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Schule - Bildung

PH Bern bietet vor den Ferien Yoga-Kurse an – finanziert mit Steuergeld

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Die PH Bern organisierte eine Yoga-Retraite für Lehrpersonen.Bild: Shutterstock

Schweizer Hochschule bietet vor Ferien subventionierte Yoga-Retraite für Lehrpersonen an

Meditation, Yoga, Barfussgehen: Die Pädagogische Hochschule Bern organisiert aus öffentlichen Geldern mitfinanzierte «Achtsamkeits-Wochenenden». Sie sollen Lehrpersonen dabei helfen, die stressige Phase vor dem Abschluss des Schuljahrs entspannt anzugehen.
17.07.2024, 07:27
Christoph Bernet / ch media
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In vielen Berufen gibt es bei der Arbeitsbelastung saisonale Spitzen: Im Buchhandel etwa die Adventszeit, in der Aussengastronomie die warmen Sommermonate, in der Floristik Valentins- und Muttertag.

Für Lehrkräfte ist die Zeit vor dem Abschluss des Schuljahrs besonders anspruchsvoll: Zeugnisnoten müssen verteilt, Elterngespräche geführt und die administrativen Vorbereitungen dafür aufgegleist werden, damit nach den Sommerferien der Unterricht mit einer neuen Klasse reibungslos beginnen kann.

Aus Forschung und Alltag ist bekannt: Wer entspannt und ausgeglichen ist, kann Stresssituation besser bewältigen. Auf dieser Prämisse beruht auch die «Auszeit in Achtsamkeit», die Ende Juni im «Landguet Ried - Center for Mindful Living» in Niederwangen bei Bern stattgefunden hat. Die Retraite dauerte von Freitagabend bis Sonntagmittag und wurde von der Pädagogischen Hochschule (PH) Bern organisiert.

Auf dem Programm standen Meditieren, Schweigen, achtsam Essen, Schreiben sowie Yoga. Das Ziel: Die teilnehmenden Lehrpersonen sollten dank des Achtsamkeitswochenende gelassen in die hektischen letzten Wochen vor dem Start der Schulsommerferien am 6. Juli starten.

Die 22 Plätze für die Achtsamkeitsretraite waren rasch ausgebucht. Aufgrund der grossen Nachfrage bietet die PH Bern im November und im Juni 2025 zwei weitere Achtsamkeitswochenenden an.

«Kein Luxus, sondern beste Prävention»

Für die Teilnahme müssen Lehrpersonen 350 Franken bezahlen. Auch für Kost und Logis im rustikal eingerichteten und auf biologisch-vegetarische Kost ausgerichteten Landgut Ried müssen sie selbst aufkommen. Je nach Anstellungsbedingungen können die Teilnehmenden zudem einen Teil ihrer Ausgaben als Weiterbildungskosten ihrem Arbeitgeber in Rechnung stellen.

«Es war Wellness für die Seele. Obwohl am Montagmorgen danach in der Schule nichts klappte, blieb ich tiefenentspannt.»

Dennoch ist der Kurs teilsubventioniert, wird also wie alle anderen Weiterbildungsangebote der PH Bern mit Geldern der öffentlichen Hand mitfinanziert. Wie hoch dieser Betrag ausfällt, teilt die PH Bern nicht mit.

Die Kursziele wurden offenbar erreicht. In einem Beitrag auf der Website der PH Bern erzählt eine Teilnehmerin: «Es war Wellness für die Seele. Obwohl am Montagmorgen danach in der Schule nichts klappte, blieb ich tiefenentspannt.» Eine andere sagt: «Die Zeit nur für mich, ohne Ablenkungen und Verpflichtungen, war Gold wert.» Bilder auf der PH-Website zeigen die Teilnehmenden bei Yogaübungen, beim Barfussgehen im Garten des Landguts oder bei Meditationsübungen im Kerzenlicht.

Der Zeitpunkt kurz vor dem vorsommerlichen Schlussspurt sei bewusst gewählt worden, erläutert Barbara Streit, eine der beiden Dozentinnen, im Beitrag: «Eine Pause vom Schulalltag, um aufzutanken und sich bewusst Zeit für sich zu nehmen, ist eben kein Luxus, sondern die beste Prävention, um gerade in turbulenten Zeiten gelassen und damit gesund zu bleiben.»

Eine Massnahme gegen Lehrermangel

Steuergelder für Yoga- und Meditationsübungen? Auf Anfrage erklärt Marcel Marti, Medienbeauftragter der PH Bern: «Die PH Bern hält sich bei all ihren Angeboten an den Leistungsauftrag, insbesondere auch bezüglich der finanziellen Rahmenbedingungen.» Die Einhaltung des Leistungsauftrags werde periodisch umfassend geprüft. Für ein aussagekräftiges Bild müsse eine Einzelbetrachtung bestimmter Angebote zudem «in den Gesamtkontext der politischen und rechtlichen Vorgaben eingebettet sein».

Für das Achtsamkeitswochenende führt Marti zahlreiche Argumente an, darunter die wissenschaftlich nachgewiesene positive Wirkung solcher Trainings. Die Kursangebote der PH Bern dienten «dem Erhalt und der Förderung der Gesundheit von Lehrpersonen und Schulleitungen». Dies habe einen individuellen Nutzen für die Teilnehmenden, stärke aber vor allem auch das Gesamtsystem Schule.

«Denn gesunde Lehrpersonen und Mitarbeitende erfüllen ihre beruflichen Aufgaben länger, besser und motivierter als kranke», sagt Marti. Das Achtsamkeitswochenende sei daher eine von zahlreichen wichtigen Massnahmen, «um Lehrpersonen im Beruf zu halten und damit den Lehrpersonenmangel zu reduzieren».

Der Nutzen dieser Massnahmen sei folglich nicht allein immaterieller Natur. Im Gegenteil: Wenn Angestellte im Bildungsbereich länger und gesünder im Beruf bleiben, erspare dies der Gesellschaft und der öffentlichen Hand in vielfacher Weise Kosten, die weit höher sind als jene für die Kurse. Weniger krankheitsbedingte Personalausfälle und Berufsausstiege sparen gemäss Marti nicht nur Kosten, sondern führten auch zu mehr Qualität in der Arbeit und im Unterricht.

Ob es auch in der Achtsamkeitsinstruktionsbranche saisonale Spitzen gibt, ist übrigens nicht bekannt. Möglicherweise verteilt sich die Arbeitslast gleichmässig übers ganze Jahr. Denn: Irgendwer ist immer gestresst.

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TRN
17.07.2024 07:47registriert Dezember 2021
Teilsubventioniert, die Teilnehmer müssen Fr. 350.- selber zahlen und für Kost und Logis ebenfalls selber aufkommen... wo ist jetzt der Skandal? Ist doch eine gute Sache und verhältnismässig. Will man mit dem Artikel diejenigen hinter dem Ofen hervorholen, die der Auffassung sind, die PH'ler würden besser Mandalas zeichnen?
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Habedi
17.07.2024 07:57registriert Januar 2016
Finde ich gut. Selbst wenn das ganze Wochenende bezahlt würde. Ein Burnout kommt den Steuerzahler sicher nicht günstiger.
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Uhu-ciao
17.07.2024 08:33registriert August 2022
Wo ist das Problem? Auch wenns für mich persönlich nichts wäre, wenns den teilnehmenden Personen hilft, ist doch gut. Zudem bezahlen sie ja 350 Franken und Kost und Logis. Da wird andernorts deutlich fahrlässiger mit Steuergeldern umgegangen.
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