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Biodiversität in deinem Garten: So hilfst du der Natur

Nisthilfen Biodiversität Garten
Insektenhotels gehören zu den wohl bekanntesten Methoden, um die Biodiversität zu fördern. Aber es gibt noch viel mehr (und viel einfachere) Tipps. Bild: Shutterstock

Mit diesen 9 Tipps hilfst auch du der Biodiversität

Die Biodiversität ist in aller Munde. Monokulturen und exotische Pflanzen helfen da wenig. Es braucht Abwechslung und einheimische Arten. Hier kommen darum 9 Tipps, wie du auch mit deinem Garten helfen kannst.
23.05.2024, 18:5624.05.2024, 08:55
Reto Fehr
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Der Verlust der Biodiversität in der Schweiz ist ein ständiges Thema. Kürzlich hagelte es Kritik, als herauskam, dass das Bundesamt für Umwelt (BAFU) einen Bericht zur Artenvielfalt beschönigte. Wenige Wochen zuvor publizierten Agroscope-Fachleute Resultate, die zeigen, dass auf Biodiversitäts-Förderflächen deutlich mehr verschiedene Pflanzen gedeihen, als auf intensiv bewirtschafteten Flächen. Und in einem Interview wurde die Rolle des Bibers als Biodiversitätsmaschine thematisiert – und warum er trotzdem bekämpft werden soll.

Zur Förderung der Biodiversität in der Schweiz soll auch das Festival der Natur beitragen. Während fünf Tagen (vom 22. bis 26. Mai) wird mit landesweit rund 750 Veranstaltungen das Thema der Biodiversität bevölkerungsnah und erlebnisorient unter die Leute gebracht. Von der Fledermaus-Exkursion über die Wildkräuterküche bis zur unterirdischen Führung in den St.Beatus-Höhlen: Es werden die verschiedensten Aspekte aufgezeigt.

Doch Biodiversität ist auch im kleineren Rahmen möglich und wichtig. Wir haben hier darum neun Punkte zusammengestellt, die du in deinem Garten – oder auch auf deinem Balkon – umsetzen kannst.

Jede Blume zählt

Eigentlich ist es ganz einfach: Jede Blume zählt. Wenn du also irgendwo ein Plätzchen für ein bisschen Natur hast – nutze es.

Blumenwiese Biodiversität Garten
Jede einzelne Blume hilft.Bild: Mission B

Es braucht keine Exoten

Auch wenn exotische Pflanzen teilweise hübsch anzusehen sind, unserer heimischen Natur bringen sie meist wenig oder teilweise nichts. Soll darum die weltweite Biodiversität erhalten bleiben, müssen überall einheimische Pflanzen gefördert werden. Denn sie sind der Lebensraum unserer einheimischen Tiere.

Blumenwiese Biodiversität Garten
Heimische Pflanzen bringen unserer Natur am meisten – und auch die können in wunderschönen Farben leuchten.Bild: Mission B

Wobei: Nur verteufeln muss man die nicht-einheimischen Pflanzen auch nicht. Teilweise können sie die Blühsaison verlängern, sind Nahrungsgrundlage für spezialisierte Insekten und haben eine höhere Verträglichkeit mit den neuen klimatischen Bedingungen.

Wertvolles Nass

Egal, ob Teiche, Tümpel, Naturbadeteiche oder Sumpfbeete: Sie alle bieten Amphibien, Libellen und vielen anderen Tieren Lebensraum.

Wasserstelle Garten Biodiversität
Bild: Mission B

Aber Achtung: Seit die Tigermücke sich in Teilen der Schweiz verbreitet, sollten kleinste Wassermengen verhindert werden. Also Blumenuntersetzer, ein Eimer oder ähnliches besser umdrehen.

Aufräumen können die anderen

Könnte es einfacher sein: Lass im Garten einfach vieles liegen. Du sparst dir damit viel Arbeit und sorgst dich um die Biodiversität. Totholz kann Nistplatz, Nahrung und Unterschlupf für die verschiedensten Tierarten sein.

Totholz Garten
Totholz sieht nicht nur gut aus, es ist auch sehr hilfreich im Garten.Bild: Mission B

Darum machen Asthaufen, Holzbeigen, Baumstrünke und Totholzhecken deinen Garten zum Paradies.

Hilf den Flugkünstlern

Mit Nistkästen und Wildbienenhotels kannst du Vögeln, Fledermäusen und Insekten unter die Flügel greifen. Es gibt aber noch viel mehr als die klassischen Wildbienenhotels.

