Der Tatverdächtige im Fall Schaffhausen wurde durch die Kantonspolizei Zürich in Thalwil ZH verhaftet. (1/2)
— Kantonspolizei ZH (@KapoZuerich) July 25, 2017
Aufatmen in Schaffhausen: Polizei fasst Kettensägen-Angreifer am Zürichsee
Was wir wissen:
- Am Montagvormittag verletzte in Schaffhausen Franz W., ein 51-Jähriger, vier Personen, eine davon schwer. Die Tat ereignete sich in einem CSS-Büro.
- Der Täter trug eine laufende Kettensäge bei sich
- Nach der Tat tauchte er unter. Die Polizei fahndete mit einem Grossaufgebot nach dem Flüchtigen.
- Beim Täter handelt es sich um einen 51-Jährigen, der «psychisch auffällig» ist. Er lebte in letzter Zeit vor allem im Wald.
- W. war wegen Widerhandlungen gegen das Waffengesetz vorbestraft.
- Der Kettensägen-Angreifer ist gefasst. Die Polizei hat ihn am Dienstagabend in Thalwil ZH verhaftet.
Polizei schnappt Kettensägen-Angreifer in Thalwil
Noch immer keine Spur vom Kettensägen-Angreifer
Sich in besiedeltem Gebiet zu bewegen, sei für die Bevölkerung kein Problem, schreibt die Polizei auf Facebook. Bei Aktivitäten in Wäldern sei jedoch Vorsicht geboten, solange der Täter auf der Flucht sei und diesbezüglich polizeiliche Aktionen liefen.
Die Schaffhauser Polizei ruft die Bevölkerung generell zur Vorsicht auf. Der Mann sei womöglich immer noch bewaffnet. Es ist gut möglich, dass er die Motorsäge, mit der er am Montag die Büros der Krankenkasse CSS gestürmt hatte, immer noch bei sich trägt.
Pistole und Elektroschock-Gerät
Auch weitere Waffen sind nicht auszuschliessen, immerhin wurde er bereits zwei Mal wegen Widerhandlung gegen das Waffengesetz verurteilt. Beide Male erhielt er eine Geldstrafe, wie der zuständige Schaffhauser Staatsanwalt gegenüber der sda sagte.
Die erste Vorstrafe stammt aus dem Jahr 2014 im Kanton Bern. Damals hatte der Angreifer mehrfach ohne Bewilligung eine Pistole in der Öffentlichkeit getragen und die Waffe ungesichert gelagert. Die zweite Vorstrafe handelte er sich 2016 im Kanton Luzern ein. Damals fand die Polizei bei einer Kontrolle ein Elektroschock-Gerät. (sda)
(Hier schleppt die Polizei das Auto des Verdächtigen ab)
Die Schaffhauser Polizei warnt vor Aktivitäten in Wäldern
Krankenkassen-Personal im Umgang mit aggressiven Kunden geschult
Wie Sozialämter seien auch Krankenkassen häufig von Beschimpfungen, Drohungen und Aggressionen betroffen, sagte Sandra Kobelt vom Krankenversicherungsverband santésuisse gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Schwere Tätlichkeiten wie am Montag in Schaffhausen seien jedoch sehr selten. Sie hätten in den letzten Jahren auch nicht zugenommen, ergänzte Swica-Sprecherin Schnidrig.
Bei schweren Drohungen wie «ich habe aus dem Militär Erfahrungen mit Waffen» und «ich werde bei Ihnen vorbeikommen» sind laut Schnidrig selten. Es seien vielleicht eine Handvoll pro Jahr.
Grosseinsatz im Kanton Zürich
Motorsäge lief während der Tat
Zwei Vorstrafen
Kein Ferienpass im Wald
Betroffen waren am Montag zwei Ferienpass-Anlässe in der Stadt Schaffhausen, heute Dienstag zwei in den Wäldern der Umgebung. «Es war uns zu gefährlich», sagte Steffenoni. Zudem waren die Anlässe in der Stadt am Montag aufgrund der Polizeiabsperrungen nicht möglich.
Die Eltern hätten erleichtert über die Absage reagiert, die Kinder waren enttäuscht. «Wir können die Veranstaltungen nicht nachholen.»
