Schweiz
Leben

Gesundheitskosten in der Schweiz stiegen 2022 auf 91,5 Milliarden Franken

ARCHIV – ZUR SOMMERSESSION 2017 STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - A registered nurse takes notes in the intensive care unit of the hospital in Sion in the canton of Valais, Swi ...
Spitäler sind mit 32,6 Milliarden Franken die wichtigsten Leistungserbringer im Gesundheitswesen.Bild: KEYSTONE

Gesundheitskosten 2022 erneut stark gestiegen – das sind die 9 wichtigsten Grafiken

Im Jahr 2022 nahmen die Gesundheitskosten gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zu. Dieser Anstieg fällt weniger stark aus als in den letzten fünf Jahren, dennoch betragen die Ausgaben erstmals über 90 Milliarden Franken.
18.04.2024, 10:1918.04.2024, 17:22
Mehr «Schweiz»

2022 stiegen die Kosten des Gesundheitswesens im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Milliarden auf 91,5 Milliarden Franken an. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) zu laufenden Preisen verringerte sich gegenüber 2021 leicht von 12,0 Prozent auf 11,7 Prozent im Jahr 2022. Dies geht aus den neusten Zahlen der Statistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Pro Einwohner und Monat betrugen die Gesundheitskosten im Jahr 2022 fast 870 Franken. Ein neuer Höchstwert, wobei der Anstieg nicht so stark war wie noch im Jahr zuvor.

Das Verhältnis der Gesundheitskosten zum BIP, dem Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die während eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen erwirtschaftet werden, hat 2022 im Vergleich zu den beiden Vorjahren wieder leicht abgenommen, beträgt aber noch immer 11,7 Prozent.

Kosten nach Leistungserbringer

Die drei wichtigsten Leistungserbringer sind die Spitäler (32,6 Milliarden Franken für Gesundheitsleistungen; +2,6 Prozent), die sozialmedizinischen Einrichtungen (14,5 Milliarden Franken; +3 Prozent) und die Arztpraxen (13,7 Milliarden Franken; +3,2 Prozent). Weitere Leistungserbringer mit signifikanten Veränderungen waren der Staat (-11,3 Prozent) infolge geringerer Präventionsausgaben sowie die anderen Anbieter ambulanter und häuslicher Leistungen (+6,3 Prozent) und der Detailhandel (+6,1 Prozent).

Kosten nach Leistung

Bei den erbrachten Leistungen zeigen die Zahlen von 2022, dass die stationären Kurativbehandlungen (19,6 Milliarden Franken; +2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr), die ambulanten Kurativbehandlungen (19,2 Milliarden Franken; +2,5 Prozent) und die Langzeitpflege und Hilfe (18,4 Milliarden Franken; +3,4 Prozent) zusammen rund 63 Prozent der Gesamtkosten generierten.

Die Kosten der Gesundheitsgüter (Medikamente, Verbrauchsmaterialien, therapeutische Apparate) beliefen sich auf 14,6 Milliarden Franken, was gegenüber 2021 einem Anstieg um 5,2 Prozent entspricht. Zu erwähnen ist auch die Zunahme der Verwaltungskosten (+4,8 Prozent), während die Präventionsausgaben ein Minus von 9 Prozent registrierten. Letzteres ist hauptsächlich auf die geringeren Ausgaben für die Anschaffung von Gesundheitsgütern und Impfstoffen durch die Kantone im Jahr 2022 zurückzuführen.

Kosten nach Finanzierungsregime

Die obligatorische Krankenversicherung (34,5 Milliarden Franken; +3,8 Prozent gegenüber 2021), der Staat (20,3 Milliarden Franken; nahezu unverändert) und die Haushalte (19,7 Milliarden Franken; +3,9 Prozent) übernehmen mit rund 80 Prozent des Gesamtbetrags den grössten Teil der Gesundheitskosten.

