Schweiz
Verbrechen

Tötungsdelikte in der Schweiz: Fast nur Frauen Opfer bei Paar-Konflikten

Ursachen von Tötungsdelikten in Paarbeziehungen sind komplex und vielschichtig, die Opfer sind aber fast immer Frauen.
Ursachen von Tötungsdelikten in Paarbeziehungen sind komplex und vielschichtig, die Opfer sind aber fast immer Frauen.Bild: Shutterstock

Tötungsdelikte in der Schweiz: Fast nur Frauen sind Opfer bei Paar-Konflikten

11.11.2025, 10:2911.11.2025, 13:16

Opfer von vollendeten Tötungsdelikten in einer ehemaligen oder bestehenden Paarbeziehung sind fast ausschliesslich Frauen. In anderen Familienbeziehungen sind es auch in der Mehrheit Frauen. Im ausserhäuslichen Bereich sind hingegen rund drei Viertel der Opfer Männer.

Für den am Dienstag veröffentlichten Bericht des Bundesamtes für Statistik (BFS) wurden Daten der polizeilichen Kriminalstatistik von 2019 bis 2023 ausgewertet.

Opfer von vollendeten Tötungsdelikten in einer Paarbeziehung waren danach zu 93 Prozent Frauen und die Tatverdächtigen waren vorwiegend Männer. Bei Tötungsdelikten in anderen Familienbeziehungen war das Geschlechterverhältnis ausgeglichener, hier waren 54 Prozent der Opfer Frauen. Von den 57 Opfern waren 29 Kinder unter 15 Jahren. Und die Tatverdächtigen waren zu zwei Dritteln Männer.

Männer meistens Täter

Im ausserhäuslichen Bereich ändert sich das Geschlechterverhältnis. 73 Prozent der Opfer eines vollendeten Tötungsdeliktes waren Männer. Tatverdächtige waren hier fast ausschliesslich Männer (94 Prozent).

Die Ursachen von Tötungsdelikten sind laut BFS komplex und vielschichtig. In der Partnerschaft wurden Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsum (29 Prozent), finanzielle Probleme (28 Prozent) sowie psychische Erkrankungen (28 Prozent) der Tatverdächtigen festgestellt.

Auch bei Tötungsdelikten in der Familie standen finanzielle Probleme sowie Substanzkonsum im Vordergrund. Von psychischen Erkrankungen wurde bei Tatverdächtigen in der Familie mit 39 Prozent etwas häufiger berichtet.

Die Ergebnisse zeigten auch für den ausserhäuslichen Bereich, dass Substanzmissbrauch ein häufiges Problem darstellt. Die Hälfte der Tatverdächtigen hier wurde bereits in den zwei Jahren vor der Tat aufgrund von Straftaten polizeilich registriert.

Häufig Schneid- und Stichwaffen

Schneid- und Stichwaffen waren in allen drei Bereichen das am häufigsten verwendete Tatmittel. In der Partnerschaft wurden 22 Prozent und in der Familie 24 Prozent der Opfer, gegen die eine Schneid-/Stichwaffe verwendet wurde, getötet. Im ausserhäuslichen Bereich waren es 9 Prozent.

Schusswaffen wurden in der Partnerschaft gegen 32 Opfer und in der Familie gegen 15 verwendet, 66 Prozent respektive 73 Prozent der Opfer wurden getötet. (pre/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Chronologie des Vierfachmords von Rupperswil
1 / 13
Die Chronologie des Vierfachmords von Rupperswil
21. Dezember 2015: Kurz vor Mittag wird die Feuerwehr zu einem Brand in einem Einfamilienhaus in Rupperswil gerufen. Im Innern des Hauses finden die Feuerwehrleute vier Leichen. Es stellt sich heraus, dass die Opfer Stich- und Schnittverletzungen aufweisen. Der Brand wurde absichtlich gelegt. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus.
quelle: keystone / patrick b. kraemer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Unsere Gedanken, wenn wir nachts alleine nachhause gehen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
135 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ach-so
11.11.2025 11:34registriert September 2025
Interessant: Es gibt unzählige Statistiken, aber keine über die Herkunft der Täter.

Hier ist es wieder erlaubt, pauschal von Männern zu sprechen, nur damit man die Problematik nicht beim Namen nennen muss.
10643
Melden
Zum Kommentar
avatar
P. Etter
11.11.2025 11:14registriert Dezember 2021
In dieser Statistik sieht man nur die Anzahl und Art der Delikte und Unterschiede der Geschlechter. Weshalb nicht die staatliche Herkunft jener Personen?
9836
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ach-so
11.11.2025 12:00registriert September 2025
Mir ist es ein Rätsel, wie man diese Problematik angehen möchte wenn 73 Prozent der Täter Ausländer sind, das Thema aber partout nicht benennen möchte, wie will man so eine Lösungen finden?
8322
Melden
Zum Kommentar
135
«Schaut euch das an. Das ist Oligarchie» – auch in der «Arena» geht's um den Zoll-Deal
Fast hätte Donald Trump die «Arena» zur Finanzierung der 13. AHV-Rente gekapert. Vier Politikerinnen holten die Diskussion wieder zurück – und schlossen eine Wette ab.
Eigentlich sollte es in der «Arena» an diesem Freitagabend um das politische Hickhack rund um die Finanzierung der 13. AHV-Rente gehen. Donald Trump machte diesem Vorhaben aber erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Der Zoll-Deal war auch hier Thema Nummer eins.
Zur Story