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ESAF: 5 realistische Vorschläge für korrektere Resultate im Schwingen

Werner Schlegel, rechts, und Fabian Staudenmann, mitte, im 4. Gang beim Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest 2025 Glarnerland (ESAF), am Samstag, 30. August 2025, in Mollis. (KEYSTONE/Urs Flueele ...
Lag Staudenmann (Mitte) gegen Schlegel wirklich auf dem Rücken? Die Berner ärgerten sich nach dem 4. Gang.Bild: keystone

5 realistische Vorschläge für korrektere Urteile im Schwingen

Nach dem ESAF in Mollis ist nicht nur der neue Schwingerkönig Armon Orlik in aller Munde. Diskutiert wird landauf, landab auch über zahlreiche höchst umstrittene (Fehl-)Entscheide der Kampfrichter. Lösungsansätze.
01.09.2025, 14:0201.09.2025, 15:04
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Mal toben die Berner, die sich um die Königs-Chance von Fabian Staudenmann betrogen fühlen. Der Nordostschweizer Werner Schlegel ärgert sich lautstark über die Kampfrichter. Joel Wicki, der Schwingerkönig von 2022, hadert mit deren Entscheidungen – auch deshalb verpasst er die Titelverteidigung.

Nach dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Mollis feiern der Bündner Armon Orlik und die meisten der 39 anderen Schwinger mit einem Kranz. Vor allem aber wird im Emmental und im Entlebuch, im Toggenburg und im Berner Oberland darüber diskutiert, was alles hätte sein können.

Die besten Bilder des ESAF 2025

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Die besten Bilder des ESAF 2025 in Mollis

Der neue Schwingerkönig: Armon Orlik posiert mit Siegermuni Zibu.

quelle: keystone / gian ehrenzeller
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Das ist grundsätzlich wunderbar und gehört zu jedem populären Sport. Erst recht zu einem, der das geniale Prinzip der Einteilung besitzt. Aber dass in einer Welt hochauflösender TV-Bilder so viele vermeintliche Fehlentscheide den Ausgang des Fests beeinflussen wie an den zwei Tagen in Mollis, ist ein Ärgernis.

In einer nicht repräsentativen watson-Umfrage finden zwei Drittel der über 15'000 Teilnehmenden, das Schwingen brauche einen Videobeweis (28 %), beziehungsweise man solle es wenigstens einmal versuchen (36 %). Nur etwa jeder Vierte will, dass alles so bleibt, wie es ist.

ESAF: Poll "Braucht das Schwingen eine Art Videobeweis?".

So könnte sich das Schwingen öffnen.

Bessere Ausbildung

Fehler wird es immer geben, wo Menschen ein Urteil fällen müssen. Die Verbände könnten in die Aus- und Weiterbildung der Kampfrichter investieren, um die Fehleranzahl zu verringern. Und die Unparteiischen besser für ihren Einsatz entschädigen, um den Posten attraktiver zu machen.

Es ist klar, dass in einem Sport, in dem nicht einmal die Athleten Profis sind (zumindest nicht offiziell), die Kampfrichter auch keine Profis sein können. Aber zumindest verbessern liesse sich die Situation wohl.

Kampfrichter-Duos

Heute leitet ein Kampfrichter den Gang im Sägemehl und zwei verfolgen ihn an einem Tisch sitzend. Gemeinsam bestimmt das Trio über die Note.

Joel Wicki, links, und Michael Moser, rechts, im 1. Gang am Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest 2025 Glarnerland (ESAF), am Samstag, 30. August 2025, in Mollis. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
Ein Kampfrichter steht bei Wicki und Moser im Ring, zwei schauen am Tisch sitzend zu.Bild: keystone

Warum werden die Kampfrichter nicht besser verteilt, um das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven zu sehen? Also: zwei im Ring, einer am Tisch. Weder braucht diese Lösung mehr Kampfrichter noch zusätzliche Technik.

Für die Saison 2026 sind laut Arnold Forrer, dem Schwingerkönig von 2001, entsprechende Tests angedacht. Es gibt dafür aber keine offizielle Bestätigung und es ist daher auch noch nicht bekannt, an welchen Festen die neue Aufteilung der Kampfrichter ausprobiert wird.

Challenges

Am Kampfrichtertisch läuft die Übertragung des Gangs. Ist ein Schwinger überzeugt, dass er den Gegner auf dem Rücken hatte, der Kampfrichter das aber nicht sah, kann der Schwinger eine Challenge verlangen. Die drei Kampfrichter am Ring analysieren die Aufnahmen und fällen ihr Urteil.

Etienne Burger, links, und Domenic Schneider stellen im zweiten Gang, am Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest 2025 Glarnerland (ESAF), am Samstag, 30. August 2025, in Mollis. (KEYSTONE/Gian Ehren ...
Die Zeit ist abgelaufen, Burger und Schneider stellen.Bild: keystone

Liegt der Schwinger richtig, wird der Entscheid entsprechend gefällt. Liegt er falsch, wird der Gang fortgesetzt – und dem Schwinger wird ein Viertelpunkt abgezogen. So wird verhindert, dass die Challenge nicht aus taktischen Gründen genommen wird, sondern nur, wenn der Athlet sich sehr sicher fühlt.

Blitz-VAR

Nicht der Schwinger wird aktiv, sondern die Kampfrichter von sich aus. Bei unklaren Szenen können sie am Tisch die Aufnahme anschauen – ohne Einflüsterer aus einem VAR-Raum, denn den einzurichten wäre zu aufwändig.

Joel Wicki, rechts, gegen Romain Collaud, im fuenften Gang, am Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest 2025 Glarnerland (ESAF), am Sonntag, 31. August 2025, in Mollis. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Wicki hat Collaud im 5. Gang im Sägemehl – aber der Kampfrichter sieht kein Resultat.Bild: keystone

Die Kampfrichter erhalten 30 Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen. Fällen sie keine, lag wohl kein offensichtlicher Fehler vor, weshalb der Gang weitergeht. Dadurch wird verhindert, dass die Unterbrüche zu lange dauern.

Keine Nahaufnahmen

Ein revolutionärer Ansatz: weniger Technik als mehr. Sobald der Gang entschieden wird, schaltet die Regie von einer Nahaufnahme auf eine Kamera-Einstellung, die die Schwinger von weiter weg zeigt. Denn: Sieht man es nicht genau, akzeptiert man den Entscheid des Kampfrichters viel eher. Auch Zeitlupen und Superzeitlupen würden gestrichen.

Beim Fussball wäre so etwas völlig undenkbar. Aber beim Schwingen, das Traditionen hochhält und bei dem sowieso vieles im Unklaren bleibt (Warum wurden Schlegel und Giger dem späteren König Orlik für den Schlussgang vorgezogen?), könnte das passen.

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Die besten Bilder des ESAF 2025 in Mollis
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Der neue Schwingerkönig: Armon Orlik posiert mit Siegermuni Zibu.

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Das ESAF 2025 ist vorbei – ein Rückblick im Video
Video: watson
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