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Victorinox verliert wegen Benkos Signa-Desaster Geld

Victorinox verliert wegen Benkos Signa-Desaster Geld – weiterer Verlust droht

Auch das Schwyzer Traditionshaus hat in Benkos Signa-Gruppe investiert – und Geld verloren. Bei einer anderen Beteiligung droht zudem ein Millionenverlust. Firmenchef Carl Elsener reagiert gelassen und sagt: «Es war insgesamt ein gutes Jahr.»
29.12.2023, 23:1430.12.2023, 12:13
Gregory Remez / ch media
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Nun gehen also auch die beiden wichtigsten Immobiliengesellschaften der Signa-Gruppe in Insolvenz. Die Signa Prime Selection AG, an der etwa der in Schwyz wohnhafte Unternehmer Klaus-Michael Kühne eine grosse Beteiligung hält, sowie die Signa Development Selection AG werden beim Handelsgericht in Wien Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragen, wie die Gruppe des gefallenen österreichischen Tycoons René Benko am Donnerstag mitteilte.

Dessen Holding sowie weitere Gesellschaften des verschachtelten Firmennetzwerks sind bereits insolvent. Es handelt sich um die grösste Pleite in der Geschichte Österreichs. Die Gläubiger haben Forderungen von mehr als einer Milliarde Euro angemeldet.

Die Liste der geprellten Investoren ist lang und prominent. Neben Kühne, Mehrheitseigentümer des weltweit tätigen Logistikers Kühne+Nagel mit Sitz in Schindellegi SZ, haben viele bekannte Unternehmerinnen und Unternehmer im grossen Stil in Benkos Firmenimperium investiert, darunter etwa die Familien Peugeot (Fahrzeuge) oder Rausing (Tetra Pak).

ARCHIV - 02.03.2020, Nordrhein-Westfalen, D
René Benko.Bild: keystone

«Aktionäre würden 650'000 Franken verlieren»

Etwas weiter unten auf der Liste findet sich ein weiterer prominenter Geldgeber aus der Schweiz: Victorinox, der weltweit bekannte Messerhersteller in Händen der Schwyzer Unternehmerfamilie Elsener, sowie dessen Pensionskasse sind ebenfalls engagiert, und zwar mit je 100'000 Aktien an Signa Sports United.

Carl Elsener Junior, CEO von Victorinox, in der Produktionsstaette der Victorinox in Ibach/SZ, aufgenommen am Dienstag, 27. September 2011. (KEYSTONE/Samuel Truempy)
Carl Elsener Junior, CEO von Victorinox.Bild: KEYSTONE

Die E-Commerce-Plattform für Sportartikel, zu der bekannte Onlineshops wie Bikester.ch, Campz.ch oder Tennis-Point.ch gehören, befindet sich bereits seit Ende Oktober in einem Insolvenzverfahren. Zwischenzeitlich hatten zahlreiche Kundinnen und Kunden um ihre bestellte und bereits bezahlte Ware zittern müssen. Auch in der Schweiz, wo der Konsumentenschutz zig Beschwerden erhielt. Inzwischen läuft der Versand beim Sporthändler wieder einigermassen reibungslos, doch ist die Zukunft von Signa Sports United höchst ungewiss.

Investoren bangen auch hier um Millionen. Zu den Aktionären gehören, wie Dokumente der US-Börsenaufsicht zeigen, Staatsfonds, Lebensversicherungen, Family-Offices, vermögende Einzelpersonen sowie rund zwanzig Firmen, darunter – eben - Victorinox.

Auf Nachfrage zur Höhe des Schadens wird Carl Elsener, der das Schwyzer Familienunternehmen seit 2007 führt, konkret:

«Bei einem Konkurs von Signa Sports United würden die Victorinox-Aktionäre insgesamt 650'000 Franken verlieren.»

Bei der Pensionskasse seien dagegen keine Abschreiber zu befürchten, da ein allfälliger Verlust im Zusammenhang mit dem Signa-Investment von der Familie gedeckt sei.