Wie es weitergeht, ist offen. Am Mittwoch ist ein Jägernachmittag im Wald geplant. Die Veranstalter stünden mit der Polizei in Kontakt und entscheiden laufend, ob die Anlässe durchgeführt werden können
Unbeteiligter verletzt
Von den insgesamt fünf verletzten Personen wurde eine im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz leicht verletzt: Diese verliess beim Eintreffen der Polizisten gerade das Bürogebäude. Da die Einsatzkräfte weder die Rolle dieser Person kannten noch wussten, wie sie in den Vorfall involviert war, wurde sie überwältigt.
Sobald klar war, dass es sich nicht um den Täter handelt, wurde die Person freigelassen und ärztlich betreut, wie die Schaffhauser Polizei gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.
Zuerst den Falschen verhaftet
Am Mittwochmorgen wurde bekannt, dass einer der fünf Verletzten seine Blessuren bei einem Polizeieinsatz zugezogen hatte. Die Polizei bestätigte eine entsprechende Meldung von «20 Minuten». Offenbar hielt die Polizei den Mann irrtümlich für den Täter. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Polizei den Mann niederringt. Im Hintergrund sind Schreie zu hören. Der Mann sei bei dem Polizeieinsatz «leicht verletzt» worden, so die Polizei.
Beamte die ganze Nacht im Einsatz
Die Polizei hat in der Nacht auf Dienstag erfolglos nach dem Mann gesucht, der am Montagvormittag mit einer Kettensäge die Büros der CSS gestürmt und fünf Personen verletzt hatte.
Die ganze Nacht seien Beamte im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Schaffhauser Polizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Fahndung nach dem 51-Jährigen habe aber bislang nicht zum durchschlagenden Erfolg geführt.
Schweizer Polizisten waren auch in der Umgebung von Schaffhausen nahe der Grenze zu Deutschland mit Spürhunden im Einsatz. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass der Gesuchte über die Grenze nach Deutschland geflüchtet sei, sagte ein Sprecher des Lagezentrums im deutschen Baden-Württemberg der Nachrichtenagentur DPA.
Mit Kettensäge am Waldrand
Derweil bringen Aussagen von früheren Nachbarn etwas Licht ins Dunkel. «Er hatte wegen eines Auto-Unfalls IV bezogen. Seither hatte er ein Trauma», sagt ein früherer Vermieter zum Blick, der ihn als introvertierten Menschen bezeichnet.
Vor rund vier Wochen zog der 51-Jährige nach Uhwiesen ZH, wo er seinen Caddy am Waldrand parkierte. Dort sei es auch mehrmals zu Begegnungen mit der Dorfbevölkerung gekommen. «Dann, vor zwei, drei Wochen, sah ihn meine Kollegin mit Glatze. Und er hatte eine Motorsäge dabei», sagt eine Anwohnerin zu 20 Minuten.
Gemeindepräsident Ruedi Karrer, der ihm mehrmals begegnet war, sagte, der Mann habe verwirrt gewirkt. Man habe ihn aber für harmlos gehalten. Das sahen offenbar nicht alle so: Eine Frau aus dem Nachbardorf Feuerthalen hatte wegen ihm sogar die Polizei benachrichtigt.
Die Beamten montierten darauf die Autoschilder des Wagens ab. Mehr hat die Polizei offenbar nicht unternommen.
Fall sorgt weltweit für Schlagzeilen
Schaffhausen steht plötzlich im Fokus des Medieninteresses. Medien aus der ganzen Welt berichten über den Fall:
#BREAKING: 5 injured, 2 seriously in an attack by unidentified male suspect in #Swiss town of #Schaffhausen: police pic.twitter.com/ayL1qTi7uE
— China Xinhua News (@XHNews) July 24, 2017
Five people injured, two seriously, in Swiss town of Schaffhausen in attack by unidentified man, police say https://t.co/TaL8Cx1lOf
— BBC Breaking News (@BBCBreaking) July 24, 2017
JUST IN: Five people injured in a chainsaw attack in Swiss town of Schaffhausen, police say not terror related. Search for attacker ongoing. pic.twitter.com/KtrlTlDWiV
— NBC News (@NBCNews) July 24, 2017
(wst/amü/sda)
