Die Protestwelle der Corona-Skeptiker wird gebremst: Nach der Urner Regierung hat nun auch die Stadt Rapperswil-Jona eine Kundgebung verboten. Der Stadtrat befürchtet, dass die Corona-Massnahmen nicht eingehalten werden.
Am 20. März hatten rund 8000 Personen in Liestal BL an einer bewilligten Demonstration gegen die Corona-Massnahmen teilgenommen. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen keine Schutzmasken und hielten sich nicht an die Abstandsregel. Zum Protestmarsch aufgerufen hatte der Verein «Stiller Protest», welcher auch ein Gesuch für eine Corona-Demonstration in Rapperswil-Jona eingereicht hat.
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Die Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen erhält keine Bewilligung. Der Entscheid des Stadtrats basiere auf Erfahrungen mit Aktionen des Vereins, insbesondere in Liestal, wo die Corona-Massnahmen kaum eingehalten worden seien, heisst es in der Mitteilung der Stadt Rapperswil-Jona vom Dienstag.
Gegen eine Bewilligung sprächen zudem die steigenden Corona-Fallzahlen in den letzten Tagen sowie der für die erwartete Anzahl Teilnehmende knappe Platz in Rapperswil-Jona.
Die Organisatoren hätten in ihrem Gesuch mit mindestens 1000 Teilnehmenden gerechnet. «Die Zahl dürfte klar zu tief sein», schreibt die Stadt Rapperswil-Jona. Die Tendenz sei steigend.
Im vergangenen November waren in Zürich rund 50 Leute dem Aufruf der Corona-Skeptiker für den ersten «stillen Protestmarsch» gefolgt. Im Dezember gab es weitere Kundgebungen in St. Gallen und Aarau mit 150 und 250 Leuten. Die Teilnehmenden zogen in weissen Schutzanzügen und Masken durch die Strassen, so auch an den Aktionen in Wohlen AG und Zug.
Anfang März marschierten rund 4000 Personen durch die Churer Altstadt, zwei Wochen später demonstrierten in Liestal bereits doppelt so viele Menschen gegen die Corona-Politik des Bundes.
Je grösser eine Demonstration sei, desto schwieriger sei es, die Maskenpflicht durchzusetzen, sagte der Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti (SP) am letzten Donnerstag vor den Medien. Dies berge eine grosse Infektionsgefahr. Der Urner Regierungsrat verbot vorsorglich eine geplante Kundgebung von Gegnern der Corona-Politik in Altdorf.
Das Aktionsbündnis Urkantone hatte für den 10. April eine Kundgebung auf einem Bauernhof etwas ausserhalb des Dorfs geplant. Es wurde mit bis zu 10'000 Teilnehmenden gerechnet. Die Veranstalter wollen Beschwerde gegen das Verbot einlegen. (sda)