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«Unprofessionelle Führung»: Sepp Blatter kritisiert FIFA und IOC

epa04892396 FIFA President, Swiss Joseph Sepp Blatter welcomes people during the 18th edition of the 'Sepp Blatter Fussballturnier,' (Sepp Blatter football tournament) in Ulrichen, Switzerla ...
Blatter im August 2015 als er noch an der Spitze der FIFA war.Bild: EPA/KEYSTONE

«Unprofessionelle Führung»: Sepp Blatter kritisiert FIFA und IOC

05.10.2018, 21:5506.10.2018, 09:09
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Der frühere FIFA-Präsident Sepp Blatter warf dem Fussball-Weltverband und dem Internationalen Olympischen Komitee unprofessionelle Führung vor.

Der Sport allgemein habe «ein Problem mit der Führung. Die ist zu schwach. Das ist auch beim IOC so», sagte der 82-jährige Blatter in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» vom Samstag und ergänzte: «Man kann nicht länger unprofessionell solche Betriebe führen. Das ist heute Topmanagement. Es braucht nicht mehr nur Leute, die im Sport gross geworden sind.»

FIFA und IOC seien Vereine «so wie der Fischerverein hier unten. Oder wie der Turnverein in Embrach. Das ist nicht mehr richtig. Wir sollten dem Sport jetzt andere, richtige Strukturen geben», sagte der Schweizer: «Führen lernst du nicht, indem du mal Meister in irgendeiner Sportart warst. Das gilt auch für das IOC - wer führt das? Der Fechter (Thomas Bach), und auch da fehlt das Führungselement.» Blatter selbst habe das Führen immerhin beim Militär sowie bei einem Uhrenhersteller gelernt.

Ausserdem kritisierte Blatter seinen Nachfolger Gianni Infantino. Die Kernprojekte des neuen FIFA-Bosses nannte er «unrealistisch». Der angedachte Deal mit unbekannten Investoren, die für eine Klub-WM und eine neue globale Nations League angeblich 25 Milliarden Dollar zahlen wollen, diene dem Ausverkauf des Fussballs. «Man darf den Fussball nicht verkaufen. Der Fussball gehört den zwei Milliarden Menschen, die er interessiert», sagte Blatter.

Blatter führte die FIFA von 1998 bis 2016. Wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung wurde er von der Ethikkommission des Weltverbandes für acht Jahre gesperrt. Ein Berufungsgericht reduzierte diese Sperre jedoch um zwei Jahre. Eigene Fehler sieht Blatter bis heute nicht ein und sagte: «Ich bin mit mir im Reinen.» (sda/dpa/kün)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Arthur Philip Dent
05.10.2018 22:40registriert Februar 2016
Jaja, Korruption muss eben professionell und gut organisiert sein, sonst fliegt man am Ende noch auf, gell Sepp! 😅
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Mätse
05.10.2018 22:35registriert September 2015
Blatter hat nicht alles richtig gemacht und war nicht immer sauber. Trotzdem hat er irgendwann erkannt, dass vieles heute nicht mehr geht und bei der Fifa eine sanfte Wende vollzogen (z.B. unabhängige Ethikkommission mit Macht). Ein bisschen wurde der Laden aufgeräumt (auch ihn hat es erwischt).
Infantino hat sämtliche Kursänderungen wieder rückgängig gemacht und ist der stolze Alleinherrscher (schaut mal seine Spesen an). Nun treibt er die Kommerzialisierung auf die Spitze.
Da hat Blatter mit seinen Aussagen durchaus Recht und er hatte immerhin ein bisschen Herz für den Fussball.
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Widmer
05.10.2018 21:59registriert August 2015
Sepp Blatter soll jetzt schweigen oder - noch besser - weder befragt noch zitiert werden. Konfrontiert ihn gescheiter mit seinen Fehlern.
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