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Was im Jahr 2010 unter dem Namen «Sennentuntschi» auf die Schweizer Leinwände kam, stiess grösstenteils auf Begeisterung. 1981 aber löste derselbe Sagenstoff von den einsamen Sennen, die sich in ihrem sexuellen Notstand an einer selbst gebastelten Strohpuppe verlustieren, auf Empörung. Das erotische Dialektschauspiel des Schweizer Dramatikers Hansjörg Schneider war vielen zu viel. Das Schweizer Fernsehen wurde angeklagt und der Autor floh zwischenzeitlich ins Tessin. Doch nicht die sexuelle Handlung erhitzte die Gemüter, sondern die Beseelung der Puppe. Denn das sei Gotteslästerung!
Das Rätische Museum zu Chur hat in seiner Sammlung ein echtes Sennentuntschi. Es ist das Einzige, das man kennt. 40 Zentimeter hoch und 330 Gramm schwer ist es. Der Körper ist aus Holz, auf dem Kopf trägt es echtes Menschenhaar, sein Mund ist weit geöffnet. Und ihm wurde eine Vagina eingeschnitzt. Das Sennentuntschi stammt aus dem Calancatal. Doch das ist auch schon alles, was man darüber weiss.
Jenseits der Emme steht ein Sandsteingemäuer mit dazugehöriger Kapelle aus dem 16. Jahrhundert. Es war das Zuhause der Aussätzigen, die unter der Aufsicht des Siechenvogts lebten. Hier liess man die Leprakranken baden und schwitzen, gelegentlich schröpfte man sie auch. Bis sie dann irgendwann starben. Denn die Verstossung war lebenslänglich. Begraben wurden die Patienten auf dem hauseigenen Friedhof.
Das ist was für Tierfreunde. Oder vielleicht besser, für Freunde von ausgestopften Tieren. Für Taxidermisten-Freaks. Denn das Museum von Christian Schneiter verfügt über 2'500 ausgestopfte Tiere von allen fünf Kontinenten. Er hat sie alle selbst präpariert und in lebensechten Szenarien gruppiert; Löwen beim Jagen, ein Gepard beim Lecken seiner Hinterpfote. Die Arche Noah ist nach der Sintflut offenbar nicht am Berg Ararat gestrandet, sondern im Jura, im malerischen Val Terbi.
Um auf dieses schick gepflasterte Strässchen im Nirgendwo zu gelangen, muss man etwas wandern. Von der Alp Wängen in Richtung Westen über den Rickmettlen bis zur Steinstössi zieht sich der Weg in weiten Kurvenschleifen durchs sumpfig grüne Gelände. Wer ist denn hier Wichtiges entlang gegangen?
Eigentlich niemand. Die aufwändige Strasse mit Stützmauern und Wasserabflüssen wurde von polnischen Internierten im Zweiten Weltkrieg gebaut. Sie mussten offensichtlich mit irgendetwas beschäftigt werden. Insgesamt hielten sich 12'000 Polen ab 1940 bis Kriegsende in der Schweiz auf. Sie waren von den Deutschen im Jura an der Schweizer Grenze eingekesselt worden. Sie wurden entwaffnet und in Barackenlagern im ganzen Land untergebracht.
Wer schon immer mal einen Arsch bewandern wollte, der sollte sich zum Arsch der Welt aufmachen. Auf die Alp Arsch zwischen Amden und dem Toggenburg. Warum die arme Bergweide so heisst, ist nicht ganz klar.
Heinrich Schmid hat die Wurzeln der Schweizer Flure mit dem Namen Arsch erforscht. Einige von ihnen gehen auf das lateinische «ardere» zurück, was verbrennen heisst. Das Partizip «arsus» kommt dann auch schon ziemlich nahe an das deutsche Wort heran und taucht auch im Rätoromanischen auf. Ein Arsch-Gebiet konnte also durch rätoromanische Besiedlung und Brandrodung zu seinem Namen kommen.
Es wurde versucht, besagte Toggenburger Arsch-Alp umzutaufen. In etwas weniger Ordinäres: Nämlich «Säss». Was nach «Gesäss» klingt, wo wir wieder beim Arsch wären. Doch Arsch-Willi von der Arsch-Alp hing so sehr an seinem Spitznamen, – «seit dreissig Jahren nennt man mich so!» – dass er sich vehement gegen die Änderung wehrte. Und der Arsch gewann.
Kunstliebhaber und Verehrer von monströsen Genitalien sollten sich zum Kloster Schönthal aufmachen. Es ist das Zentrum des Skulpturenparks bei Langenbruck. Und für ein Weilchen auch die Heimat jedes Künstlers, der für den Park ein Werk geschaffen hat. «Soglio» vom Engländer Nigel Hall etwa steht da, ein schraubenartiges Stahlteil aus rostigem Rot. Und Martin Dislers tanzende Bacchanten mit den riesigen Phallen.
Unweit von Biel im Berner Jura liegt der kleine Ort La Heutte. Dort gibt es grosse Spuren zu bewundern. Den Fussabdruck eines Brachiosaurus – neun Meter hoch und 20 Tonnen schwer –der vor Millionen von Jahren durch die Landschaft stapfte. Und nur 300 Meter weiter findet sich im Felsen die Spur seines fleischfressenden Artgenossen.
Das Museum von Guido Varesi ist etwas für Menschen mit einem Hang zum Morbiden und Makabren. Daumenschrauben, Zwangsjacken, Richtschwerter, Guillotinen – auch solche für Hühner, Folterbirnen für das Spreizen von Mund und Anus. Das alles ist im alten Gefängnis von Sissach untergebracht. Varesi sagt von sich selbst, er sei ein moderner Folterknecht. Schliesslich sei er Tätowierer von Beruf.
Seine aussergewöhnliche Sammlung ist für Besucher jeweils am ersten und dritten Sonntag des Monats von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Auf einer Lichtung mitten im Wald, der 50 Gehminuten von Bremgarten entfernt liegt, tragen zwei Steine ihren dritten Bruder, den grössten von allen. Darunter liegt der Eingang zur Höhle der Erdmannli. Früher haben sie den Menschen Tänze und Sprünge vorgeführt. Doch irgendwann sind zwei Lausbuben gekommen und haben Steine in ihre Höhle geworfen – und die Erdmannli kamen nie mehr heraus.
Nur wer es schafft, sieben Mal den Steinhaufen zu umkreisen und dabei die ganze Zeit die Luft anzuhalten, kann sie wieder hervorlocken.
Napoleon und seine Truppen brauchten 1798 das Gebiet der Eidgenossenschaft für ihren Durchmarsch nach Italien. Sie marschierten auch in Andelfingen ein. Nach französischem Recht mussten die Bürger unentgeltlich für das leibliche Wohl der Offiziere, Soldaten und Pferde aufkommen. Und so quartierte man sie im Schloss, im Pfarrhaus, in Wirtshäusern und bei Familien ein. Dann näherten sich die Österreicher. Am 25. Mai 1799 stellten die Franzosen ihre Geschütze beim Schloss auf und feuerte die Kanonen auf ihre Feinde ab, die bereits die Thur überschritten hatten. Die Österreicher gerieten in arge Bedrängnis, flüchteten über die Brücke und setzten sie danach in Brand.
Wer nun eine dieser geflogenen Kanonenkugeln sehen will, der mache sich auf nach der gedeckten Andelfinger Holzbrücke. 14 Zentimter Durchmesser hat sie, ist sieben Kilo schwer und schwer angerostet.