Die Liegenschaften der Neufrankengasse 6 (links) und 14 (rechts).Bild: KEYSTONE
Stadt Zürich kauft «Gammelhäuser» für Suchtkranke und Asylbewerber
Der Zürcher Stadtrat hat den Kredit für den Kauf der berüchtigten Liegenschaften an der Neufrankengasse bewilligt. Ein Teil der Wohnungen soll auf dem freien Markt angeboten, ein anderer an sucht- und psychisch kranke Menschen vermietet werden. Eine dritte Liegenschaft geht an die Asylorganisation Zürich.
Die berüchtigten Häuser an der Neufrankengasse im Zürcher Kreis 4 sind geräumt, der windige Vermieter ist aus dem Spiel: Am Freitag hat die Stadt Zürich den Kauf der Liegenschaften bewilligt.
Künftig sollen die 81 Kleinwohnungen und 30 Einzelzimmer gemeinnützig bewirtschaftet werden. Und: Zwei Objektkredite sollen das Beheben der grössten Mängel und damit eine Zwischennutzung ermöglichen. Auch für das bereits im Juni 2016 geräumte Haus an der Magnusstrasse 27 hat der Stadtrat einen Kredit bewilligt. Mit dem Kauf wolle die Stadt die prekären Verhältnisse dauerhaft beseitigen, heisst es in einer Medienmitteilung.
Die Wohnungen in der Neufrankengasse 6 sollen im freien Markt angeboten werden – zum Preis von 879 bis 919 Franken für eine 22 bis 23 Quadratmeter grosse Ein-Zimmer-Wohnung. In die Neufrankengasse 14 werden, zu einem etwas geringeren Preis, sucht- und psychisch kranke Menschen ziehen. Die Zimmer an der Magnusstrasse werden alle an die Asyl-Organisation Zürich vermietet.
Der Preis für die Liegenschaften beträgt insgesamt 32,3 Millionen Franken. Verkäuferin ist die PHS Immobilien AG, gegen dessen einzigen Verwaltungsrat Peter Sander ein Verfahren wegen Mietwuchers läuft. Trotz der Höhe der Preise habe der Stadtrat den Kauf «in eigener Kompetenz» bewilligt, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Häuser könnten deshalb doch noch weiterverkauft werden – falls der Gemeinderat die Übertragung der Liegenschaften ins Verwaltungsvermögen ablehnt. (dwi)
In den drei Mietshäusern an der Neufrankengasse und der Magnusstrasse deckten die Behörden am 20. Oktober 2015 zum Teil desolate Zustände auf. (Bild: watson/Roman Rey)
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Die beliebtesten Kommentare
Normi
03.02.2017 14:24registriert April 2016
und normale Arbeiter können sich keine Wohnung in der Stadt leisten...
Ich würde gerne wissen, wieviel Gewinn die PHS Immobilien AG einstreicht und ob davon etwas zurückbehalten wird.
Ich hoffe schwer, dass der Preis von 32,3 Mio nicht zu hoch ist. Wäre ja noch schöner, wenn dieser abscheuliche Profitgeier Herr Sander hier noch zusätzlich Kohle macht.
Den Reichen wird gegeben...hier wird es dem Einen hoffentlich mal genommen.
Jedem Menschen sollte doch ein Stückchen Erde gehören, auf dem er bauen kann.
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