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USR III: Die Finanzdirektoren schweigen kurz vor der Abstimmung

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In Zeitungsinseraten vor zwei Wochen gaben die Finanzdirektoren noch Gas.Bild: watson

«Sorry, Termine!» ¯\_(ツ)_/¯ – Das rätselhafte Schweigen der Finanzdirektoren zur USR III

Die kantonalen Finanzdirektoren mischten sich in den letzten Wochen ungewöhnlich lautstark in den Abstimmungskampf um die Unternehmenssteuerreform III ein. Eine Woche vor der Abstimmung sind sie aber verstummt. Politologe Thomas Milic glaubt, sie sind nervös.
09.02.2017, 13:2309.02.2017, 20:21
Rafaela Roth
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Die Finanzdirektoren haben sich laut in den Abstimmungskampf um die Unternehmenssteuerreform (USR) III eingemischt – in Podiumsdiskussionen, Interviews und in von Economiesuisse bezahlten Inseraten. Ihren letzten Auftritt hatten sie vergangenes Wochenende, als ihr Präsident Charles Juillard in der NZZ stellvertretend für sie alle das Versprechen abgab, dass die USR III nicht über höhere Steuern für Privatpersonen finanziert werde.

Offen blieb aber die Frage, wie die Steuerausfälle sonst kompensiert werden würden. Eine Nachfrage von watson zu diesem Thema bei den Finanzdirektoren ergibt: Nichts.

Eva Herzog lässt sich an Tag zwei nach Übermittlung der Fragen von ihrem Sekretär entschuldigen. Der Aargauer Finanzdirektor Markus Dieth hat «aus terminlichen Gründen bis am Sonntag keine Zeit mehr für ein Interview». Auch Marcel Schwerzmann aus Luzern kann «aufgrund von zusätzlichen, nicht planbaren Ereignissen und Verpflichtungen» plötzlich doch nicht mehr beantworten, wo die zu erwartenden Steuerausfälle kompensiert werden sollen. Der Appenzell Ausserrhodner Finanzdirektor winkt ebenfalls ab: Das sei jetzt nur noch kontraproduktiv.

Einzig der Appenzeller Innerrhodner Säckelmeister Thomas Rechsteiner betont nochmal seine Unterstützung für und die Ausgewogenheit der Vorlage. Bei ihm im Kanton fällt aber weder ein Nein noch ein Ja zur USR III sonderlich ins Gewicht: In Appenzell Innerrhoden zahlen natürliche Personen 95 Prozent der Steuern, keine Grossunternehmen. 

«Bei knappen Abstimmungen zählen die letzten Tage doch» 

Haben die Finanzdirektoren etwa schon aufgeben? Oder gehen sie davon aus, dass bereits alle Stimmbürger brieflich abgestimmt haben? In einigen Kantonen stimmen immerhin bis zu 90 Prozent der Berechtigten per Post ab.

Politologe Thomas Milic von der Forschungsstelle Sotomo warnt dennoch davor, in diesem Fall die letzte Woche zu unterschätzen: «Bei knappen Abstimmungen – und bei der USR III dürfte es sehr knapp werden – zählen die letzten Tage noch.»

Warum dann das plötzliche Schweigen der Finanzdirektoren? Milic spekuliert: «Vielleicht sitzt dem einen oder anderen das Bundesgerichtsurteil gegen Hans-Rudolf Merz noch in den Knochen.» Nach der letzten Unternehmenssteuerreform II wurde die Informationspolitik des Bundes gerügt, der im Vorfeld der Abstimmungen von rund 80 Millionen Steuerausfällen sprach, die dann schlussendlich in Milliarden mündeten. «Der Bund und vielleicht auch die Finanzdirektoren sind nach diesem Urteil vorsichtiger mit Versprechungen in Zahlen geworden», sagt Milic. 

Es könne aber auch sein, dass die Finanzdirektoren nervös wurden. «Die letzten Umfragewerte sahen schlecht aus für die Befürworter. Vielleicht will jetzt keiner mehr was falsch machen» sagt er. Ohnehin könne man sich aber fragen, ob es gebührlich sei, wenn Behördenmitglieder sich so kurz vor der Abstimmung noch zu stark für eine Vorlage einsetzten. 

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21 Kommentare
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N. Y. P. D.
09.02.2017 14:05registriert Oktober 2015
Zuerst sind die Finanzdirektoren wie wild gackernde Hühner im Blätterwald aufgetreten.
Dann merkten sie, dass die Linke gelassen zurücklehnt.
Und jetzt, was ja eigentlich so billig ist, lehnen sie auch (krampfhaft !!) gelassen zurück. Zu spät.
Eveline hat mit ihrem kurzen Statement evt. der USR III den Todesstoss verpasst. Eveline hat eine hohe Glaubwürdigkeit im Volk.
Der Ueli nicht. Schon wie er den Grippen dem Volk schmackhaft machen wollte. Mit einem Modelhaus, wo das Dach fehlt !
Als, ob wir alle grenzdebil wären.
Eveline, nochmals ein herzliches Dankeschön
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Posersalami
09.02.2017 15:17registriert September 2016
"Offen blieb aber die Frage, wie die Steuerausfälle sonst kompensiert werden würden. Eine Nachfrage von watson zu diesem Thema bei den Finanzdirektoren ergibt: Nichts."

Und genau aus diesem Grund bleibt mir nichts anderes übrig, als NEIN zu stimmen.
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piedone lo sbirro
09.02.2017 14:36registriert November 2016
würde man die USR III für private umsetzen, fiktiver aktivzins für das eigenheim/eigenkapital, und 150% abzug der weiterbildungskosten, würde jeder normale mensch denken, die regierung hätte einen sprung in der schüssel...

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/so-wird-die-schweiz-zu-einem-monaco/story/14108232#mostPopularComment
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