Arthur Ruthishauser, der neue Leiter der Redaktion Tamedia in der Deutschschweiz lässt sich in der Medienmitteilung wie folgt zitieren: «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den bisherigen und neuen Kolleginnen und Kollegen.»
Die «bisherigen Kollegen und Kolleginnen» scheinen indes alles andere als zuversichtlich, dass sie auch in der neu gestalteten Redaktion eine Rolle spielen werden.
Die Stimmung in den Redaktionen sei unglaublich schlecht, twittert der heute erst online gegangene Twitter-Kanal «Inside Tamedia».
Devise der Führung: Alles positiv verkaufen, die negativen News später gestaffelt verkünden. Stimmung in Redaktionen: unglaublich schlecht.
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
In den Redaktionen ist Wut gross über Verschleierungstaktik des Konzerns. Eben fiel das Wort "Gangster".
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
Tamedia schreibt in der Medienmitteilung zwar, alle «Bisherigen» hätten ab Januar 2018 weiterhin eine Aufgabe.
Das beruhigt die Angestellten allerdings wenig, wenn man dem Twitter-Kanal «Inside Tamedia» Glauben schenkt.
Galgenhumor und eine bittere Erkenntnis an den Mittagstischen: "Die entlassen niemand, weil sie für den Umbau noch alle brauchen - vorerst."
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
4/4 Fazit (und Meinung in Redaktionen): Heute werden die Strukturen bereinigt. Das "Mitarbeiterportfolio" wird dann 2018/19 "bereinigt".
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
Alles spricht v. Journalismus. Besonders stark trifft es Layout, Korrektorat, Fotografen. Sie werden zusammengelegt - auch @20min betroffen.
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
Woher kommt die Skepsis der Mitarbeiter?
Die Werbeumsätze bei den gedruckten Tageszeitungen sind im freien Fall. Sie seien im ersten Halbjahr um 12 Prozent zurückgegangen, heisst es in der Medienmitteilung.
Man gehe bei Tamedia von einem Inseraterückgang von 65 Millionen bis 2020 aus, twittert «Inside Tamedia». Das würde mehreren hundert Vollzeitstellen entsprechen.
#Tamedia geht bis 2020 von Inseraterückgang von 65 Millionen aus. Das enstpricht rund 400-500 Vollzeitstellen.
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
Die Frage, die in der Medienmitteilung unbeantwortet bleibt, lautet: Wie will Tamedia Geld sparen, ohne Leute zu entlassen?
Eine Knobelaufgabe so komplex wie das Tagimagi-Kreuzworträstel: Wie genau will @tamedia denn jetzt Geld genau sparen?
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
Christoph Zimmer, Leiter der Unternehmenskommunikation von Tamedia, gab zu den Mutmassungen auf @inside_tamedia auf Anfrage keinen Kommentar ab, ausser: «Wir nehmen die Existenz dieses Accounts zur Kenntnis».
Seit 14 Uhr werden in den Redaktionen die Mitarbeitenden informiert.
Bisher viel Blabla an Infoveranstaltungen. Stimmung aber gereizt.
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
News vom Anlass in Bern. Ueli Eckstein in Bern: Können nicht ausschliessen, das es zu Entlassungen kommt.
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
Entlassungen werden also doch nicht ausgeschlossen, heisst es aus Bern.
Eckstein ist Projektleiter des Um- bzw. Abbaus. #lasttweet
— Inside Tamedia (@inside_tamedia) 23. August 2017
(cma)