Wegen Sicherheitsbedenken: Muslimische Konferenz in Hägendorf abgesagt
«Muslimische Jugend in der Schweiz – Chancen und Herausforderungen». Unter diesem Titel sollte diesen Sonntag in der Raiffeisen Arena in Hägendorf eine Veranstaltung stattfinden. Es handelte sich dabei um die Jahreskonferenz der Liga der Muslime Schweiz (LMS). Erwartet wurden rund 500 Teilnehmer.
Bis vor Kurzem wäre dieser Anlass wohl auch ohne grosse Aufmerksamkeit zu erregen über die Bühne gegangen. Wie CH Media jedoch am Donnerstag publik machte, standen zwei Personen mit fragwürdigem Hintergrund auf der Rednerliste.
Verbindung zur Muslimbruderschaft und Massaker-Verherrlichung
Zum einen handelte es sich um einen Imam des Islamischen Zentrums München. Das Zentrum wird vom bayrischen Verfassungsschutz wegen Verbindungen zur Muslimbruderschaft beobachtet. Dem Geistlichen und Lehrer wurde vom Verfassungsschutz vor über zehn Jahren der Beamtenstatus verweigert, weil er den Muslimbrüdern nahestehe.
Zum anderen handelte es sich um einen tunesischstämmigen Westschweizer. Wie CH Media herausfand, verherrlicht der Mann auf seinem öffentlichen Facebook-Profil das Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober 2023.
Event wurde abgesagt
Doch die beiden werden am Sonntag nicht in Hägendorf auf der Bühne stehen. Wie Gemeindepräsident Andreas Heller (SP) am Freitagnachmittag auf Anfrage bestätigt, haben die Veranstalter um LMS-Präsident Mustafa Saleh die Veranstaltung nach Bekanntwerden der Verbindungen abgesagt.
Nachdem Heller am Donnerstag den Zeitungsartikel gelesen habe, sei er sofort mit dem Veranstalter in Verbindung getreten – unter anderem mit dem dringenden Anraten, die beiden fraglichen Personen auszuladen. Noch am Donnerstagabend habe Saleh ihm bei einem persönlichen Treffen in Hägendorf mitgeteilt, dass man dies ohnehin tun werde. Für Gemeindepräsident Heller bereits «ein gutes Zeichen».
Das Dorf soll keinen Schaden nehmen
Trotzdem sei er weiter mit dem Veranstalter in Kontakt geblieben. Denn es gab nach wie vor Sicherheitsbedenken. «Wenn so ein Anlass stattfindet, will ich nicht, dass dutzende Leute mit Fahnen auftauchen und es zu Kundgebungen kommt. Ich will, dass Hägendorf möglichst keinen Schaden nimmt», so Heller. Selbst ohne die beiden fraglichen Redner sei dieses Risiko nach der medialen Aufmerksamkeit vorhanden gewesen.
Er habe dem Veranstalter am Freitag darum empfohlen, den Anlass am besten zu verschieben oder allenfalls abzusagen. «Ich hatte klare Anforderungen und wir haben intensiv miteinander diskutiert. Dass die Veranstaltung nun abgesagt wird, nehme ich erleichtert zur Kenntnis», sagt Heller.
Er und LMS-Präsident Saleh seien nun im Austausch über das weitere Vorgehen. Denn ursprünglich hatte die Liga der Muslime Schweiz für den Jahreskongress eine gültige Bewilligung und einen Vertrag mit der Gemeinde als Eigentümerin der Raiffeisen Arena.
Wie Gemeindepräsident Heller sagt, habe die LMS im Bewilligungsprozess, der Monate zurückliegt, alles ordnungsgemäss gemacht und es habe vonseiten Gemeinde nichts gegen die Bewilligung und die Vermietung der Arena gestanden. Der Zeitungsartikel sei dann aber «ein Gamechanger» gewesen. (aargauerzeitung.ch)