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Klimawandel Schweiz: 10 Grafiken zu den Auswirkungen auf unser Land

Wenig Schnee auf dem Berg, Hund
Schneearm war der Winter in der Schweiz bisher in unteren Lagen, aber auch in den Bergen lag nicht überall viel Schnee.Bild: Shutterstock

10 Grafiken, die zeigen, wie sich das Klima in der Schweiz verändert hat

23.02.2024, 16:4823.02.2024, 18:00
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Wir steuern auf den wärmsten Winter seit Messbeginn zu und auch der Februar ist mit hohen Temperaturen und nördlich der Alpen verbreitet wenig Niederschlag auf Rekordkurs. Zeit, um auf die Entwicklung des Klimas in der Schweiz seit fast 100 Jahren zurückzublicken (einige Statistiken beginnen erst 1959).

Aber halt: Ist das nun Klima oder Wetter? Das Bundesamt für Statistik (BFS) schreibt: «Im Unterschied zum Wetter, das tagtäglich erlebbar ist, beschreibt das Klima das Wettergeschehen einer Region über einen längeren Zeitraum. Das Klima hat sich wie auch das Wetter schon immer verändert. Gemäss heutigem Stand der Forschung ist jedoch, nebst natürlichen Faktoren wie die Variabilität der Sonneneinstrahlung oder Vulkaneruptionen, vermehrt auch ein menschlicher Einfluss feststellbar.»

Das BFS hat kürzlich verschiedene Klimadaten mit den Werten von 2023 aktualisiert. Wir zeigen dir hier zehn der spannendsten Themen.

Sonnenscheindauer

Die jährliche Sonnenscheindauer nimmt an den ausgewählten Messstationen nach einem kleinen Zwischentief rund um 1980 wieder leicht zu.

Jahrestemperatur

Seit Beginn der 1990er-Jahre werden in der Schweiz überdurchschnittliche Jahresmitteltemperaturen gemessen: Die acht wärmsten Jahre seit Messbeginn 1864 wurden allesamt nach 2010 registriert, wobei 2022 das bisher wärmste Jahr war. Die Temperaturzunahme war nördlich der Alpen ausgeprägter als im Süden.

Sommertage

Tage, an welchen die maximale Temperatur über die 25-Grad-Marke klettert, werden an allen 13 ausgewerteten Messstationen häufiger. Selbst in Samedan, auf 1700 Metern über Meer, wurden 2023 deren 13 Sommertage verzeichnet und es gibt kaum mehr ein Jahr ohne einen Sommertag. Andere Regionen weisen rund 100 Sommertage jährlich aus, vor rund 60 Jahren waren es noch zwischen 50 und 60. Auf dem Säntis (2500 m) wurde noch nie ein Sommertag verzeichnet.

Hitzetage

Das Bundesamt für Statistik schreibt: «Als Hitzetage werden Tage mit Höchsttemperaturen von 30 °C und mehr bezeichnet. Je nach Höhenlage, Bodenbedeckung, Nähe zu einem Gewässer usw. treten solche Hitzetage mehr oder weniger häufig auf. Mit der allgemeinen Tendenz zu höheren Temperaturen ist in den vergangenen Jahrzehnten auch eine Zunahme der Anzahl Hitzetage in der Schweiz zu beobachten.»

Bei den höher gelegenen Messstationen, wie Davos, Samedan oder dem Säntis, gab es noch nie einen Hitzetag. Bei anderen Stationen ist aber auch hier eine Häufung seit der Jahrtausendwende zu erkennen.

Tropennächte

Noch etwas seltener als Hitzetage sind hierzulande Tropennächte – Nächte, in denen das Minimum der Lufttemperatur über 20 Grad beträgt. Doch auch die warmen Nächte nahmen zuletzt stetig zu, das gilt nicht nur für den Süden, sondern auch für Städte wie Basel, Zürich oder St.Gallen. In Bern wurde seit 1959 noch keine Tropennacht gemessen.

