Eine Syngenta-Stiftung verkauft hochgefährliche Pestizide, Skigebiete ändern Billettpreise nun auch während des Tages und RTS strahlt keine Filme mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle mehr aus: Das und mehr schreiben am heutigen Silvestertag die Sonntagszeitungen.
Eine Auswahl an Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:
Offiziell ist die Syngenta-Stiftung für nachhaltige Landwirtschaft mit Sitz in Basel gemeinnützig. Sie realisiert weltweit Projekte mit renommierten Entwicklungs- und Forschungspartnern und fördert laut Stiftungszweck eine nachhaltige Landwirtschaft. Doch nun soll eine Recherche der «SonntagsZeitung» zeigen: In Kenia werden über sogenannte Farmers Hubs der Stiftung giftige Pestizide von Syngenta ohne Schutzausrüstung verkauft und eingesetzt – darunter mehrere, die in der EU und der Schweiz verboten sind. Dafür verantwortlich sieht sich Syngenta nicht. Die Stiftung hatte stets beteuert, dass sie unabhängig sei vom Basler Agrarchemieriesen. Vor Ort zeigte sich ein anderes Bild: Die Farmers Hubs in Kenia verkaufen nur Syngenta-Produkte, die Mitarbeitenden tragen Syngenta-Logos auf ihren Uniformen, in der Hauptstadt arbeiten die Angestellten von Stiftung und Unternehmen im gleichen Raum. Ein Marketinginstrument dürfte die Stiftung eigentlich nicht sein, denn sie ist laut Steuerverwaltung der Stadt Basel gemeinnützig und damit steuerbefreit.
Die meisten Skigebiete mit dynamischen Preismodellen ändern die Preise wöchentlich oder täglich. Nun gibt es in der Schweiz erste Gebiete, die sogar in kürzeren Intervallen ihre Preise erhöhen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. In Zermatt «können Preismutationen für zukünftige Skipässe mehrmals am Tag vorkommen», bestätigte Marc Lagger, Sprecher der Zermatt Bergbahnen. Auch im Skigebiet Belalp im Wallis können die Preise innerhalb eines Tages variieren. Das heisst: Wer für einen bestimmten Tag einen Skipass will, sollte ihn bereits am Vormittag kaufen. Am Nachmittag könnte er schon teurer sein. Bei den Skigebieten fällt ausserdem auf, dass die Preise für im Voraus gebuchte Skipässe nie sinken – anders als bei Fluggesellschaften, wo es bei geringer Auslastung kurzfristig Tiefpreisangebote gibt. In Skigebieten gibt es keine Verbilligung auf die Tageskarten, auch wenn für einen Tag schlechtes Wetter angekündigt ist und der Vorverkauf deshalb harzt.
Etliche Grüne überlegten sich über die Festtage eine Kandidatur fürs Parteipräsidium. Jetzt bekundete im «SonntagsBlick» auch Fraktionschefin Aline Trede Interesse: «Ich überlege mir eine Kandidatur.» Sie sei gerne bei den Leuten, wolle wissen, wie es ihnen gehe. Die Zuneigung beruht offenbar auf Gegenseitigkeit: Seit Wochen erhält Trede Mails und Anrufe von Parteifreundinnen und -freunden, die sie motivieren, fürs Parteipräsidium zu kandidieren. «Ich spüre eine gewisse Verpflichtung meiner Partei gegenüber», sagte Trede. Neben Trede sind zahlreiche weitere Namen im Gespräch. Dem Vernehmen nach schliesst auch Lisa Mazzone ein Comeback nicht mehr aus. Dieselben Gedanken macht sich der gescheiterte Bundesratskandidat der Grünen, Gerhard Andrey. Zur Zeitung sagte er: «Das sind in der Tat Überlegungen, die ich mir mache.» Er werde im neuen Jahr zu gegebener Zeit kommunizieren.
