Die Geschichte hört sich an wie ein Agenten-Thriller. Mit K.O.-Tropfen wollten im Sommer 2016 offenbar hochrangige Mitarbeiter der türkischen Botschaft einen Zürcher Manager betäuben, entführen und in die Türkei schaffen. So weit kam es aber nicht.
Die Bundesanwaltschaft bestätigt dem Tages-Anzeiger, dass sie in der Sache wegen politischen Nachrichtendiensts und versuchter Entführung durch einen Staat ins Ausland ermittelt.
Zur Vorbereitung der Verschleppungsaktion hätten sich türkische Agenten mehrmals getroffen, einmal auf einem Friedhof im Zürcher Oberland. Was die Türken damals noch nicht wussten: Der Nachrichtendienst des Bundes war ihnen bereits auf der Schliche.
Beim avisierten Opfer handelt es sich laut der Zeitung um einen verheirateten Familienvater, der schon lange im Kanton Zürich lebt und eingebürgert wurde. Der angesehene Geschäftsmann hatte demnach auch in der Türkei einen guten Ruf. Weil er aber in der Bewegung des islamischen Predigers Fetullah Gülen aktiv ist, sei er wie viele andere Unbescholtene nach dem Putschversuch von Mitte Juli 2016 ins Visier von Anhängern des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geraten.
Die Schweiz nimmt die Planungen der Türken sehr ernst. Dies zeigt sich auch daran, dass das avisierte Opfer laut «Tages-Anzeiger» noch heute unter Polizeischutz steht.
(amü)