Um sich vor Augen zu führen, wie überraschend, eklig und/oder brutal die Natur sein kann, braucht es in erster Linie vor allem Internet. Denn dort finden sich Sammelsurien, welche die ästhetisch weniger schmeichelhafte Facette von Mutter Erde wunderbar kompakt zusammenfassen und in Form von Fotos und Gifs wiedergeben.
Gebt euch der Faszination des Grusligen hin und schwelgt in den Abgründen des Natürlichen!
Disclaimer: Wer unter Arachnophobie oder Trypophobie leidet oder generell Mühe mit brutalen oder gruseligen Inhalten hat, dem sei geraten, diesen Artikel nicht zu lesen.
Wir steigen ganz locker mit einem Albtraum aus der Vorhölle ein, der uns so im Sommer tatsächlich widerfahren könnte. Wir merken uns: 1 offenes Fenster bei Licht ist 1 eher schlechte Idee.
Kommen wir zum ersten tatsächlichen Tier: Antheraea Polyphemus oder Nordamerikanischer Seidenspinner. Es ist ein erster Entwurf der Natur, wie fliegende Vogelspinnen aussehen könnten.
Das Bild ist jedoch leicht irreführend, da der Nordamerikanische Seidenspinner lediglich eine kleine Motte ist (Flügelspannweite von 10 bis 15 Zentimetern), die nur bei genauerer Betrachtung den Albtraum-Vibe versprüht.
Machen wir gleich weiter mit der Tierkunde. Gestatten: Scorpaenopsis diabolus oder Buckel-Drachenkopf. Er lebt am Grund des Roten Meers und des Indopazifiks in rund 70 Meter Tiefe. Allzu viel über ihn ist denn auch nicht bekannt.
Kurzer Input fürs zukünftige Ferien-Kopfkino. Am Strand liegen, das Leben geniessen, die Augen kurz schliessen ... Und der Oktopus währenddem so:
So sieht es aus, wenn der Gecko just dann vorbeischaut, wenn die Feuerameisen hungrig sind.
So. Wir schalten einen Gang hoch und setzen uns mit Mimobdella buettikoferi auseinander, einem Egel, der auf Borneo beheimatet ist. Dieser wurmige Frechdachs pirscht sich an Regenwürmer heran und verschluckt diese.
Die Telegraph-Wissenschaftsjournalistin Sarah Knapton schreibt, dass das hier gefilmte Egel-Exemplar rund 30 cm, der verschluckte Wurm gar 78 cm lang war. Einfach so als kleine Info.
Wir gönnen uns nochmals einen kleinen Verschnaufer und begutachten einen harmlosen Grenadierfisch, der in allen Weltmeeren in Tiefen zwischen 200 und 6000 Metern vor sich hin schwimmt.
Und da ist sie auch schon, die erste Spinne dieser Ausgabe. Avicularia ist eine Gattung der Vogelspinnen und kommt in Mittel- und Südamerika vor.
Jap. Spinnen essen Vögel. Viel Spass mit diesem Wissen.
Wir fragen uns ja immer, wie Aliens wohl aussehen könnten und wie unheimlich sie sein müssen. Schon mal in unsere Meere geschaut, in denen Sepien leben?
Es überrascht an dieser Stelle irgendwie nicht wirklich, dass man sich nicht mal mehr auf einfache Hühner verlassen kann.
Bislang völlig untervertreten in unseren Grusel-Natur-Artikeln: Aale. Auch für sie gilt: Je mehr davon, desto unheimlicher ...
Aale sind zudem auch dann unheimlich, wenn sie von einem Reiher geschluckt werden und sich im Anschluss den Weg zurück in die Freiheit wegknabbern.
Mit der Natur vertrautere Personen wissen, dass Zikaden an und für sich relativ unspektakuläre Zeitgenossen sind. Es sei denn, sie schlüpfen gerade. Dann offenbaren sie ihr ganzes Unterwelt-Potenzial.
Im Rennen um den Titel als unheimlichstes Insekt hat die Gottesanbeterin allgemein ziemlich gute Karten. Dieser intensive Blick während ihrem Festmahl dürfte ihre Chancen kaum schmälern.
Sind wir uns einig, dass der Riesen-Tigersalmler (Hydrocynus goliath) die absolut falschen Zähne für einen Süsswasserfisch hat? Bitte?
Immerhin ist er «nur» im west- und zentralafrikanischen Kongo vertreten. Bisher zumindest.
Höchste Zeit, unsere Nerven wieder ein wenig mit ganz kleinen, feinen Tierchen zu beruhigen.
Bei diesen Spinnen handelt es sich vermutlich um Weberknechte oder Zitterspinnen.
Es muss nicht immer krabbeln, fressen oder unheimliche Körperproportionen haben, um uns ein wenig Angst einzujagen. Ein Beispiel dafür ist die Pilzart Hydnellum peckii, die im jungen Stadium aussieht wie ein blutender Zahn. Ob dieses Aussehen wirklich nötig ist, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
Wir alle (vor allem aber die Bäuerinnen und Bauern unter uns) kennen den Feldmaikäfer. Wie wenig dieser zum Überleben braucht, wissen wir nach diesem Gif auch.
Lenken wir uns lieber wieder ein wenig mit Tiefseefischen ab. Dieses Mal mit dem Chiasmodon niger, der in allen Weltmeeren in einer Tiefe zwischen 700 und 2450 Metern lebt. Das Maul und der Magen sind enorm dehnbar, weshalb der zirka 25 Zentimeter lange Fisch gerne auch mal Jagd auf grössere Beutetiere macht.
+++ TRYPOPHOBIE ALERT +++
Die Grosse Wabenkröte (Pipa pipa) ist in Südamerika beheimatet, wo sie hauptsächlich in Gewässern zu finden ist. Spannend ist dabei vor allem das Fortpflanzungsverhalten. Das Paar schwimmt dabei umklammert Loopings. Am höchsten Punkt gibt das Weibchen Eier und das Männchen Sperma ab, sie tauchen runter und die befruchteten Eier landen auf dem Rücken des Weibchens. Wie die Kleinen dann schlüpfen?
Auf dem Meeresboden des Atlantiks und des Pazifiks tummeln sich unter anderem Riesenasseln (Bathynomus). Die essen vor allem Wal-, Fisch und Krakenkadavern, wurden aber auch schon beim Jagen beobachtet. Sie kommen gut ohne Nahrung über längere Zeit zurecht, überfressen sich bei gegebenem Angebot allerdings so sehr, dass sie sich kaum mehr bewegen können. Klingt ja eigentlich sympathisch.
Zwei Wörter, die eigentlich nicht zusammengehören dürften, machen den Namen unseres neuen «spirit animals» aus: Der Haarfrosch (Trichobatrachus robustus).
Während Haare auf Fröschen an sich bereits etwas speziell sind, so ist eine seiner anderen Besonderheiten geradezu erschaudernd.
Zum Schluss nochmals ein wenig Arachnokunde. Schauen wir uns doch ganz einfach mal an, wie ein Spinnenei aussieht und was darin so geschieht.
Nach all dem grausigen Zeugs, das wir nun gesehen haben, hier die Erinnerung, dass es durchaus auch Lustiges in der Natur gibt. Zumindest dann, wenn der Geist noch nicht ganz erwachsen ist.