Nisthilfen Garten Mehlschwalben
Mehlschwalben können mit Nisthilfen angelockt werden.Bild: Mission B

Einige Insekten brüten in Tannzapfen, andere in Hohlräumen von Holz. Vereinzelt benötigen Wildbienen Schneckenhäuser, andere alte Brombeerstängel oder einen sandigen Untergrund. Es gibt viele Möglichkeiten, um einer der über 600 Wildbienen- oder Insektenarten zu helfen.

Nisthilfen Garten
Diese Wildbiene benötigt sandige Böden.Bild: Mission B

Steinhaufen als Lebensraum

Steinhaufen oder Trockenmauern dienen Eidechsen zum Sonnenbaden, andere Tiere nutzen sie auch als Versteck oder zum Überwintern.

Ast-Steinhaufen Totholz Garten
Steinhaufen mit Totholz – ein beliebter Lebensraum für viele Tiere im Garten.Bild: Mission B

Entsiegle den Boden

Asphalt und Beton sind selbstredend wenig hilfreich bei der Förderung von Biodiversität. Aber wer beispielsweise bei seinem Vorplatz oder Parkplatz auf Rasengittersteine oder Fugenpflaster setzt, hilft der Natur.

Ansermetplatz Entsiegeln von Boden
Ein Farbtupfer im Asphalt beim Ansermetplatz in Bern.Bild: Mission B

Raum für Pioniere

Sehr artenreich und pflegeleicht: Lückig bewachsene Kies- oder Sandflächen an sonniger Lage – sogenannte Ruderalflächen – sind Lebensräume für viele Pionierpflanzen und Insekten. Und auch hier gilt: Du hast wenig Aufwand, aber es hilft viel.

Ruderalflächen
Eine Ruderalfläche. Hier können sich Pioniere ausbreiten.Bild: Mission B

Auch dein Balkon reicht

Grob gesagt: Je mehr Biomasse, desto mehr Insekten können davon leben. Darum hilft auch dein Balkon als Lebensraum. Denn auch wenn dieser noch so klein ist, in der Gesamtheit mit den Balkonen von Nachbarn, dem Baum an der Strasse und den Parks, bildet er das grosse Mosaik des Lebensraums für unzählige Tiere und Insekten.

Darum zählt auch dein Balkon.Video: YouTube/Mission B – für mehr Biodiversität

Und falls du keinen Balkon hast: Du kannst auch auf deinem Fenstersims einheimische Pflanzen halten. Sogar das hilft in der Summe der Biodiversität.

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bild: imgur

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Wär hätte gedacht, das Gartenarbeit so süss sein kann
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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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weekender
23.05.2024 21:12registriert Februar 2014
Über Pfingsten war ich 3 Tage mit dem Velo unterwegs. Da ist mir aufgefallen, wie selten man auf dem Land Blumen sieht. Da geht Feld an Feld an bereits gemähte Produktions-Wiese. Ohne auch nur mal 1m Blumenstreifen oder so. Krass. In jeder Stadt gibt es heute mehr Biodiversität als in der vermeintlichen „Natur“ auf dem Land.

Im Emmital gab es ein paar richtig schöne Blumenwiesen. Das war eine Wohltat - und die Düfte und Geräusche - wow. Aber eben, es waren löbliche Ausnahmen.
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Smulbaum
23.05.2024 20:23registriert April 2019
Super Artikel! Ich versuche als Gartenbauer mögichst viele Leute von den einfachsten und pflegeleichtesten Methoden, wie Ruderalfächen, zu überzeugen. Leider gibt es immernoch viele, die einen Schottergarten und und einen englischen Rasen als pflegeleicht und schön erachten.
Aber wir sind auf dem richtigen Weg!
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PlusUltra
23.05.2024 21:35registriert Juni 2019
Meine kleine Wohnung mit 50qm Dachterrasse war eine der besten Entscheidungen ever. Ein Blick in das blühende Meer und mein Herz wird leicht. Highlights sind unter anderem die blaue Holzbiene und Stieglitze.
Gerne hätte ich eine Sandlinse für Wildbienen, das gestaltet sich aber nicht so einfach. Aber an Projekten mangelt es mir definitiv nicht😅
Es ist ein etwas anderes Gärtnern, da man schlicht begrenzt ist. Aber was nicht funktioniert, kann gut ersetzt werden im nächsten Jahr. Also nicht den Kopf hängen lassen, Auswahl gibt es unendlich!
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