Alle Jahre wieder: Der Bund will die Schweizer Bevölkerung daran erinnern, einen Notvorrat anzulegen. Unter dem Slogan «Kluger Rat – Notvorrat» empfiehlt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung seit 50 Jahren, man solle für Krisenzeiten vorsorgen, um Engpässen vorzubeugen.
Dazu gehören standardmässig etwa ein batteriebetriebenes Radio, neun Liter Wasser pro Person, Lebensmittel für rund eine Woche sowie etwas Bargeld und 50 Hygienemasken.
Dieses Jahr hat sich der Bund allerdings etwas Neues einfallen lassen. Anstatt erneut starre Mengenangaben zu machen, präsentiert die wirtschaftliche Landesversorgung (WL) gemeinsam mit dem Detailhandel einen Mengenrechner, mit dem Familien und Einzelpersonen ihren individuellen Bedarf berechnen können.
So funktioniert es: Man gibt an, wie gross der Haushalt ist, ob man ein Haustier hat, und wählt einen Zeitraum aus, in dem man sich unabhängig versorgen können möchte.
Dass es heute nicht mehr «um das Überstehen einer längeren Krise, sondern um die Überbrückung eines vorübergehenden Versorgungsengpasses» geht, merkt man nicht zuletzt daran, dass der Rechner die individuellen Essensgewohnheiten berücksichtigt. Vegetarisch oder fleischessend? Intoleranzen gegen Gluten, Laktose oder Nüsse? Wird alles miteinbezogen. Dann spuckt der Rechner eine lange Liste aus, was man alles zuhause haben sollte.
Die Einkaufsliste ist lang. Besonders die Menge an Mineralwasser fällt auf: 14 1,5-Liter-Flaschen soll eine Person für eine Woche brauchen. Wasser sei im Notfall wichtiger als Essen, schreibt der Bund. Ein Mensch könne 30 Tage ohne Nahrung, aber nur 3 Tage ohne Wasser auskommen. Zudem brauche man Wasser zum Kochen, für Körperhygiene und zum Waschen.
Derzeit halten rund 50 Prozent der Schweizer Haushalte einen Notvorrat, wie das BWL gegenüber 20 Minuten mitteilt. Insbesondere die Nachkriegsgenerationen und Menschen auf dem Land hielten sich an die Tipps des Bundes.
Viele dürften an der Notwendigkeit der Massnahme zweifeln, ist die Versorgungssicherheit in der Schweiz doch vergleichsweise hoch. Doch der Bund betont, dass etwa unvorhersehbare Notsituationen wie Stromausfälle oder Extremwetterereignisse realistische Szenarien seien. Das habe nicht zuletzt die Covid-Pandemie gezeigt.
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