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Wie ein fieser Insider-Twitterer nach Redaktions-Fusion die Tamedia-Chefs ärgert

Wie ein fieser Insider-Twitterer nach Redaktions-Fusion die Tamedia-Chefs ärgert

Tamedia stellt ihre Zeitungsredaktion neu auf. Die Redaktionen von Bund, Berner Zeitung und Tages-Anzeiger werden zusammengelegt. Kündigungen gebe es keine, heisst es in der Medienmitteilung. Doch daran bestehen Zweifel.
23.08.2017, 13:5523.08.2017, 17:49
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Arthur Ruthishauser, der neue Leiter der Redaktion Tamedia in der Deutschschweiz lässt sich in der Medienmitteilung wie folgt zitieren: «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den bisherigen und neuen Kolleginnen und Kollegen.»

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screenshot: Medienmitteilung tamedia

Die «bisherigen Kollegen und Kolleginnen» scheinen indes alles andere als zuversichtlich, dass sie auch in der neu gestalteten Redaktion eine Rolle spielen werden. 

Die Stimmung in den Redaktionen sei unglaublich schlecht, twittert der heute erst online gegangene Twitter-Kanal «Inside Tamedia».

Tamedia schreibt in der Medienmitteilung zwar, alle «Bisherigen» hätten ab Januar 2018 weiterhin eine Aufgabe. 

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screenshot: medienmitteilung tamedia

Das beruhigt die Angestellten allerdings wenig, wenn man dem Twitter-Kanal «Inside Tamedia» Glauben schenkt. 

Woher kommt die Skepsis der Mitarbeiter?
Die Werbeumsätze bei den gedruckten Tageszeitungen sind im freien Fall. Sie seien im ersten Halbjahr um 12 Prozent zurückgegangen, heisst es in der Medienmitteilung.

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screenshot: medienmitteilung tamedia

Man gehe bei Tamedia von einem Inseraterückgang von 65 Millionen bis 2020 aus, twittert «Inside Tamedia». Das würde mehreren hundert Vollzeitstellen entsprechen. 

Die Frage, die in der Medienmitteilung unbeantwortet bleibt, lautet: Wie will Tamedia Geld sparen, ohne Leute zu entlassen?

Christoph Zimmer, Leiter der Unternehmenskommunikation von Tamedia, gab zu den Mutmassungen auf @inside_tamedia auf Anfrage keinen Kommentar ab, ausser: «Wir nehmen die Existenz dieses Accounts zur Kenntnis». 

Seit 14 Uhr werden in den Redaktionen die Mitarbeitenden informiert.

Entlassungen werden also doch nicht ausgeschlossen, heisst es aus Bern.

(cma)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sveitsi
23.08.2017 14:44registriert Januar 2015
Die Medien berichten bereits darüber und die Mitarbeitenden werden erst Stunden später informiert? Interne Kommunikation, wie sie im Buche steht. Da wundert sich niemand über die Missstimmung.
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derEchteElch
23.08.2017 14:40registriert Juni 2017
Tamedia.. beschäftigt primär Hobbyjournalisten und Praktikanten. Mal ehrlich, wo finden heute noch Recherchen und Journalismus statt?

Ein Beispiel aus letztem Jahr;
Die chinesische Nachrichtenagentur verbreitet, dass das weltweit grösste Radioteleskop in China in Betrieb genommen wurde. Watson, The Guardian, Tagi und 20min übernehmen die Agenturmeldung 1:1 und verbreiten sie.

Tatsächlich steht das weltweit grösste Radioteleskop weiterhin in Russland und ist immer noch in Betrieb. Die einzigen, die den Fehler korrigierten, war watson.

https://twitter.com/mpa1989/status/780429975828754432
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Against all odds
23.08.2017 15:14registriert März 2014
Es lebe die vielfältige Medienlandschaft der Schweiz...
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Gesundheitskosten 2022 erneut stark gestiegen – das sind die wichtigsten Grafiken
Im Jahr 2022 nahmen die Gesundheitskosten gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zu. Dieser Anstieg fällt weniger stark aus als in den letzten fünf Jahren, dennoch betragen die Ausgaben erstmals über 90 Milliarden Franken.

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