Tötungsdelikte in der Schweiz: Fast nur Frauen sind Opfer bei Paar-Konflikten
Opfer von vollendeten Tötungsdelikten in einer ehemaligen oder bestehenden Paarbeziehung sind fast ausschliesslich Frauen. In anderen Familienbeziehungen sind es auch in der Mehrheit Frauen. Im ausserhäuslichen Bereich sind hingegen rund drei Viertel der Opfer Männer.
Für den am Dienstag veröffentlichten Bericht des Bundesamtes für Statistik (BFS) wurden Daten der polizeilichen Kriminalstatistik von 2019 bis 2023 ausgewertet.
Opfer von vollendeten Tötungsdelikten in einer Paarbeziehung waren danach zu 93 Prozent Frauen und die Tatverdächtigen waren vorwiegend Männer. Bei Tötungsdelikten in anderen Familienbeziehungen war das Geschlechterverhältnis ausgeglichener, hier waren 54 Prozent der Opfer Frauen. Von den 57 Opfern waren 29 Kinder unter 15 Jahren. Und die Tatverdächtigen waren zu zwei Dritteln Männer.
Männer meistens Täter
Im ausserhäuslichen Bereich ändert sich das Geschlechterverhältnis. 73 Prozent der Opfer eines vollendeten Tötungsdeliktes waren Männer. Tatverdächtige waren hier fast ausschliesslich Männer (94 Prozent).
Die Ursachen von Tötungsdelikten sind laut BFS komplex und vielschichtig. In der Partnerschaft wurden Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsum (29 Prozent), finanzielle Probleme (28 Prozent) sowie psychische Erkrankungen (28 Prozent) der Tatverdächtigen festgestellt.
Auch bei Tötungsdelikten in der Familie standen finanzielle Probleme sowie Substanzkonsum im Vordergrund. Von psychischen Erkrankungen wurde bei Tatverdächtigen in der Familie mit 39 Prozent etwas häufiger berichtet.
Die Ergebnisse zeigten auch für den ausserhäuslichen Bereich, dass Substanzmissbrauch ein häufiges Problem darstellt. Die Hälfte der Tatverdächtigen hier wurde bereits in den zwei Jahren vor der Tat aufgrund von Straftaten polizeilich registriert.
Häufig Schneid- und Stichwaffen
Schneid- und Stichwaffen waren in allen drei Bereichen das am häufigsten verwendete Tatmittel. In der Partnerschaft wurden 22 Prozent und in der Familie 24 Prozent der Opfer, gegen die eine Schneid-/Stichwaffe verwendet wurde, getötet. Im ausserhäuslichen Bereich waren es 9 Prozent.
Schusswaffen wurden in der Partnerschaft gegen 32 Opfer und in der Familie gegen 15 verwendet, 66 Prozent respektive 73 Prozent der Opfer wurden getötet. (pre/sda)
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