Laut Elsener hätte die Pensionskasse bei einem Volumen von über 600 Millionen Franken und einem Deckungsgrad von rund 135 Prozent den Verlust auch selber tragen können. Doch habe sich die Familie angesichts der Umstände entschieden, diesen selbst auszugleichen. Eine Firmensprecherin hatte bereits im Vorfeld betont, dass die Signa-Position «deutlich weniger als 1 Prozent des Anlageportfolios» ausmache und sich «der Abschreibungsbedarf im Rahmen der normalen Portfoliovolatilität» bewege.

Familie hält an Investmentstrategie fest

Es ist indes nicht der einzige potenzielle Abschreiber im Victorinox-Portfolio. Wie Recherchen jüngst ergaben, hat die Pensionskasse des Messerproduzenten 7,8 Millionen Franken in die Highlight Event and Entertainment AG, die strauchelnde Firma des ehemaligen FC-Basel-Präsidenten Bernhard Burgener, investiert.

Fussball Champions League - Zweite Qualifikationsrunde - 18/19 - FC Basel 1893 - FC PAOK Saloniki - 01-08-2018 Bernhard Burgener (FCB Praesident), beim Champions League - Qualifikationsrunde 2 Spiel z ...
Bernhard Burgener.Bild: imago sportfotodienst

Diese hatte im ersten Halbjahr 2023 einen massiven Umsatzrückgang erlitten; der Betriebsverlust verdoppelte sich. Ein Blick in die Bücher zeigt ausserdem: Das Unternehmen steht tief in der Kreide. Der Schuldenberg beträgt rund 360 Millionen Franken, wobei es sich bei 320 Millionen um kurzfristige Verbindlichkeiten handelt.

Darauf angesprochen, gibt sich Carl Elsener dennoch gelassen. «Für uns, die sehr vorsichtig und nachhaltig investieren, sind 7.8 Millionen natürlich eine grosse Summe. Wir hätten die Investition jedoch nicht getätigt, ohne dafür Sicherheiten zu erhalten.» Entsprechend sei das Darlehen mit einem Pfand gesichert. Davon abgesehen sei man nach wie vor zuversichtlich, dass nichts verloren sei und die Beteiligung sich auszahlen werde.

An der Investmentstrategie wolle man kurzfristig nichts ändern, sagt Elsener. Denn trotz des schwierigen Börsenjahres sei es für Victorinox insgesamt ein gutes Anlagejahr gewesen. «Das zeigt sich an unserer Pensionskasse, die im schweizweiten Vergleich zu den gesündesten überhaupt gehört.»

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27 Kommentare
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lumpensammlerin
29.12.2023 23:30registriert Mai 2019
Bin mir nicht sicher, ob man bei Investitionen in solche Firmenkonstruktionen wirklich von "Strategie" sprechen sollte.

Aber im Nachhinein ist man immer am schlausten und wir Kommentarlinge reissen ja eh immer das Maul zu weit auf 😄
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Schantal-Schaklin
30.12.2023 04:00registriert Juni 2020
Ich durfte erst kürzlich einen Vortrag von Carl Elsener erleben. Eine Aussage ist mir besonders in Erinnerung geblieben: «In guten Zeiten legen wir Reserven zur Seite, die uns durch die schlechten Zeiten tragen.» Das klingt vielleicht banal, gelingt aber vielen Unternehmen nicht. Darum konnte Victorinox 2005 auch den Konkurrenten Wenger übernehmen. Und darum reagiert Carl Elsener auch diesmal gelassen. Ich persönlich habe ihn als sehr sympathisch erlebt und finde es vorbildlich, dass mit Ausnahme des Reisegepäcks alle Produkte in der Schweiz hergestellt werden.
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xTuri
30.12.2023 00:26registriert Januar 2015
Ich glaube, Klaus-Michael Kühne tut dieses Investment in Benkos Imperium auch bei einer Insolvenz überhaupt nicht weh. Kühne + Nagel sind einerseits in einer Branche unterwegs, die von der globalen Mindeststeuer verschont bleibt und andererseits erhält der Herr Kühne rein nur mit Divedendenzahlungen ca. 300 Mio Euro ausbezahlt und das jährlich.
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