Zurzeit wird Strom fürs nächste Jahr an der Börse zu Tiefpreisen gehandelt. «Die Marktpreise für Strom für das kommende Jahr sind derzeit so tief wie noch nie seit Ausbruch des Ukraine-Krieges», sagte Andreas Möckel, Experte bei der Strommarktaufsicht Elcom, in der «SonntagsZeitung». Den Schweizerinnen und Schweizern bringt das laut der Zeitung allerdings nichts. Ab Neujahr müssen Haushalte im Schnitt 20 Prozent mehr zahlen für ihren Strom. Das ist der zweite massive Anstieg innerhalb kurzer Zeit: Bereits Anfang 2023 haben die meisten Elektrizitätswerke den Tarif erhöht. Derweil machen Stromkonzerne wie die BKW und die Axpo Milliardengewinne. Beide Konzerne beteuern, dass sie die Gewinne nicht auf dem Buckel der Privathaushalte machen. Kantonsregierungen haben wenig Anreiz, die Situation zu verbessern. Denn die Gewinne der Stromkonzerne helfen ihnen, ihr Budget zu verschönern.
Die israelische Botschafterin in Genf, Meirav Eilon Shahar, hat bei UNO-Generaldirektorin Tatiana Walowaja wegen einer Ausstellung im Genfer Palais des Nations interveniert. Israel kritisiert die Verbreitung von «Propaganda und Fehlinformationen», wie «SonntagsBlick» schreibt. Als Urheber beschuldigt Israel Katar. Stein des Anstosses ist eine von Katar gesponserte Ausstellung, die vorgibt, sechs palästinensische Städte zu zeigen – dabei handelt es sich auch um Be’er Scheva und Jaffa, die auf israelischem Staatsgebiet liegen. «Das ist eine Leugnung der territorialen Integrität Israels und unseres Existenzrechts», schrieb die Botschafterin in einem Brief an die UNO-Direktion. Auch werde Jerusalem als palästinensische Stadt bezeichnet. Dies untergrabe «die historische Verbindung zum jüdischen Volk».
2022 gaben die kantonalen IV-Stellen mehr als 4300 monodisziplinäre Gutachten in Auftrag. Das sind Gutachten, die nur einen medizinischen Fachbereich tangieren. Davon erhielt ein einzelner Gutachter aus dem Kanton Luzern, ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, alleine 150 – und das im Nebenjob, wie «SonntagsBlick» schreibt. Der Facharzt erstellte somit durchschnittlich zwei Gutachten pro Tag und erhielt dafür insgesamt weit über eine halbe Million Franken. Die Gutachten wurden laut der Zeitung mehrfach von Gerichten als ungenügend gerügt. Der Bundesrat sieht trotzdem keinen Handlungsbedarf.
Die Schweiz wurde vom IOC als bevorzugter Partner für die Olympischen Winterspiele 2038 ausgewählt. Trotz der Klimaerwärmung sind die Schneeaussichten für dieses Datum in den Alpenregionen «sehr gut», wie der Schneewissenschaftler Robert Bolognesi in «Le Matin Dimanche» sagte. Im Februar, dem Monat, in dem normalerweise die Olympischen Spiele stattfinden, «ist die Schneedecke gut aufgebaut, oft mit der Zugabe von Kunstschnee», erklärte er. Die Höhe der Orte, die für die Wettbewerbe ausgewählt werden, wird dennoch sehr wichtig sein, fügte er hinzu. Martine Rebetez, Professorin an der Universität Neuenburg und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, erklärte in der Zeitung: «Die Situation ist heute unter 2000 m Höhe kritisch, in 15 Jahren wird sie es bis auf 2200 m Höhe sein.»
RTS strahlt vorerst keine Filme mehr aus, in denen der französische Schauspieler Gérard Depardieu die Hauptrolle spielt. Gegen Depardieu sind Klagen wegen sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung hängig. Der Schauspielstar bestreitet die Vorwürfe, sein Image ist aber spätestens seit der Ausstrahlung einer Doku mit frauenfeindlichen Äusserungen arg ramponiert. «Wenn wir das Gefühl haben, dass sich das Publikum durch ein Werk oder eine bisher akzeptierte Persönlichkeit mehrheitlich verletzt fühlen könnte, nehmen wir es punktuell aus unserem Programm», sagte Luc Guillet, TV-Programmleiter bei RTS, zu «Le Matin Dimanche». Es handle sich um eine «pragmatische Entscheidung, die wir je nach Entwicklung der Situation erneut prüfen werden». (lak/sda)
Führt endlich eine griffige Konzernverantwortung ein! Mittlerweile ist die EU hier viel weiter und schärfer als die Schweiz
Der BÜRGERLICHE Bundesrat sieht trotzdem keinen Handlungsbedarf…
Was China hier abzieht, hochgiftige Pestizide ohne Schutzausrüstung verkaufen und einsetzen, in Afrika geht das, überrascht mich keineswegs.