Wir steuern auf den wärmsten Winter seit Messbeginn zu und auch der Februar ist mit hohen Temperaturen und nördlich der Alpen verbreitet wenig Niederschlag auf Rekordkurs. Zeit, um auf die Entwicklung des Klimas in der Schweiz seit fast 100 Jahren zurückzublicken (einige Statistiken beginnen erst 1959).
Aber halt: Ist das nun Klima oder Wetter? Das Bundesamt für Statistik (BFS) schreibt: «Im Unterschied zum Wetter, das tagtäglich erlebbar ist, beschreibt das Klima das Wettergeschehen einer Region über einen längeren Zeitraum. Das Klima hat sich wie auch das Wetter schon immer verändert. Gemäss heutigem Stand der Forschung ist jedoch, nebst natürlichen Faktoren wie die Variabilität der Sonneneinstrahlung oder Vulkaneruptionen, vermehrt auch ein menschlicher Einfluss feststellbar.»
Das BFS hat kürzlich verschiedene Klimadaten mit den Werten von 2023 aktualisiert. Wir zeigen dir hier zehn der spannendsten Themen.
Die jährliche Sonnenscheindauer nimmt an den ausgewählten Messstationen nach einem kleinen Zwischentief rund um 1980 wieder leicht zu.
Seit Beginn der 1990er-Jahre werden in der Schweiz überdurchschnittliche Jahresmitteltemperaturen gemessen: Die acht wärmsten Jahre seit Messbeginn 1864 wurden allesamt nach 2010 registriert, wobei 2022 das bisher wärmste Jahr war. Die Temperaturzunahme war nördlich der Alpen ausgeprägter als im Süden.
Tage, an welchen die maximale Temperatur über die 25-Grad-Marke klettert, werden an allen 13 ausgewerteten Messstationen häufiger. Selbst in Samedan, auf 1700 Metern über Meer, wurden 2023 deren 13 Sommertage verzeichnet und es gibt kaum mehr ein Jahr ohne einen Sommertag. Andere Regionen weisen rund 100 Sommertage jährlich aus, vor rund 60 Jahren waren es noch zwischen 50 und 60. Auf dem Säntis (2500 m) wurde noch nie ein Sommertag verzeichnet.
Das Bundesamt für Statistik schreibt: «Als Hitzetage werden Tage mit Höchsttemperaturen von 30 °C und mehr bezeichnet. Je nach Höhenlage, Bodenbedeckung, Nähe zu einem Gewässer usw. treten solche Hitzetage mehr oder weniger häufig auf. Mit der allgemeinen Tendenz zu höheren Temperaturen ist in den vergangenen Jahrzehnten auch eine Zunahme der Anzahl Hitzetage in der Schweiz zu beobachten.»
Bei den höher gelegenen Messstationen, wie Davos, Samedan oder dem Säntis, gab es noch nie einen Hitzetag. Bei anderen Stationen ist aber auch hier eine Häufung seit der Jahrtausendwende zu erkennen.
Noch etwas seltener als Hitzetage sind hierzulande Tropennächte – Nächte, in denen das Minimum der Lufttemperatur über 20 Grad beträgt. Doch auch die warmen Nächte nahmen zuletzt stetig zu, das gilt nicht nur für den Süden, sondern auch für Städte wie Basel, Zürich oder St.Gallen. In Bern wurde seit 1959 noch keine Tropennacht gemessen.
Die Menge an Niederschlag kann von Jahr zu Jahr sehr variieren, wie auch die Kurven unten zeigen. Ein eindeutiger Trend ist nicht sichtbar für die ganze Schweiz.
Zugenommen haben die Niederschläge lokal und saisonal, beispielsweise im nordöstlichen Mittelland im Winter. Was in den letzten Jahren aber zugenommen hat, sind Starkniederschläge.
Auch bei der Anzahl Niederschlagstage gibt es keinen deutlichen Trend in den letzten rund 65 Jahren. Auffällig, dass es auf dem Säntis von allen Messstationen deutlich am häufigsten regnet.
Ähnliches wie beim Niederschlag zeigt sich beim Neuschnee. Es gibt Jahre mit mehr, gefolgt von Jahren mit deutlich weniger Schnee an den 13 ausgewählten Messstationen. In den letzten Jahren scheinen die neuschneearmen Jahre etwas häufiger geworden zu sein. Sicher bleibt er jeweils nicht mehr so lange liegen.
Der Säntis mit seinen 2500 Metern über Meer zeigt insgesamt eine Abnahme der Neuschneemengen. Im neuen Jahrtausend erreichte er nie mehr über 15 Meter Neuschnee pro Jahr, während es vorher im Verlaufe eines Jahres doch immer wieder – oder in den 1960er-Jahren gar regelmässig – über 15 Meter Schnee gab.
Fällt die Temperatur an einem Tag mindestens einmal unter 0 °C, wird von einem Frosttag gesprochen. Ob und wie häufig solche Frosttage auftreten, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere aber von der Höhe über Meer.
Generell lässt sich sagen, dass die Anzahl Frosttage in der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten rückläufig ist. Im Tessin waren es vor 65 Jahren noch rund 50 Frosttage, zuletzt gab es normalerweise unter 20.
Ähnlich wie mit Frosttagen verhält es sich auch mit Eistagen, an denen die Temperatur nie über null Grad steigen darf. Es werden im Trend an allen ausgewählten Messstationen langsam weniger.
Beim Thema Eis blicken wir noch kurz auf die Gletscher: Seit 1960 haben die Schweizer Gletscher insgesamt knapp die Hälfte ihres Eisvolumens eingebüsst, welches 2023 auf rund 48 km3 geschätzt wurde. In den beiden letzten Jahren war der Rückgang besonders markant, mit Volumenverlusten von über 4 Prozent gegenüber den jeweiligen Vorjahren.
Zudem soll es ja für einige Berufsgruppen von Vorteil sein wenn die warmen Tage sich mehren.