Schweiz
Türkei

Türkische Agenten wollten Zürcher Geschäftsmann entführen

Die Einfahrt der tuerkischen Botschaft, am Freitag, 22. Juli 2016, in Bern. Die tuerkische Botschaft hatte an einem Informationsanlass in der Botschafterresidenz in Bern die Ereignisse der letzten Tag ...
Wurde die Aktion auf der türkischen Botschaft in Bern geplant?Bild: KEYSTONE

Türkische Geheimagenten wollten Zürcher Geschäftsmann entführen

Ein schweizerisch-türkischer Doppelbürger ist ins Visier von Erdogan geraten. Er steht noch immer unter Polizeischutz. 
15.03.2018, 04:4915.03.2018, 06:13
Mehr «Schweiz»

Die Geschichte hört sich an wie ein Agenten-Thriller. Mit K.O.-Tropfen wollten im Sommer 2016  offenbar hochrangige Mitarbeiter der türkischen Botschaft einen Zürcher Manager betäuben, entführen und in die Türkei schaffen. So weit kam es aber nicht.

Die Bundesanwaltschaft bestätigt dem Tages-Anzeiger, dass sie in der Sache wegen politischen Nachrichtendiensts und versuchter Entführung durch einen Staat ins Ausland ermittelt.

Zur Vorbereitung der Verschleppungsaktion hätten sich türkische Agenten mehrmals getroffen, einmal auf einem Friedhof im Zürcher Oberland. Was die Türken damals noch nicht wussten: Der Nachrichtendienst des Bundes war ihnen bereits auf der Schliche. 

Im Visier von Erdogan

Beim avisierten Opfer handelt es sich laut der Zeitung um einen verheirateten Familienvater, der schon lange im Kanton Zürich lebt und eingebürgert wurde. Der angesehene Geschäftsmann hatte demnach auch in der Türkei einen guten Ruf. Weil er aber in der Bewegung des islamischen Predigers Fetullah Gülen aktiv ist, sei er wie viele andere Unbescholtene nach dem Putschversuch von Mitte Juli 2016 ins Visier von Anhängern des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geraten.

Die Schweiz nimmt die Planungen der Türken sehr ernst. Dies zeigt sich auch daran, dass das avisierte Opfer laut «Tages-Anzeiger» noch heute unter Polizeischutz steht.

(amü)

Transparent in Bern - Erdogan fordert eine Untersuchung

Video: watson

Erdogans wahnsinniger Präsidentschaftspalast

1 / 16
Erdogans wahnsinniger Präsidentschaftspalast
Das ist er – oder sagen wir einmal, ein Teil davon: Der Präsidentschaftspalast der Türkei in Ankara. Sein Preisschild: 500 Millionen Euro.
quelle: epa / ozge elif kizil / anadolu agency
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wilhelm Dingo
15.03.2018 05:51registriert Dezember 2014
Spricht also alles dafür, die Kommunikationseinrichtungen in der türkischen Botschaft detailliert zu überwachen. Natürlich verdeckt.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Linus Luchs
15.03.2018 07:08registriert Juli 2014
Und was haben unsere Sicherheitsorgane mit den "hochrangigen Mitarbeitern der türkischen Botschaft" gemacht? Wird die Vorbereitung eines Verbrechens auf Schweizer Boden geduldet? Zum Vergleich: Großbritannien hat wegen dieses Giftanschlags und Putins Schweigen die russischen Diplomaten aus dem Land geworfen. Wo bleibt die scharfe Stellungnahme der Schweizer Regierung gegenüber der Türkei?
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
roger_dodger
15.03.2018 07:26registriert Februar 2016
Und natürlich sind die beteiligten Personen auf freiem Fuss und vermutlich sogar noch in der Schweiz, diplomatische Immunität eben.
00
Melden
Zum Kommentar
8
Schweizer in Pokrowsk: «Ich sterbe lieber hier, als hinter einem Bildschirm zu verrotten»

Seit Wochen drängt die russische Armee in Richtung Pokrowsk. Die Stadt in der Ostukraine, die vor dem Krieg rund 60’000 Menschen eine Heimat war, gilt als strategisch wichtiger Knotenpunkt. Und während Russland langsam, aber stetig vorrückt, richtet die ukrainische Armee Verteidigungsanlagen ein. Erwartet wird eine fürchterliche Abnützungsschlacht.

Zur Story