Es hätte eine Belohnung für treue Kunden sein sollen: Vor zwei Monaten verschickte die SBB Gutscheine im Wert von 120 Franken an Besitzer eines GAs. Darunter befand sich auch ein Gutschein im Wert von 30-Franken, der für Europareisen einlösbar ist.
Es gibt dabei allerdings einen Haken: Der 30-Franken-Gutschein ist nur am Schalter einlösbar. Dort verlangen die SBB aber eine Bearbeitungsgebühr von zehn Franken pro Person – online wäre das nicht der Fall.
Als die Kunden dies bemerkten, machte sich Unmut breit. Ein Reisender beklagte sich gegenüber «SRF», dass er zu zweit von Zürich nach Mailand reisen und den Gutschein dafür einsetzen wollte. «Dieser Gutschein ist beinahe wertlos. Das finde ich stossend und nahe der Bauernfängerei», sagte er.
Auch andere GA-Besitzer haben sich bereits beklagt. Preisüberwacher Stefan Meierhans hat laut «SRF» einige Beschwerden erhalten und kritisiert die SBB auch selbst. Es handle sich um eine «dreiste Vorgehensweise. Dieser Gutschein muss einen Wert von 30 Franken haben – nicht weniger.»
Die SBB sieht das Problem derweil nicht. Der Gutschein habe durchaus einen 30 Franken Wert. Die Bearbeitungsgebühr sei eine Auftragspauschale, die jeder Kunde, der am Schalter eine Reise ins Ausland buchen wolle, bezahlen müsse.
Meierhans ist aber weiterhin überzeugt: Entweder müsse der Gutschein online einlösbar sein oder die SBB zeige sich am Schalter kulant und verzichte auf die Bearbeitungsgebühren. «Man kann den Leuten doch nicht den Speck durch den Mund ziehen und sie danach an der Nase herumführen», sagte er gegenüber «SRF».
Die SBB lässt unterdessen mitteilen, dass man an einer Online-Lösung arbeite. Da der Gutschein aber nur bis Ende Jahr einlösbar ist, bleibt dafür nicht mehr viel Zeit übrig.