Da ist es wieder, das runde, grelle Ding am Firmament, leuchtend und erfrischend strahlt es einem ins Gesicht, wärmt den Körper, Geist und Seele, streichelt dir über die Haare als wären es Mutters zarte Hände.
Die Sonne und damit die Hitze sind zurück.
Und ich sage: Fuck. My. Life.
Ich hasse Sonne. Ich hasse, dass sie alle lieben. Ich hasse die Hitze, die mit ihr kommt, ich hasse die Helligkeit und die Grelligkeit. Kurz: Ich hasse sie von tiefstem Herzen.
Und ich hasse den Druck, den die Sonne mit sich bringt. Plötzlich MUSS man rausgehen, MUSS man in die Badi, MUSS man in die Berge oder den See oder das Meer.
Man kann zum Beispiel nicht mehr ohne schlechtes Gewissen bei strahlendem Sonnenschein in die Röhre gucken. Aber wer soll dann meinen teuer gekauften Apparat bedienen, wenn ich nicht zu Hause bin und mich stattdessen an der Sonne bräune? Wer soll beim Teleshopping den neusten Hammersmith HydroBlast Druckreiniger mit 40 bis 60 Minuten Akkulaufzeit, Weitwinkel und Präzisionsdüse von der Teleshopping-Mama kaufen, WENN KEIN SCHWEIN MEHR FERNSEH GUCKT, WEIL ALLE AN DER SONNE SIND?
Eben.
Ich hasse Sonne. Und das ist in Ordnung. Denn Hass gehört zur Grundausstattung des menschlichen Wesens. Auch wenn der Psychiater Reinhard Haller schreibt:
Easy, Reini. Warte du mal ab. Hier ein paar stichhaltige und felsenfeste Argumente gegen diesen Scheissball am Himmel.
Also.
Noch Fragen, Reini? Ich hab's ja gesagt: stichhaltig. Felsenfest. Der Hass hat definitiv seine Daseinsberechtigung. Wie das auch der Blobfisch hat.
Ich weiss, viele finden die Sonne gut. Endlich nicht mehr der triste Alltag des Winters, die melancholisch depressive Stimmung des Dunkels, endlich raus aus den modrigen vier Wänden, die bei Tag und Nacht den Duft einer Zwangsjacke versprühen.
Wie heisst es in der Bibel?
Pff.
Man kann das ja auch wissenschaftlich und nicht religiös anschauen: Zu viel Sonne birgt ein Krebsrisiko. Wenn die Haut direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist, dringt ultraviolette Strahlung in die Zellen ein. Die UV-Strahlung kann das Erbgut der Hautzellen beschädigen. Sind die Schäden gross, sterben die Zellen ab.
Das Inselspital bringt es auf den Punkt: «Es kann passieren, dass eine Zelle durch einen früheren Sonnenbrand genetisch verändert wurde – also mutiert. Werden diese mutierten Zellen erneut starken Sonnenstrahlung ausgesetzt, überlebt die mutierte Zelle als einzige und hat genügend Platz, um sich zu vermehren. Starke Sonnenstrahlung kann also nicht nur Zellen schädigen, sie kann auch mutierten Zellen helfen, sich zu vermehren.»
Krebs ahoi.
Es ist ja nicht so, dass das niemand weiss. Und trotzdem freuen sich alle auf die Wärme und die Sonne und deren Güte und die Wonne.
Ich verstehe das nicht. Ich hasse Sonne. Und nur um es gesagt zu haben: Ich bin kein Heliophob. Ich habe keine Angst vor der Sonne und dem hellen Licht. Ich hasse es nur.
Bin ich der einzige? Mitnichten.
Und trotzdem werde ich immer schräg angekuckt, wenn ich sage. ICH. HASSE. DIE. SONNE. Auch auf der Redaktion, wenn ich beim Mittagessen lieber einen Platz im Schatten suche. Für mich ist aber einfach sonnenklar:
Wer die Sonne liebt, ist zu schwach fürs Leben.
Punkt.
Aber das ist okay. You do you, gell. Hau mir doch in der Kommentarspalte das Fisherman's Motto entgegen. Nur zu. Ich bleibe dabei.
Ich hätte lieber ein paar Wölkchen am Himmel, nicht mehr als 22 Grad, ein schönes Pullöverchen von Oma um, das Leben könnte so schön sein, wäre dieser verdammte Himmelskörper nicht da, der dir die Fresse mit UV-Strahlen poliert.
Und ich weiss auch: Ohne Sonne geht es nicht. Aber der Kreislauf des Lebens geht auch nicht ohne Schmeissfliegen. Und die mag ja auch niemand, ausser die Entomologin, oder? Eben.
Das Blöde ist: Die Sonne ist ja schon rund 4,5 Milliarden Jahre alt. Und das noch blödere ist: Das Ding bleibt uns noch genauso lange erhalten.
Das heisst, ich seh die Alte nicht mal abkratzen.
Sei's drum, ich werde nicht aufhören, die Sonne zu hassen. Nicht dich, Sonnenliebhaber. Sondern die Sonne. Auch wenn ich vor ihr das Zeitliche segne. Auch wenn sie für das Leben auf unserem Planeten wichtig ist. Auch wenn sie viele mögen.
Ich hasse die Sonne. Und ich bitte deswegen auch nicht um Verzeihung. Was hat der deutsche Komponist Johannes Brahms gesagt?
Ich will nicht um Verzeihung bitten. Vor allem nicht bei der kack Sonne.
Darum die Schimpferei.
Und jetzt viel Spass beim Brutzeln.
Ich hasse die Sonne zwar nicht sondern die Hitze. Ausser man ist Kind und hat Sommerferien die man in der Badi verbringen kann.
Seit ich Arbeite verbinde ich Sommer nur noch mit Überarbeitung, Stress und Erschöpfung.
Ferien in den Süden? Nein danke. Der Norden sieht entspannter aus. Oder weeeeit in den Süden.
Vielleicht bin ich aber einfach zu sensibel für den Scheiss