Schweiz
St Gallen

Uznach: Wie das Dorf seine Störche loswerden will

Stork nests on house roof under cloudy sky in Uznach, Switzerland, MAMF02968
Vor über 60 Jahren wurden Störche in Uznach SG wieder angesiedelt.Bild: imago

Dorf ist verärgert – wie Uznach seine Störche loswerden will

Kot, Gestank und Lärm: Die Störche in Uznach SG werden für die Bewohnerinnen und Bewohner immer mehr zur Plage. Nun will die Gemeinde mit verschiedenen Massnahmen das Storchenproblem lösen.
27.10.2025, 15:2127.10.2025, 15:40

Die Störche in Uznach sind mittlerweile eine Art Wahrzeichen der Region. Vor über 60 Jahren wurden diese in der St.Galler Gemeinde wieder angesiedelt. Nicht zur Freude aller Bewohnerinnen und Bewohner im Dorf.

Der Dorfmetzger Mathias Jud ärgert sich mittlerweile nur noch, wie er gegenüber SRF sagt. Es seien zu viele. Er sagt:

«Die Störche haben einem Mieter auf den Kopf geschissen.»
Mathias Jud, Dorfmetzger

Weiter würden wegen der Störche Äste runterfallen und das Wasser fliesse nicht mehr ab, wenn es regne.

Abschiessen ist keine Option

Gemeindepräsident Diego Forrer will das Storchenproblem in den Griff bekommen. Dabei sollen die Tiere aber nicht abgeschossen werden. Bauliche Massnahmen, wie Drahtgestelle oder spitze Vorrichtungen auf den Dächern, sollen die Population bremsen. Forrer meint:

«Unsere Strategie ist jetzt: 100 Störche sind genug.»
Diego Forrer, Gemeindepräsident
The stork at right chases away another stork from its nest in Biebesheim, south of Frankfurt, Germany, Monday, March 6, 2017. About 30 storks in the area are now looking for the right partner and nest ...
Immer mehr Störche überwintern in der Schweiz.Bild: AP

Bruno Bachmann vom Storchenverein steht der Strategie des Gemeindepräsidenten skeptisch gegenüber:

«Man hat keine Chance, das jetzt noch zu regulieren.»
Bruno Bachmann

Zudem betont er, dass sich die Gemeinde damals bewusst für eine Wiederansiedlung der Störche entschieden habe. Es sei schade, dass gewisse Leute sich nun so extrem verhalten würden.

Nester nicht das grösste Problem

Obwohl die Störche ihre Nester überall bauen, ist dies nicht das grösste Problem, sondern der Dreck, der überall zu sehen ist.

Stork nests on house roof amidst plants at colony in Uznach, Switzerland, MAMF02969
Verschmutzte Dächer in Uznach durch Storchenkot.Bild: imago

Um das Kotproblem kümmert sich unter anderem der Uzner Storchenverein. Im Herbst werden Dächer gereinigt und verlassene Nester entfernt. Der Verein beseitigt auch tote Tiere: Wenn junge Störche in ihrem Nest sterben, wirft der Altstorch sie heraus. Der unangenehme Geruch stamme daher und nicht vom Kot, betont Präsident Bruno Bachmann.

Ein weiteres Problem betrifft das wärmere Klima in der Schweiz. Als die Störche in den 1960er-Jahren aus Algerien in Kisten in die Schweiz gebracht wurden, war ihr Rückflug in den Süden über den Winter normal. Heute überwintern jedoch immer mehr Zugvögel hierzulande. (fak)

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Die beliebtesten Kommentare
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Paul Badman
27.10.2025 15:29registriert November 2015
Was nicht steht, aber natürlich alle brennend interessiert: Hatte der Storchenbestand nun einen Einfluss auf die Geburtenrate in Uznach?
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Markus Maag
27.10.2025 15:36registriert Mai 2024
Stellt doch ausserhalb vom Dorf Nistsäulen auf!
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Tomi2
27.10.2025 15:36registriert März 2025
Nicht verzagen Rösti fragen: der weiss wie man Wölfe entsorgt, also wird er auch für Störche etwas auf Lager haben. Im Versuch Loszuwerden sind er und seine Kollegen grosse Klasse.
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