Detailhändler gesprochen haben, will er aber nichts wissen. Lediglich die Auswahl in den Läden sei eingeschränkt, manchmal müsse man beispielsweise auf ein Import-Ei statt auf ein heimisches zurückgreifen, beschwichtigt er. «Man muss nehmen, was es gerade gibt – oder bis zum nächsten Tag warten.»

In den USA herrscht derweil wegen eines Vogelgrippe-Ausbruchs eine regelrechte Eierkrise, die Rede ist von einer «Eggflation». Wegen der Vogelgrippe sind die Preise explodiert, teilweise ist der Kauf in Supermärkten rationiert. Auch die Schweizer Produzenten seien angefragt worden, ob sie mit Exporten aushelfen könnten, sagt Würgler. Doch das kommt für die Schweizer Branche angesichts der angespannten Lage im eigenen Land nicht infrage.

Abou Sow hands out cartons of eggs to people waiting in line to receive free eggs from FarmerJawn Agriculture, Friday, March 21, 2025, in the Harlem neighborhood of New York. (AP Photo/Julia Demaree N ...
Hunderte Menschen standen am 21. März in New York an, um Eier kostenlos zu erhalten.Bild: keystone

Bio-Eier gibt's nur noch in Braun

Wählerisch kann man auch nicht mehr sein, was die Eierfarbe betrifft. Eine Folge der Abkehr vom Kükentöten ist: Es gibt in der Schweiz keine weissen Bio-Eier mehr. Schon jetzt sind sie rar, kommendes Jahr dürften sie gar nicht mehr erhältlich sein, sagt David Herrmann, Sprecher des Verbands Bio Suisse.

Denn damit nicht nur die Hennen zum Eierlegen, sondern auch deren Brüder für die Fleischproduktion genutzt werden können, setzt man im Biobereich neu auf Rassen, bei denen die Männchen mehr Fleisch ansetzen. Und diese Rassen legen durchweg braune Eier.

Weshalb Eier so gefragt sind

Die steigende Nachfrage nach Eiern hat unter anderem mit den steigenden Krankenkassenprämien, höheren Miet- und Benzinkosten zu tun. «Je höher die Kaufkraft, desto weniger Eier werden gegessen», sagt Würgler. Denn wer es sich leisten kann, isst oft eher mehr Fleisch und weniger Eier. Nun zeige sich die gegenteilige Entwicklung.

Ein weiterer Grund dürfte der Trend proteinreicher Ernährung sein. Das Image des Eis sei – nachdem es einst als Cholesterinbombe verpönt war – wieder besser geworden und könne nun gar als Superfood punkten, stellt Würgler fest.

Vor der Coronakrise ist der Eierkonsum um ein bis drei Eier pro Jahr und Person gestiegen. Die Pandemie brachte den Markt durcheinander: Die Menschen hatten Zeit zum Kochen und Backen und verbrauchten plötzlich viel mehr Eier. Danach brach der Konsum wieder ein.

Saisonale Schwankungen machen Branche zu schaffen

Das Problem sei, dass die Produzenten nicht auf kurzfristige Entwicklungen reagieren können, sagt Würgler. Denn man kann zwar mehr Legehennen aufziehen, doch bis sie Eier geben, dauert's einige Monate – und man läuft Gefahr, dass die Nachfrage bis dahin schon wieder gesunken ist.

Die Branche blickt Ostern deshalb mit gemischten Gefühlen entgegen. «Für uns wäre hilfreich, wenn die Leute die Eier mehr übers Jahr verteilt essen würden», sagt Würgler. Und an Ostern statt des Hühnereis mal ein Schoggiei essen.

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105 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rannen
18.04.2025 09:41registriert Januar 2018
Ich gehe auf den Bauernhof und da hat es genügend und die sind erst noch mit Auslauf und frisch, besser gehts nicht
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Butschina
18.04.2025 10:10registriert August 2015
Die Eifarbe spielt mir keine Rolle. Nicht mal beim Eier färben. Die gefärbten braunen Eier sehen zwar etwas anders aus, als die weissen, aber dennoch schön. Wer wirklich mit Pinsel und Farbe Kunstwerke zaubern will, muss halt zuerst eine weisse Grundierung auftragen. Alles machbar. Beim färben mit Zeiebelschale und Kaffeesatz klappt es Problemlos und genauso schön egal welche Grundfarbe das Ei hat. Die Eierfarbe ist echt ein Luxusproblem welches man getrost vernachlässigen kann.
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Joe Smith
18.04.2025 11:22registriert November 2017
An Ostern kauft man doch keine Eier! Da liegen sie doch überall im Garten rum, man muss nur danach suchen.
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