Der Beitrag jedes Finanzierungsregimes fällt je nach Art der gedeckten Leistung unterschiedlich aus. Der Fokus auf einige Leistungen und ihre Finanzierung zeigt, dass die Kosten für Gesundheitsgüter hauptsächlich von der obligatorischen Krankenversicherung (57 Prozent) und von den Haushalten (27,5 Prozent) getragen werden.

Stationäre Kurativbehandlungen werden zu gut drei Vierteln (78 Prozent) vom Staat und von der obligatorischen Krankenversicherung (47 Prozent bzw. 31 Prozent) übernommen, während die Kosten für ambulante Kurativbehandlungen zu 86 Prozent von der obligatorischen Krankenversicherung und den Privathaushalten gedeckt werden (52 Prozent bzw. 34 Prozent).

Die Langzeitpflege und Hilfe wird zu nahezu gleichen Teilen vom Staat und von den Privathaushalten (je rund 30 Prozent) sowie von der obligatorischen Krankenversicherung (17 Prozent) getragen, während die übrigen Sozialversicherungen (AHV, IV, UV, MV) rund 20 Prozent der Kosten decken.

Kosten nach Altersklasse und Geschlecht

2022 entfielen 52 Prozent der Gesundheitskosten auf Personen ab 61 Jahren. Mit Ausnahme einiger Altersklassen (0–10 Jahre und 56–75 Jahre) waren die Gesundheitskosten für Frauen (55 Prozent der Gesamtkosten) systematisch höher als jene für Männer. Dies ist hauptsächlich auf die für Frauen im gebärfähigen Alter oder während der Wechseljahre erbrachten Leistungen sowie auf den höheren Frauenanteil insbesondere in den höheren Altersklassen zurückzuführen. Diese Zahlen sind im Zeitverlauf relativ stabil.

Finanzierung des Gesundheitswesens

Im Jahr 2022 wurde das Gesundheitswesen mit insgesamt 92,9 Milliarden Franken finanziert. Der Staat deckte 32 Prozent dieses Betrags, während die Unternehmen 5 Prozent und die Privathaushalte 60 Prozent übernahmen. Der Restbetrag stammt aus unbekannten Finanzierungsquellen.

Der Anteil der Privathaushalte bezifferte sich auf monatlich 526 Franken pro Person. Davon entfielen 264 Franken auf die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung, 68 Franken auf die Prämien für Zusatzversicherungen und 50 Franken auf die von der Krankenversicherung vorgesehene Kostenbeteiligung. 138 Franken bezahlten die Haushalte selbst. Der Restbetrag stammt aus Spenden der Haushalte.

Im Allgemeinen lässt sich die Differenz zwischen den Beiträgen der Finanzierungsregimes und den Gesundheitskosten mit allfälligen Finanzierungsüberschüssen bei den Versicherungen erklären (obligatorische Krankenversicherung und Zusatzversicherungen), wobei 2022 nur die Zusatzversicherungen einen Überschuss registrierten. (pre)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Röntgenbilder, die viel Raum für Spekulationen lassen
1 / 25
Röntgenbilder, die viel Raum für Spekulationen lassen
«Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!»
quelle: imgur
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Krankenkassenprämien steigen um 8.7 Prozent – das sagt die Bevölkerung
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
100 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Katerchen
18.04.2024 10:06registriert März 2023
Innert 30 Jahren eine verdreifachung der Kosten. Und es wird absolut nichts dagegen unternommen!
364
Melden
Zum Kommentar
100
Trotz Stromexport im Winter: Es braucht ein Abkommen mit der EU
Im letzten Winter war von einer Mangellage keine Spur. Dank positiver Faktoren konnte die Schweiz sogar Strom exportieren. Eine sichere Versorgung aber garantiert dies nicht.

Vieles ist im Fluss, auch und gerade beim Strom. Keine zwei Jahre ist es her, seit Werner Luginbühl ein düsteres Szenario schilderte. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» riet der Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) der Bevölkerung, sich mit Kerzen und Brennholz – falls ein entsprechender Ofen vorhanden war – einzudecken.

Zur Story