Schweiz
Wirtschaft

Ohrfeige für Schweizer Mieter: Vermieter müssen Mietzins des Vormieters nicht preisgeben

Ohrfeige für Schweizer Mieter: Vermieter müssen Mietzins des Vormieters nicht preisgeben

13.09.2016, 11:4313.09.2016, 15:08
Mehr «Schweiz»
ARCHIV --- ZUR VORGESEHENEN FORMULARPFLICHT BEI EINEM MIETERWECHSEL STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- Eine Person auf Wohnungssuche sucht in einer Zeitung am 22. Februar 2005 nach Ei ...
Bild: KEYSTONE

Neue Mieter haben auch in Zukunft keinen generellen Anspruch darauf, den Mietzins der Vormieter zu erfahren. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat die so genannte Formularpflicht für Vermieter abgelehnt.

Die kleine Kammer beschloss am Dienstag mit 29 zu 14 Stimmen, nicht auf die Revision des Mietrechts einzutreten. Die Vorlage des Bundesrats ist damit vom Tisch.

Die Regierung hatte Vermieter verpflichten wollen, bei Abschluss eines neuen Vertrages den vorherigen Mietzins bekanntzugeben und allfällige Erhöhungen zu begründen.

Kantone sollen zuständig bleiben

Die Mehrheit der ständerätlichen Rechtskommission fand nun aber, dass für die Formulare die Kantone zuständig bleiben sollten, wie Präsident Fabio Abate (FDP/TI) ausführte. Zurzeit kennen sieben Kantone, nämlich Nidwalden, Zug, Freiburg, Waadt, Neuenburg, Genf und Zürich, eine Formularpflicht.

Eine von Robert Cramer (Grüne/GE) angeführte Minderheit hätte eine landesweite Formularpflicht gewollt. Cramer verwies auf die in der Verfassung verankerte Pflicht, gegen Mietzinsmissbrauch vorzugehen. Gerade junge Menschen hätten es oft schwer, eine Wohnung zu finden.

Robert Cramer, president de Patrimoine suisse Geneve, s’exprime lors d’une conference de presse sur le lancement de la campagne NON au saccage de notre patrimoine public, ce mercredi 13 janvier 2016 a ...
Robert Cramer (Grüne/GE)Bild: KEYSTONE

Der Bundesrat wollte mit der Vorlage Transparenz auf dem Mietmarkt schaffen. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann warb vergeblich für ein Eintreten auf die Vorlage. Die Formularpflicht habe keine negativen Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit, sagte er.

Das Formular komme heute bei rund 45 Prozent der Vertragsabschlüsse zur Anwendung, und die materiellen Regeln für die Festsetzung des Mietzinses würden gelten wie bisher. «Mit dem Instrument wurden gute Erfahrungen gemacht.»

Probleme wegen Zuwanderung

Der Bundesrat hatte die landesweite Formularpflicht auch darum vorgeschlagen, weil er so die Folgen der Personenfreizügigkeit abfedern wollte. Vor der Abstimmung über die Zuwanderungsinitiative vom Februar 2014 waren die Probleme auf dem Wohnungsmarkt wegen der Zuwanderung breit diskutiert worden.

Andere Punkte der nun gescheiterten Teilrevision des Mietrechts sind die Einführung einer mechanischen Unterschrift bei Mietzinserhöhungen und Anpassungen von Nebenkosten-Akontobeträgen. Zudem sollten Mietzinserhöhungen wegen wertvermehrender Investitionen im ersten Jahr nach Mietbeginn nur wirksam werden, wenn die Mietenden vor Vertragsabschluss darüber informiert wurden. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
49 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
manhunt
13.09.2016 11:54registriert April 2014
ist bei der heutigen zusammensetzung des parlaments auch nicht weiter verwunderlich. wer hat, dem wird gegeben.
632
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bürgerliche wollen nur Steuergeschenke für Reich
13.09.2016 12:05registriert Mai 2015
Selber schuld, wer bürgerlich wählt!
6911
Melden
Zum Kommentar
avatar
Picker
13.09.2016 12:01registriert Januar 2016
Auf parlament.ch fand ich leider mehr oder weniger derselbe Konserven-Text, den Ihr bereits copy/pasted hattet ;)

Ich wüsste noch gerne, welche Parlamentarier wie gestimmt haben (dachte, dies wäre öffentlich).

Dies wird dann in mein Wahlverhalten 2019 einfliessen.
585
Melden
Zum Kommentar
49
Samsung stösst Apple wieder vom Smartphone-Thron
Samsung hat sich im vergangenen Quartal nach Berechnungen von Marktforschern den Spitzenplatz im Smartphone-Markt von Apple zurückgeholt. Vom südkoreanischen Konzern kamen knapp 21 Prozent der weltweit verkauften Geräte.

Das berichtete die Analysefirma IDC in der Nacht zum Montag. Apples iPhone lag demnach bei 17,3 Prozent Marktanteil. Den stärksten Schub verzeichnete der vor allem in Afrika aktive chinesische Anbieter Transsion, der mit einem Absatzplus von rund 85 Prozent etwa jedes zehnte Smartphone weltweit verkaufte und auf Rang vier sprang.

Zur Story