Jahresniederschlag

Die Menge an Niederschlag kann von Jahr zu Jahr sehr variieren, wie auch die Kurven unten zeigen. Ein eindeutiger Trend ist nicht sichtbar für die ganze Schweiz.

Zugenommen haben die Niederschläge lokal und saisonal, beispielsweise im nordöstlichen Mittelland im Winter. Was in den letzten Jahren aber zugenommen hat, sind Starkniederschläge.

Niederschlagstage

Auch bei der Anzahl Niederschlagstage gibt es keinen deutlichen Trend in den letzten rund 65 Jahren. Auffällig, dass es auf dem Säntis von allen Messstationen deutlich am häufigsten regnet.

Neuschnee

Ähnliches wie beim Niederschlag zeigt sich beim Neuschnee. Es gibt Jahre mit mehr, gefolgt von Jahren mit deutlich weniger Schnee an den 13 ausgewählten Messstationen. In den letzten Jahren scheinen die neuschneearmen Jahre etwas häufiger geworden zu sein. Sicher bleibt er jeweils nicht mehr so lange liegen.

Der Säntis mit seinen 2500 Metern über Meer zeigt insgesamt eine Abnahme der Neuschneemengen. Im neuen Jahrtausend erreichte er nie mehr über 15 Meter Neuschnee pro Jahr, während es vorher im Verlaufe eines Jahres doch immer wieder – oder in den 1960er-Jahren gar regelmässig – über 15 Meter Schnee gab.

Frosttage

Fällt die Temperatur an einem Tag mindestens einmal unter 0 °C, wird von einem Frosttag gesprochen. Ob und wie häufig solche Frosttage auftreten, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere aber von der Höhe über Meer.

Generell lässt sich sagen, dass die Anzahl Frosttage in der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten rückläufig ist. Im Tessin waren es vor 65 Jahren noch rund 50 Frosttage, zuletzt gab es normalerweise unter 20.

Eistage

Ähnlich wie mit Frosttagen verhält es sich auch mit Eistagen, an denen die Temperatur nie über null Grad steigen darf. Es werden im Trend an allen ausgewählten Messstationen langsam weniger.

Beim Thema Eis blicken wir noch kurz auf die Gletscher: Seit 1960 haben die Schweizer Gletscher insgesamt knapp die Hälfte ihres Eisvolumens eingebüsst, welches 2023 auf rund 48 km3 geschätzt wurde. In den beiden letzten Jahren war der Rückgang besonders markant, mit Volumenverlusten von über 4 Prozent gegenüber den jeweiligen Vorjahren.

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lowend
23.02.2024 17:11registriert Februar 2014
Als ich ein Kind war, hat es mich immer komplett angegurkt, da meine Eltern dauernd irgendwelche Gletscher anschauen wollten und ich als Kind absolut keine Lust hatte, immer in den Bergen spazieren zu gehen, aber nun bin ich ihnen dankbar dafür, denn wenn ich heute schaue, wie klein die Gletscher wurden, macht es mich richtig traurig, weil ich noch weiss, wie mächtig und imposant die einmal waren.
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Swisstux
23.02.2024 17:30registriert Januar 2019
Ich frag mich, wie viele Grafiken, Artikel und Studien noch erscheinen müssen, bis der und die Hinterletzte begreifen worum es geht. Den Kopf in den Sand stecken ist keine Lösung. Je eher wir handeln, desto grösser sind die Chancen auf einen verträglichen Klimawandel. So wir heute unterwegs sind kommt es nicht gut.
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Eames
23.02.2024 18:14registriert Februar 2015
Also es soll künftige Parteispitzen geben, die nicht an solche Grafiken glauben resp. so war es schon immer und es ist nicht unsere Schuld.
Zudem soll es ja für einige Berufsgruppen von Vorteil sein wenn die warmen Tage sich mehren.
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