Neue Strukturen bei den Zeitungsredaktionen von Tamedia: Die Schweizer Mediengruppe schafft zum 1. Januar je eine neue Mantelredaktion in der Deutschschweiz und in der Romandie. Zwei neue Redaktionen sollen bei Tamedia in der Deutschschweiz und der Romandie die Inlands-, Auslands-, Wirtschafts- und Sport-Berichterstattung erstellen. Vorgesehen sind Kompetenzzentren in Bern, Lausanne und Zürich. Das Recherchedesk führen die beiden Redaktionen gemeinsam.
Die beiden sprachregionalen Redaktionen Tamedia werden mit Mitarbeitenden aus allen Zeitungsredaktionen besetzt und von zwei Chefredaktionen geführt. Mit der Einführung der neuen Organisation seien keine Kündigungen verbunden, teilt Tamedia am Mittwoch mit.
Erstaunlichster Satz der internen @Tamedia-Info: "Mit der Einführung der neuen Organisation sind keine Kündigungen verbunden." On verra.
— Dennis Bühler (@DennisBuehler) 23. August 2017
News vom Anlass in Bern. Ueli Eckstein in Bern: Können nicht ausschliessen, das es zu Entlassungen kommt.
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
In der Deutschschweiz wird Arthur Rutishauser für die Leitung der Redaktion Tamedia verantwortlich zeichnen. Daneben bleibt er Chefredaktor der SonntagsZeitung. Als Chefredaktorin des «Tages-Anzeigers» ist ab 1. Januar 2018 Judith Wittwer vorgesehen, die bereits heute Mitglied der Chefredaktion des «Tages-Anzeigers» ist.
So sieht #Tamedia ihre neue Medienlandschaft: Zwischen Bangen und Hoffen! https://t.co/1xHh50jsuf
— Claude Longchamp (@claudelongchamp) 23. August 2017
In der Deutschschweiz werden alle Kompetenzen im Layout, in der Textproduktion, der Bildredaktion, die Fotografen, das Korrektorat sowie weitere unterstützende Prozesse im neuen Bereich Editorial Services zusammengefasst. Die Leitung übernimmt Simon Bärtschi, bisher Mitglied der Chefredaktion von «Tages-Anzeiger» und «SonntagsZeitung».
Alles spricht v. Journalismus. Besonders stark trifft es Layout, Korrektorat, Fotografen. Sie werden zusammengelegt - auch @20min betroffen.
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
Die Redaktion Tamedia in der Romandie wird Ariane Dayer führen. Sie bleibt weiterhin Chefredaktorin von «Le Matin Dimanche». In ihrer Mitteilung schreibt Tamedia, dass die einzelnen Zeitungstitel ihre Redaktionen und Chefredaktoren behalten werden.
Die Mediengruppe Tamedia verlegt zwölf bezahlte Tages- und zwei Sonntagszeitungen in der Deutschschweiz und in der Romandie.
Die Gewerkschaften Impressum und Syndicom sorgen sich um die Medienvielfalt in der Schweiz nach der Ankündigung von Tamedia über die Reorganisation seiner Titel. «Die aktuelle Situation ist sehr schwierig», sagte die Zentralsekretärin von Impressum, Nathalie Weber, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Impressum zeigt sich vorsichtig erleichtert über die Ankündigung, dass keine Kündigungen vorgesehen sind. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass Abgänge nicht wieder besetzt werden, sagte Weber. Syndicom warnt vor einem schleichenden Stellenabbau, welcher einen weiteren «Aderlass» für die «zusammengesparten» Redaktionen bedeute.
Grundsätzlich stellt Syndicom infrage, ob Tamedia überhaupt so viel sparen müsse. In den letzten zehn Jahren seien insgesamt 424 Millionen Franken an die Aktionäre verteilt worden sowie 100 Millionen Franken an die Unternehmensleitung und den Verwaltungsrat. Die Gewerkschaft fordert, dass ab sofort mindestens die Hälfte dieser Gelder im Unternehmen investiert werden, um Qualität und Vielfalt zu erhalten. (whr/sda)