In mehreren Regionen gab es am Donnerstag Gewitter, die Schweizer Wetterdienste hatten schon am Mittwochabend davor gewarnt. Es musste mit Blitzeinschlägen, Starkregen, plötzlichen Flutwellen und Hangrutschungen gerechnet werden.
Für die Leventina im Tessin galt nach dem Mittag grosse Gefahr. Kurz darauf wurde auch für das Maggiatal, Blenio sowie das Val Medel in Graubünden und das Urserntal im Kanton Uri die zweithöchste Gefahrenstufe ausgerufen. Im Laufe des Nachmittags zog eine zweite Linie über die Zentralschweiz Richtung Nordosten, für mehrere Regionen wurde die Gefahrenstufe 3 ausgerufen. Am späteren Nachmittag steuerten die Gewitter weiter Richtung Osten.
Generell konzentrierte sich der Schwerpunkt der Front laut Meteonews eher auf die Alpen und den Süden am Nachmittag und Abend. Im Jura, westlichen Mittelland und in der Nordwestschweiz seien nur einzelne Schauer oder Gewitter zu erwarten.
Besonders prekär sind Unwetter in Brienz GR. Der Geologe und Leiter des Frühwarndienstes Stefan Schneider sagte kürzlich aus, dass ein Unwetter genüge, um den Berg ins Rutschen zu bringen: «Wenn Gewitter kommen, wird das sofort die Geschwindigkeiten auf diesem Plateau nach oben schnellen lassen.» Derzeit gilt im betroffenen Gebiet Phase rot, das Betreten ist verboten und extrem gefährlich.
Gegen 16 Uhr wurde für die Region Albula auch eine Warnung der Stufe 3 (erheblich) herausgegeben. Auf der Livecam war zu sehen, wie der Wind im Vorfeld auffrischte. Die Lage blieb jedoch unverändert.
Vorsicht war auch in St.Gallen geboten. Dort startete am Donnerstag das Openair St.Gallen. Zwar kennt man dort ein «Schlammgallen» und ist entsprechend geübt, verbunden mit Blitzen, Sturmböen und Starkregen hätte es jedoch gefährlich werden können. Und am Nachmittag zogen die Gewitter ebenfalls in diese Richtung, die Besucherinnen und Besucher wurden jedoch mehrheitlich nass.
Gleichzeitig dürfte der Niederschlag in anderen Regionen willkommen sein. Wegen der andauernden Hitzewelle und dem wenigen Niederschlag in diesen Gebieten herrscht in vielen Kantonen mässige, erhebliche, in Teilen des Wallis gar grosse Waldbrandgefahr.
Gerade der Mittwoch hat einige Regionen nochmals richtig ins Schwitzen gebracht. Am heissesten wurde es laut Meteonews mit 34,5 Grad in Visp VS, gefolgt von Bern-Belpmoos mit 34 Grad und Basel-Binningen mit 33,8 Grad. Für absolute Juni-Rekorde hat es aber laut dem Wetterdienst nicht gereicht. Bevor die Hitzewelle am Freitag richtig loslegt, wird es am Donnerstag mit um die 25 Grad immerhin kurzzeitig etwas kühler, wenn auch immer noch sommerlich.
Bereits am Freitag liegen im Norden 28 bis 31 Grad drin, im Süden sogar 34 bis 35 Grad. Bis am Mittwoch bleibt es hochsommerlich, wann der heisseste Tag ist, ist aber noch nicht ganz klar. Am Sonntag kann es um die 35 Grad werden, besonders in der Nordwestschweiz, am Genfersee und im Zentralwallis wird es richtig heiss.
Ab Sonntag im Süden und ab Montag im Jura und den Alpen sind nachmittags jeweils Hitzegewitter möglich. Einzelne können dabei bis ins Mittelland wandern. (vro)